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Rohstoffmarkt Investoren spekulieren auf Ölpreis von 15 Dollar

Raffinerie-Anlage bei Nacht. Foto: FW-Fotografie /<a href='http://www.pixelio.de' target='_blank'>pixelio.de</a>
Raffinerie-Anlage bei Nacht. Foto: FW-Fotografie /pixelio.de
Das Ölkartell OPEC hatte nach seiner letzten Sitzung in Wien praktisch auf Förderobergrenzen verzichtet. Der Iran wird nach der Aufhebung von Sanktionen wohl mit eigenen Exporten an den Weltmarkt zurückkehren, und andere Länder, darunter etwa Russland, werden ihre Produktion kaum zurückfahren, was die Wahrscheinlichkeit für eine dauerhafte Überversorgung des Weltmarktes für Rohöl erhöht.

„Wir glauben, dass das Überangebot weit ins kommende Jahr anhalten wird“, erklärte Jeffrey Currie, Chef für Rohstoffanalyse bei der US-Großbank Goldman Sachs Group. Seiner Ansicht nach besteht das Risiko, dass der Ölpreis auf 20 Dollar je Fass abrutschen kann. Das wird seiner Meinung nach womöglich dazu führen, dass einige Produktionsstätten stillgelegt werden müssen, sollte das milde Wetter weiterhin die Nachfrage drücken.

Der düstere Ausblick hat einige Investoren dazu veranlasst, bestimmte Put-Optionen zu kaufen. Diese geben ihnen das Recht, Öl zu vorab festgelegten Preisen und Terminen zu verkaufen - bei einer Ausübung bei 30 Dollar, 25 Dollar, 20 Dollar und sogar 15 Dollar je Fass, zeigen Daten der New York Mercantile Exchange und der U.S. Depository Trust & Clearing.

Gradmesser für Gesamtmarkt

Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) wurde am Montag bei 37,45 Dollar je Fass gehandelt. Am Montag vor Weihnachten hatte der Preis zeitweise unterhalb von 34 Dollar je Barrel gelegen, bevor er sich wieder etwas erholte.

Die Put-Daten, die lediglich Options-Kontrakte widerspiegeln, die über die US-Börse getätigt oder gecleared wurden, gelten als Gradmesser für den Gesamtmarkt. Das Volumen war in der Weihnachtswoche angestiegen. Investoren haben auch die Möglichkeit, die Options-Kontrakte bilateral außerhalb der Börse zu kaufen.

Laut der Daten hatten Investoren zuletzt zunehmend Put- Optionen gekauft, die zur Auszahlung kommen, falls der WTI-Preis im kommenden Jahr auf 20 Dollar bis 30 Dollar je Barrel fällt. Die Anzahl der ausstehenden Kontrakte unterhalb von 30 Dollar je Fass ist relativ gering. Dennoch hat sich das Volumen der ausstehenden Kontrakte für Put-Optionen zum Juni 2016 bei 25 Dollar je Barrel in der Woche vor Weihnachten nahezu verdoppelt.

Umfeld nach wie vor negativ


Investoren haben überdies Put-Optionen erworben, die zur Auszahlung kommen, sollte WTI bis Dezember nächsten Jahres unter 15 Dollar je Barrel einbrechen. Das Volumen von Wetten auf diesem Niveau ist allerdings winzig - es geht dabei nur um etwa 640.000 Barrel.

Investoren kaufen die Put-Optionen nicht nur, um auf einen weiteren Preisverfall bei Rohöl zu setzen. Einige entscheiden sich auch für solche Kontrakte als eine Art Versicherung. So erwerben etwa Investoren, die auf steigende Aktienkurse bei Ölkonzernen wie Exxon Mobil und Royal Dutch Shell setzen, derartige Put-Optionen oft, um selbst dann zu profitieren, wenn die Ölpreise zurückgehen und damit die Aktienkurse unter Druck geraten.

„Insgesamt ist das Umfeld nach wie vor sehr negativ eingestellt“, fasst Energie-Stratege Gareth Lewis-Davies von der französischen BNP Paribas in London die Lage zusammen.

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