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Roundtable Fondsboutiquen „Digitalisierung als Chance begreifen“

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Thomas Meier Mainfirst
Thomas Meier, Mainfirst

Thomas Meier: Ich empfinde die Liquiditätsdebatte bei den Aktienmärkten eher als Scheingefecht. Ich sehe ein solches Problem zukünftig eher bei den Bondmärkten gegeben. Deshalb sollte man vorsichtig sein, einfach Kennzahlen wie die Fondsgröße heranzuziehen so zu versuchen, ein Portfolio dadurch zu charakterisieren. Es kommt aufs Konzept an, auf den adressierbaren Markt, in dem man sich bewegen kann.




Rogowski: Da bin ich gleicher Meinung. Im Investment-Grade-Corporate-Bond-Bereich bekommen Sie bereits manches weder verkauft noch gekauft. Schon in den Jahren 2007 und 2008 war es so, dass Corporate-Anleihen teils kleinere Spreads hatten als Staatsanleihen. Die Anleihe von McDonald’s war seinerzeit der erste dieser Fälle.

Meier: Meines Erachtens sind es weniger die Unternehmen selbst, sondern vor allem die Notenbanken als Liquiditätsmanipulatoren, die durch ihre Politik seit der Finanzkrise den Markt massiv verzerren. Denn die Unternehmen sind vielfach topfit. Wir haben in vielen Bereichen eine Profitabilität in Rekordhöhe, gerade auch in den USA. Europa hängt noch hinterher, aber Deutschland etwa ist sehr profitabel.

Dr. Georg Oehm, Mellinckrodt & Cie.
Georg Oehm, Mellinckrodt & Cie.

Oehm: Wir analysieren Unternehmen so, als ob wir nicht nur ein paar Aktien davon, sondern es komplett kaufen wollten. Diese Gesamtbetrachtung berücksichtigt auch Stressszenarien. Nehmen wir die Währungsschwankungen als Beispiel: Wir investieren ja mit Schwerpunkt Deutschland und Schweiz, und 2011 war der erste große Anstieg des Schweizer Franken gegenüber dem Euro. Für unseren in Euro notierten Fonds bedeutete das im Jahr 2015 kein Problem: Weil wir nämlich keine Aktien von Schweizer Firmen gekauft hatten, die in der Schweiz produzieren und den Euro-Raum als Absatzmarkt haben.