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Inflation, Energiewende und Ukraine-Krieg Rohstoffe werden auch für Anleger wichtig

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Um die vorgegebenen Klimaziele zu erreichen, müsste die Jahresproduktion des rötlichen Metalls laut Schätzungen der globalen Forschungs- und Beratungsgruppe Wood MacKenzie um 19 Millionen Tonnen ansteigen. Andererseits betragen die weltweiten Abbaukapazitäten aktuell nur etwa 22 Millionen Tonnen. Dabei sind die größten Kupferminen schon seit Jahrzehnten in Betrieb, teils sogar seit Anfang des letzten Jahrhunderts. Das Volumen neu entdeckter Vorkommen ist gering, und es dauert circa 20 Jahre, bis eine Miene in Betrieb genommen ist. Gleichzeitig sollen bis 2035 weltweit etwa 200 Kupferminen ihren Betrieb einstellen, was die Situation nochmals verschärfen dürfte.

Ukraine-Krieg als neuer Beschleuniger

Der kriegerische Überfall Russlands auf die Ukraine hat sich praktisch unmittelbar in den Gas- und Ölpreisen niedergeschlagen. Dagegen sind die geopolitischen Folgen in der Preisentwicklung von Industriemetallen noch nicht in dem Maße zu spüren, wie es zu erwarten wäre. Selbst nach Kriegsende dürfte es viele Jahre dauern, bis sich die Wirtschaftsbeziehungen zu Russland wieder „normalisiert“ haben.

Schon jetzt werden aber die Weichen gestellt, um Europa und insbesondere Deutschland von den verhältnismäßig günstigen fossilen Brennstoffen Russlands unabhängiger zu machen. Dafür werden zwangsläufig auch höhere Kosten in Kauf genommen. Sie führen zu einem komparativen Wettbewerbsvorteil regenerativer Energien – was die Anstrengungen auf diesem Gebiet und die damit einhergehende Nachfrage nach Industriemetallen nochmals intensivieren und beschleunigen sollte.

Aus den genannten Gründen kommen Anleger, die ein langfristig gutes Rendite-Risiko-Profil anstreben, nicht darum herum, ihr Portfolio mit Rohstoffen und speziell Edel- und Industriemetallen aufzustocken.

Rohstoffe – die Mischung macht‘s

Stellt sich abschließend die Frage, wie entsprechende Investments am besten umzusetzen sind. Eigene empirische Kapitalmarktuntersuchungen ergeben: Über die Mischung von Aktien und Exchange Traded Commodities (ETCs) lässt sich ein besonders ausgewogenes Rendite-Risiko-Profil erzeugen. ETCs bieten hervorragende Chancen am Rohstoffmarkt. Ihr Erwerb ist überaus einfach, und ihre Besitzer partizipieren nahezu vollständig an der Wertentwicklung des jeweiligen Basiswertes.

Allerdings ist das Angebot derzeit begrenzt. Gerade bei Edel- und Industriemetallen ist es deshalb sinnvoll, den ETCs geeignete Aktien aus Rohstoffförderung und -verarbeitung beizumischen. Die Aktienauswahl sollte anhand strenger Value-Kriterien erfolgen, also mit Blick auf ein niedriges Kurs-Gewinn- und Kurs-Cashflow-Verhältnis. Werte mit attraktiver Dividendenrendite helfen, eine stabile Gewinnsituation des Portfolios sicherstellen.

Auch im Energiebereich sollte klug diversifiziert werden. So kann es sich einerseits lohnen, auf innovative Unternehmen aus dem Solar- und Windenergiebereich zu setzen, um von der Energiewende zu profitieren. Andererseits auch die traditionellen Öl- und Erdgasunternehmen nicht aus dem Blick geraten. Denn die Unternehmen sind attraktiv bewertet und stehen als Marktteilnehmer am Anfang der Wertschöpfungskette. So können sie Preissteigerungen leichter an den Verbraucher weitergeben.


Über den Autor:
Armin Sabeur ist seit Gründung im August 2012 Vorstand und Portfoliomanager bei der Fondsboutique Optinova. Er war in der Vergangenheit zudem als Senior Family Officer für UHNWI-Kunden bei SC Starconsult und der Dresdner Bank tätig gewesen. Sabeur trägt den Titel eines Chartered Financial Analyst (CFA).

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