Aktienexperte Christian Kahler
Rückgrat der Konjunktur
Verantwortet die Aktienstrategie der DZ Bank: Christian Kahler. Foto: DZ Bank
Familienunternehmen sind aus der Wirtschaft nicht wegzudenken. In einer aktuellen Studie erklärt Aktienstratege Christian Kahler von der DZ-Bank, wie die Betriebe durch die Corona-Krise kommen und welche Geschäftsmodelle besonders vielversprechend sind.
Zudem erwarteten 78 Prozent der Familienunternehmen und fast 83 Prozent der Nicht-Familienunternehmen deutliche Umsatzeinbußen. Im Mittel ergab sich ein Rückgang von 24 Prozent gegenüber der Vorkrisenprognose.
Zum Zeitpunkt der Befragung hatten rund 94 Prozent der Familienunternehmen erste Maßnahmen ergriffen. Es wurden unter anderem Krisenpläne erstellt, Homeoffice eingeführt beziehungsweise ausgeweitet und der Online-Vertrieb ausgebaut. Auch eine erhöhte Lagerhaltung sowie Werksschließungen beziehungsweise Produktionsstopps wurden genannt.
Während bei den Nicht-Familienunternehmen nur 44 Prozent Liquiditätssteigerungsmaßnahmen einleiteten bzw. planten, waren es bei den familienkontrollierten...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Zudem erwarteten 78 Prozent der Familienunternehmen und fast 83 Prozent der Nicht-Familienunternehmen deutliche Umsatzeinbußen. Im Mittel ergab sich ein Rückgang von 24 Prozent gegenüber der Vorkrisenprognose.
Zum Zeitpunkt der Befragung hatten rund 94 Prozent der Familienunternehmen erste Maßnahmen ergriffen. Es wurden unter anderem Krisenpläne erstellt, Homeoffice eingeführt beziehungsweise ausgeweitet und der Online-Vertrieb ausgebaut. Auch eine erhöhte Lagerhaltung sowie Werksschließungen beziehungsweise Produktionsstopps wurden genannt.
Während bei den Nicht-Familienunternehmen nur 44 Prozent Liquiditätssteigerungsmaßnahmen einleiteten bzw. planten, waren es bei den familienkontrollierten Firmen mit 57 Prozent über die Hälfe. Auch die Erhöhung der Eigenkapitalquote stand mit einem Prozentsatz von 48 Prozent primär bei den Familienunternehmen im Fokus.
Weiterhin wurden viele staatliche Hilfen – insbesondere das Kurzarbeitergeld – kräftig in Anspruch genommen. Über die Hälfte der Familienunternehmen gab an, die Unterstützung bereits beantragt zu haben. Die Kurzarbeit bietet den Unternehmen mehr Flexibilität sowie die Möglichkeit, an ihren Mitarbeitern festzuhalten und zukünftige Wiedereinstellungskosten zu vermeiden. Dementsprechend positiv bewerteten die befragten Unternehmen auch das entsprechende Krisenmanagement der Bundesregierung.
Die Absicherung der Arbeitsplätze scheint bislang geglückt zu sein. Das ergab eine Umfrage der Universität Duisburg-Essen. Nur etwa 10 Prozent der befragten Familienunternehmen gaben an, corona-bedingt Arbeitsplätze abbauen zu wollen; die weiteren 90 Prozent planen den Beschäftigungsumfang entweder zu erhalten oder gar zu steigern. Zudem wurden in 40 Prozent der Unternehmen zusätzliche Mittel aus dem Privatvermögen bereitgestellt, um beispielsweise die Liquidität zu sichern und das Eigenkapital zu erhöhen.
Auch das gesellschaftliche Engagement soll bei der großen Mehrheit der Unternehmen beibehalten werden. Damit scheint es, als würden die Familienunternehmen auch diese Krise relativ gut bewältigen können – vorausgesetzt, die Wirtschaft kehrt 2021 in den Normalzustand zurück.
Strukturelle Herausforderungen
Der demographische Wandel wird die zukünftige Entwicklung der Familienunternehmen stark beeinflussen. Zum einen findet sich im Rahmen des Generationenwechsels nicht immer ein geeigneter Nachfolger, zum anderen ist der Fachkräftemangel in vielen Branchen und verstärkt in ländlichen Regionen eine große Hürde.
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