Aktienexperte Christian Kahler
Rückgrat der Konjunktur
Verantwortet die Aktienstrategie der DZ Bank: Christian Kahler. Foto: DZ Bank
Familienunternehmen sind aus der Wirtschaft nicht wegzudenken. In einer aktuellen Studie erklärt Aktienstratege Christian Kahler von der DZ-Bank, wie die Betriebe durch die Corona-Krise kommen und welche Geschäftsmodelle besonders vielversprechend sind.
Zudem ist die Kaufkraft höher, die Ausbildungschancen besser und die Verschuldungsquote geringer. Aus Sicht der ländlichen Regionen sind Familienunternehmen demnach ein wichtiger Strukturfaktor und entscheidend für gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land.
Bundesweit stellen Familienunternehmen rund 58 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse. Auf eine Flaute im Geschäft folgen in der Regel nicht sofort Entlassungen, und in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs wird eine abwartende Haltung eingenommen, bevor Neueinstellungen vorgenommen werden. Diese Eigenschaft vieler Familienunternehmen fördert die Krisenresistenz der gesamten Wirtschaft.
Betrachtet...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Zudem ist die Kaufkraft höher, die Ausbildungschancen besser und die Verschuldungsquote geringer. Aus Sicht der ländlichen Regionen sind Familienunternehmen demnach ein wichtiger Strukturfaktor und entscheidend für gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land.
Bundesweit stellen Familienunternehmen rund 58 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse. Auf eine Flaute im Geschäft folgen in der Regel nicht sofort Entlassungen, und in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs wird eine abwartende Haltung eingenommen, bevor Neueinstellungen vorgenommen werden. Diese Eigenschaft vieler Familienunternehmen fördert die Krisenresistenz der gesamten Wirtschaft.
Betrachtet man die Beschäftigungsentwicklung im vergangenen Jahrzehnt, konnten die 500 beschäftigungsstärksten Familienunternehmen die Nicht-Familienunternehmen aus dem Aktienindex Dax deutlich übertreffen. Nach Angaben einer 2019 von der Stiftung Familienunternehmen veröffentlichten Studie in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) steigerten die familienkontrollierten Betriebe ihre Mitarbeiterzahl im Zeitraum von 2007 bis 2016 um 23 Prozent, während die Dax-Unternehmen nur um 4 Prozent zulegten.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg in diesem Zeitraum um 16 Prozent. Zudem fiel der Stellenabbau im Rahmen der Finanzkrise bei den Familienunternehmen geringer aus, sodass bereits 2010 das Vorkrisenniveau wieder erreicht wurde. Familienunternehmen sind für rund 52 Prozent des Gesamtumsatzes der deutschen Wirtschaft verantwortlich. Die 500 umsatzstärksten Familienunternehmen in Deutschland verzeichneten von 2007 bis 2016 ein globales Umsatzwachstum von 36 Prozent. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 3,7 Prozent.
Der entsprechende Zuwachs bei den Nicht-Familienunternehmen im Dax lag bei nur 3,0 Prozent. Diese Zahlen zeigen, dass Familienunternehmen, auch wenn sie im Durchschnitt deutlich kleiner sind, in ihrer Gesamtheit von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind und eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung spielen.
Hinzu kommt, dass Familienunternehmen deutlich mehr Steuern zahlen als Unternehmen im Streubesitz. Laut dem Ifo-Institut beträgt die Steuerbelastung der Unternehmenserträge für die 500 beschäftigungsstärksten Familienunternehmen rund 38 Prozent, während der Prozentsatz für die Nicht-Familienunternehmen aus dem Dax über 10 Prozentpunkte geringer ausfällt. Sowohl die hohen Steuern als auch die Vielzahl an bürokratischen Vorschriften sind eine große Hürde für die sonst so flexiblen und dynamischen Familienunternehmen.
Herausforderung Corona-Pandemie
Trotz der skizzierten Vorteile in Krisensituationen hinterlässt die Corona-Pandemie auch bei den Familienunternehmen ihre Spuren. Im Rahmen einer vom Ifo-Institut und ZEW im Mai und Juni 2020 durchgeführten Umfrage berichteten rund 80 Prozent der familienkontrollierten Betriebe von einem negativen Effekt auf die Geschäftslage - bei Nicht-Familienunternehmen war der Prozentsatz sogar noch etwas höher.
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