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Scheidender BCA-Chef im Interview
Rolf Schünemann: „Ich wollte BCA immer nach meinem Lebensmotto führen“
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Rolf Schünemann
Rolf Schünemann: Der BCA-Chef tritt zum Jahresende von seinem Posten zurück. | Foto: BCA

Zum Jahresende 2023 wird BCA-Chef Rolf Schünemann seinen Vorstandsvorsitz und gleichzeitig seine Mandate in den BCA-Tochtergesellschaften niederlegen. Bis Ende 2025, heißt es von BCA, soll er dem Unternehmen in beratender Funktion einstweilen erhalten bleiben. Rund sechs Jahre stand der Vorstandschef an der Spitze von BCA. Was sich in dieser Zeit getan hat – am Maklermarkt generell und bei BCA speziell – lässt Schünemann im Interview Revue passieren.

 

DAS INVESTMENT: Welches sind die wichtigsten Veränderungen im Maklermarkt, seit Sie 2017 als Vorstandsvorsitzender von BCA angetreten sind?

Rolf Schünemann: Zunächst möchte ich festhalten, dass unsere Branche sehr stolz darauf sein kann, wie schnell und erfolgreich die meisten der Marktteilnehmer auf die zahlreichen negativen Impulse der letzten Jahre reagiert haben. Corona-Krise, russischer Angriffskrieg oder zuletzt der durch den Angriff der radikal-islamischen Hamas auf Israel ausgelöste Nahost-Konflikt: Die Welt musste in den letzten Jahren zahlreiche Schwierigkeiten mit zum Teil dramatischen geopolitischen und wirtschaftlichen Folgen bewältigen. Konsumzurückhaltung, Inflation, Rezession, Verunsicherung der Endkunden oder die Wechselwirkungen zwischen Finanzmärkten und Realwirtschaft haben sich natürlich auch auf die Geschäftsentwicklung des Maklermarktes ausgewirkt. Die Branche hat all dies nicht nur verkraftet, sondern ist den herausfordernden Rahmenbedingungen mit hoher Resilienz begegnet. Sie hat sich den neuen Anforderungen entsprechend aufgestellt.

Abseits dieser äußeren Einflüsse – was hat sich speziell für Maklerinnen und Makler gewandelt?

Schünemann: Ein wesentlicher Veränderungstreiber ist das Thema Digitalisierung. Gerade seit Beginn der Corona-Krise haben digitale Anwendungen einen enormen Stellenwert im Maklermarkt eingenommen. Die BCA AG hat sich diesem Thema mit großem Engagement angenommen und sieht sich bestens gerüstet. Das spiegeln uns auch unsere Geschäftspartner. Ein weiterer Treiber des Wandels ist die demographische Entwicklung: Das Durchschnittsalter der Makler steigt, immer mehr müssen sich Gedanken über die Unternehmensnachfolge und die eigene Altersvorsorge machen. Mit unserer BCA-Maklerrente haben wir ein gutes und nachgefragtes Generationenmodell auf den Markt gebracht. Wir stellen auch fest, dass sich einige Produktgeber mehr und mehr aus der persönlichen Maklerbetreuung zurückziehen. Das bietet ganzheitlich aufgestellten Pools wie der BCA gute Chancen, sich mit ihrem Betreuungs- und Serviceangebot bei den Maklern zu positionieren.

 

Am Poolmarkt und auch im deutschen Finanzvertriebsmarkt insgesamt herrscht ein immer schärferer Wettbewerb. Großinvestoren steigen ein, es gibt Übernahmen und Zusammenschlüsse zu großen Vertriebseinheiten. Was bedeutet das für BCA?

Schünemann: Im Makler- und Poolmarkt erleben wir viel Bewegung, die Konsolidierung schreitet voran. Immer mehr Makler und auch Pools schließen sich zusammen oder verkaufen ihre Unternehmen. Das führt zu einer stärkeren Konzentration auf weniger Marktteilnehmer. Diese Dynamik wird sich 2024 fortsetzen. Die BCA AG mit ihrer stabilen Ankeraktionärsstruktur aus acht maklerorientierten Versicherungsunternehmen ist für diese Entwicklung sehr gut aufgestellt.

Welche wichtigsten Veränderungen hat es bei BCA seit Ihrem Antritt 2017 gegeben?

Schünemann: Eine wichtige Veränderung und Initialzündung war unser Markenprojekt, das wir vor mehr als sechs Jahren gestartet haben. Im Ergebnis standen neben einem neuen Logo und dem aussagestarken Slogan „Ihr Erfolg ist unser Antrieb“ vor allem die drei Markenwerte: „Stark. Ganzheitlich. Persönlich“.  Damit war definiert, wofür wir stehen und mit welchen Markenwerten wir uns positionieren. Auf dieser Basis haben wir die strategischen Maßnahmen geplant und umgesetzt. Zum Beispiel haben wir die Geschäftsfelder Versicherung und Investment mit der digitalen Infrastruktur verheiratet – weg von Insellösungen hin zu einer ganzheitlichen Plattform. Wir haben auch zahlreiche neue digitale Tools in unsere Maklersoftware Diva integriert, die App „Ihr FinanzCockpit“ gestartet und unsere Anlagesoftware erweitert, mit Integration der ESG-Beratungsstrecken. Außerdem haben wir unseren Investment-Shop und den digitalen Bestandsübertragungsprozess vorangebracht und unser Vergleicher-Universum neu aufgestellt.

Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie wurde neben der technischen Entwicklung auch der Außendienst ausgebaut, begleitet von vertriebsunterstützenden Einheiten in Oberursel. Um die unabhängige Finanzberatung gerade unter dem Einfluss von Digitalisierung und Regulierung weiter zu stärken, hat unsere hauseigene BfV Bank für Vermögen zudem die Bereiche Vermögensverwaltung und Haftungsdach stark erweitert. Kurzum: Wir sind damit als BCA-Gruppe zu einem der maßgeblichen Full-Service-Dienstleister für Makler und Mehrfirmenvertreter gereift.

Ihre Aufgaben als Vorstandschef werden nun auf die Schultern der beiden Vorstände Frank Ulbricht und Roman Schwarze verteilt, Frank Ulbricht. Welches größte Projekt steht für Ihre Nachfolger an?

Schünemann: Die digitale Transformation und Automatisierung wird auch in den kommenden Jahren zentrales Thema bleiben. Anforderungen aus dem Markt und direkt von unseren Geschäftspartnern werden auch in Zukunft dazu führen, dass die BCA sich dem anpasst und ihre Systeme technisch weiterentwickelt. Sicherlich wird die vertriebliche Intensivierung, die ganzheitliche Marktbearbeitung und die Umsetzung der laufenden Wachstumsstrategie auch in Zukunft die BCA-Agenda bestimmen.

Was sehen Sie als Ihren persönlich größten Erfolg an der Spitze von BCA?

Schünemann: Ich sehe meinen Beitrag zum Erfolg darin, dass wir als BCA-Vorstand die sehr anspruchsvollen Projekte in ihrer Gesamtheit vertrauensvoll, kompromissfähig und ergebnisorientiert entschieden haben. Wie gesagt hat sich die BCA in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Wir konnten unsere Führungskräfte und das gesamte BCA-Team auf diesem Weg mitnehmen. Mein Antrieb war es immer, das Unternehmen als Vorsitzender nach meinem Lebensmotto „verhalte dich wertschätzend, wohlwollend und konsequent“ zu führen.

 

Und was hat Sie mal so richtig geärgert?

Schünemann: Wenn man gemeinsam im Management Veränderungen anstößt und vorantreibt, dann ist es völlig normal, dass sich strahlender Sonnenschein mit trüben Novembertagen abwechselt. Das muss man wissen und akzeptieren. Ärgern hilft nicht weiter. Schwierige Tage meistert man am besten nach dem Motto: Auch der schlimmste Tag hat nur 24 Stunden. Zudem gilt es, neben der intrinsischen Motivation auch die sonnigen Phasen zu nutzen, um weitere Kräfte zu mobilisieren.

Es gibt das Sprichwort „mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen“. Hand aufs Herz: Was überwiegt bei Ihnen?

Schünemann: Natürlich beginnt ab 2024 ein neuer Abschnitt. Vermissen werde ich vor allem viele lieb gewonnene Geschäftsfreunde und die BCA-Familie, in der ich mich sehr wohl gefühlt habe. Letztlich überwiegt aber das lachende Auge, denn ich darf die Entwicklung der BCA-Gruppe in den nächsten zwei Jahren in anderer Funktion begleiten. Zudem freue ich mich auf viele spannende Themen, die ich beratend begleiten darf.

Was haben Sie als nächstes vor?

Schünemann: Ich habe mir einen meiner größeren Wünsche erfüllt: Ab Januar kann ich mehr Zeit in einem schönen Domizil mit guter W-Lan-Verbindung in den Tiroler Bergen verbringen. Ich freue mich auf schneereiche Wintertage und viele schöne Gebirgswanderungen mit meiner Familie, Freunden und netten Gästen. So blicke ich mit Neugier und viel Vorfreude in eine gute Zukunft.


Über den Interviewpartner:

Rolf Schünemann trat 2017 als Vorstandschef der BCA-Gruppe an. Zuvor war er in unterschiedlichen Führungspositionen bei mehreren Versicherern tätig gewesen, unter anderem als Vertriebsvorstand bei LV 1871, in der Geschäftsführung bei Württembergische Service als Bereichsleiter Maklervertrieb beim Gerling Konzern. Insgesamt arbeitet Schünemann seit rund 35 Jahren in der Versicherungs- und Finanzwirtschaft.

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