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Nachhaltigkeitsexperte über Ukraine-Krieg Warum Anleger nicht in Rüstung investieren sollten

Panzer der Bundeswehr
Panzer der Bundeswehr: Aktien von Rüstungsunternehmen stehen aktuell hoch im Kurs. | Foto: Imago Images / Manfred Segerer

Hätte ich vor einem Jahr behauptet, dass Deutschland im März 2022 ein 100-Milliarden-Euro-Paket zur Aufrüstung der Bundeswehr ankündigt, hätte man mich wahrscheinlich für verrückt erklärt. Aber so ist es passiert. Was folgte, waren natürlich satte Zugewinne auf Seiten der Rüstungsindustrie. Viele Fondsmanager klassischer Aktienfonds haben in die Waffenbranche investiert und Privatanleger sind ebenfalls auf den Zug aufgesprungen, um von dem unerwarteten Trend zu profitieren.

Grundsätzlich liegt natürlich in jeder Krise eine Chance für Investoren. Dennoch sollten Privatpersonen sehr genau überlegen, ob sie in Rüstung investieren oder nicht – aus Gründen der Moral und aufgrund des Markts.

Denn es ist nun mal so: Wenn man als Anlegerin oder als Anleger von der Waffenbranche profitieren will, muss es einen oder mehrere kriegerische Konflikte auf der Welt geben – das ist einfach ein Fakt. Wenn es einen Krieg gibt, steigen die Aktienkurse der entsprechenden Unternehmen. Aber sollte man als Investor tatsächlich darauf hoffen, dass Länder sich gegenseitig überfallen, dass Friedensgespräche kein Ergebnis finden, wie es leider gerade in der Ukraine geschieht?

Das kann doch keiner wollen – und darauf sollte man auch als Investor nicht spekulieren. Man kann doch nicht am Sonntag in die Kirche gehen und für Frieden beten. Und gleichzeitig profitiert das Portfolio vom Gegenteil. Das ist ein Widerspruch, der ein Investment in die Waffenbranche aus meiner Sicht schon grundsätzlich verbietet.

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Aber es gibt noch einen zweiten Grund, warum Privatanleger nicht in Rüstungsaktien investieren sollten: Sie haben im Prinzip keinen Einblick, wie die Aufträge in der Branche überhaupt vergeben werden. Der Einzige, der entscheidet, welche Unternehmen jetzt von den 100 Milliarden Euro profitieren, ist der deutsche Staat.

Wenn der Staat entscheidet, dass Kampfjets gekauft werden, profitiert Unternehmen A; wenn der Staat entscheidet, wir brauchen mehr Gewehre und Munition, profitiert Unternehmen B. Dazu kommt, dass die Vergabeverfahren sehr kompliziert sind und extrem lange dauern. Wir als Privatpersonen haben keinerlei Einblick, wie die Vergabe dieser Aufträge letzten Endes erfolgt.

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