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Russischer Angriff auf die Ukraine DWS investiert nicht mehr in Russland

Charkiw im Nordosten der Ukraine
Charkiw im Nordosten der Ukraine: Nach russischen Raketenangriffen am Dienstag dieser Woche. | Foto: Imago Images / Ukrinform

Die Fondsgesellschaft DWS hat angekündigt, für die aktiv gemanagten Publikumsfonds des Hauses bis auf Weiteres nicht mehr neu in russische Wertpapiere zu investieren. Darüber hinaus werde für Fonds, die einen signifikanten Anteil an russischen Wertpapieren aufweisen, die Ausgabe neuer Anteile ausgesetzt und das bestehende Russland-Engagement im Sinne der Kunden gemanagt. Mehrere Fondsgesellschaften hatten diese Woche bereits ihre Osteuropa- und Russlandfonds eingefroren, das heißt die Ausgabe und Rücknahme von Fondsanteilen ausgesetzt.


In der Mitteilung der DWS heißt es:

„Die DWS steht solidarisch zu den Menschen in der Ukraine. Die Entwicklung der vergangenen Woche markiert einen traurigen Wendepunkt in Europa, wo die Freiheit über Jahrzehnte der Eckpfeiler des gemeinsamen Wohlstands war. Dieser Angriffskrieg hat nicht nur das Vertrauen zwischen der russischen Regierung und der westlichen Welt untergraben, sondern wird auch die Sicherheitsarchitektur und die Energiepolitik Europas dauerhaft verändern und für erhebliche Unbeständigkeit sorgen.“

Immer mehr Unternehmen kappten ihre Verbindungen zu Russland, stellt LBBW-Analyst Andreas Da Graça fest. Beispielsweise setze Adidas die Partnerschaft mit dem russischen Fußballverband aus. Daimler Truck kappe seine Verbindungen zum russischen Fahrzeughersteller Kamaz. BMW habe einen Export-Stopp nach Russland angekündigt und wolle dort auch die Fertigung einstellen. Die Post-Tochter DHL befördere keine Sendungen mehr nach Russland. Es gibt noch zahlreiche weitere Beispiele. So hat auch Apple vorerst den Verkauf seiner Produkte in Russland gestoppt, zudem werde der Bezahlservice Apple Pay eingeschränkt.

Norwegens Staatsfonds hatte bereits am Sonntag angekündigt, sämtliche Investitionen in russische Vermögenswerte –es geht um ein Volumen von rund 2,5 Milliarden Euro – einzufrieren und so schnell wie möglich zu verkaufen.

Der US-Finanzdienstleister MSCI teilte Anfang der Woche mit, den Rauswurf russischer Titel aus seinen Aktienindizes zu erwägen, da der russische Aktienmarkt nach den neuen westlichen Sanktionen und den Handelsbeschränkungen der Zentralbank uninvestierbar sei. Russische Aktien sind im MSCI World, der sich auf Industrieländer beschränkt, nicht vertreten. Im MSCI Emerging Markets hatte Russland Ende Januar einen Anteil von 3,2 Prozent. Im MSCI All Country World für Industrie- und Schwellenländer waren es 0,4 Prozent. Die MSCI-Indizes werden von zahlreichen ETFs abgebildet, die etwaige Änderungen umsetzen müssten.

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Der Fondsanbieter Abrdn hat angekündigt, auf absehbare Zeit nicht in Russland oder Weißrussland zu investieren. „Wir haben bereits Maßnahmen ergriffen, um unser Engagement in diesen Regionen diszipliniert zu reduzieren und die Interessen unserer Kunden zu schützen“, heißt es in einer Mitteilung.

Ähnlich äußerte sich Nordea Asset Management: Man sei seit einiger Zeit dabei, das Engagement in Russland zu reduzieren und werde dies so weit wie möglich weiter tun. Dies betreffe Aktien, Staats- und Unternehmensanleihen ebenso wie alternative Investments.

Auch der norwegische Asset Manager Storebrand hat beschlossen, alle russischen Investitionen einzufrieren und sich von russischen Beteiligungen zu trennen. Das betrifft unter anderem die Tochter Skagen Funds.

Jan Erik Saugestad, Chef von Storebrand Asset Management:

„Russland hat mit seinem Vorgehen zweifellos gegen das Völkerrecht und das Recht der Staaten auf Selbstverwaltung verstoßen. Eine Handlung, die von der internationalen Gemeinschaft eindeutig verurteilt wird. Wir haben unsere Investitionen bewertet und glauben, dass es unsere Pflicht als verantwortungsvoller Vermögensverwalter ist, zu handeln. Dies ist eine außergewöhnliche Entscheidung, aber wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Situation.“

Es sei beabsichtigt, die Beteiligungen so schnell wie möglich zu verkaufen. „Beschränkungen oder Störungen des Marktes können jedoch die Geschwindigkeit, mit der die Transaktionen durchgeführt werden können, einschränken oder es schwieriger machen, überhaupt zu verkaufen“, räumt Storebrand ein. In einem solchen Fall würden die Bestände eingefroren, bis sie verkauft werden könnten.

Kirchen-, Sozial- und Nachhaltigkeitsbanken schreiben in einer Erklärung:

„Der Krieg in der Ukraine erfüllt uns mit tiefer Sorge. Wir, Kirchen-, Sozial- und Nachhaltigkeitsbanken in Deutschland, verurteilen diesen brutalen kriegerischen Angriff auf die territoriale Unabhängigkeit eines Landes mitten in Europa zutiefst. Wir fordern alle Akteure des Finanzmarktes auf, Verantwortung zu übernehmen und ein Zeichen zu setzen. Wir verurteilen jede direkte und indirekte Finanzierung dieses Angriffskrieges. Alle Wirtschaftsteilnehmer müssen jetzt ihre Geschäftsbeziehungen hinterfragen und genau prüfen, was vertretbar ist.“

Zu den Banken, die hinter der gemeinsamen Erklärung stehen, gehören Bank für Kirche und Caritas, Bank für Sozialwirtschaft, BIB Fair Banking, Evangelische Bank, KD Bank, Pax-Bank, Steyler Ethik Bank, Triodos Bank und Umweltbank.

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