Rohstoff-Ausblick für Q4 Aufwärtstrend bei Gold dürfte sich fortsetzen
Bergbau profitiert von hohem freien Cashflow
Während Bergbauaktien wegen eines eingepreisten negativen Ausblicks unterbewertet sein dürften, scheinen die Rohstoffpreise im Bergbau auf den derzeitigen Niveaus gut gestützt. Seit Jahresbeginn 2019 sind die Kurse im Minensektor um 8,5 Prozent gestiegen – etwas unter dem Niveau der Gesamtmarktentwicklung. Stärkster Mining-Wachstumsmotor sind bisher die Edelmetalle. Wegen der zu erwartenden Wirtschafts-Stimulationsmaßnahmen Chinas dürfte die Rohstoffnachfrage im Minensektor auch weiterhin stabil bleiben.
Die meisten Basismetalle entwickeln sich dem gegenüber schwach; nur der Preis für Eisenerz ist unter anderem wegen Katastrophen in Westaustralien und Brasilien und damit einhergehender Produktionsstopps stark gestiegen. Die Kupfer-, Aluminium- und Zinkpreise sind unterdessen zwischen 5,6 und 10,5 Prozent gesunken. Wegen Leerverkäufen dürften die Wachstumserwartungen von Kupfer sinken. Der Kupferpreis ist schon jetzt unter ein gerechtfertigtes Niveau gefallen, was Anlagechancen derzeit verbessert.
Dass Minentitel gegenüber den breiteren Aktienmärkten einen hohen Abschlag aufweisen, verdeutlicht, dass Anleger ihre Portfolios wegen der unsicheren Rahmenbedingungen defensiver ausgerichtet haben. Diese Investment-Strategie ignoriert jedoch, dass sich der Minensektor derzeit in einer Art Idealzustand befindet. Hier gibt es freie Cashflows, starke Bilanzen, hohe Kapitaldisziplin: Das Segment verzeichnet derzeit nur halb so hohe Investitionen wie 2013, obwohl die Bergbauindustrie weltweit die stärksten Bilanzen aufweist. Geduldige Anleger werden belohnt – 2019 mit Dividenden und Aktienrückkäufen in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar gegenüber 15 Milliarden im Jahr 2016.
Im Energiesektor ist Kapitaldisziplin gefragt
Während sich der Durchschnittspreis für die Rohölsorte Brent 2019 bei 60 bis 70 US-Dollar pro Barrel einpendeln dürfte, könnte dieses Niveau im kommenden Jahr sinken: auf einen Preis zwischen 55 und 65 US-Dollar je Barrel, sodass Anleger vom Wertpotenzial entsprechender Aktien profitieren könnten.
Das Angebot außerhalb der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) wird 2020 voraussichtlich schneller wachsen, während sich die globalen Erwartungen an das Wachstum abschwächen dürften. Ein globaler Schock wird vermutlich ausbleiben, weil die OPEC+-Runde (die 14 im OPEC-Kartell zusammengeschlossenen Staaten und weitere Partnerländer wie Russland) den Ölpreis laut Beschluss zunächst auf dem aktuellen Niveau halten will und Experten annehmen, dass das Schieferölangebot aus den USA 2020 langsamer wachsen wird.
Obwohl sich die Rohölsorten Brent und WTI um 16 beziehungsweise 18,6 Prozent verteuert haben, werden Energieaktien den breiten Aktienmärkten wahrscheinlich hinterherhinken. So ist der MSCI World Energy Index, der das Large- und Mid-Cap-Segment in 23 Ländern der entwickelten Märkte erfasst, um 0,8 Prozent gesunken. Der MSCI World Index, der die nach Börsenwert größten Unternehmen der Industriestaaten abbildet, hat derweil um 13,3 Prozent zugelegt. Energieaktien sind – verglichen mit Öl, ihrem eigenen historischen Kursniveau und dem Gesamtmarkt –chancenreich bewertet.
Hatte der auf Wachstum gepolte Energiesektor den Unternehmenswert für Aktionäre in den vergangenen Jahren noch heruntergefahren, scheint sich jetzt ein Paradigmenwechsel anzubahnen: Auf Schieferöl spezialisierte US-Firmen reizen ihre Barmittel nicht mehr aus, sondern erwirtschaften erstmals freie Cashflows. RD Shell, Pioneer Natural und Noble Energy haben beispielsweise Aktienrückkäufe angekündigt. Suncor Energy, Concho Resources und Marathon Petroleum setzen unterdessen auf Dividendenerhöhungen. Erfolg versprechend für Anleger im Energiesegment sind insbesondere Firmen, die Kapitaldisziplin, hohe Marktkapitalisierung, schlanke Kostenstrukturen und überdurchschnittliche Bilanzen aufweisen.
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