LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MeinungenLesedauer: 5 Minuten

Vermögensverwalter zeigt sich sicher „Sachwert-Inflation treibt die Aktienkurse weiter“

Seite 2 / 2

Davon abgesehen muss die seit Jahren und im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie nochmals verstärkt in die Märkte gepumpte Liquidität irgendwo investiert werden. Wohin die Mittel in den vergangenen Jahren insbesondere geflossen sind, lässt sich an der Immobilienpreisentwicklung unschwer ablesen. So beträgt der Preisanstieg bei Wohnimmobilien gemäß Erhebungen des Statistischen Bundesamtes in Deutschland seit 2015 rund 40 Prozent, und auch im Rahmen der aktuellen Krise ist diesbezüglich bisher kein Richtungswechsel festzustellen. Da die Mieten diese Entwicklung bei weitem nicht mitgemacht haben, sind die Mietrenditen von Wohnimmobilien – immerhin die vorherrschende Vermögensanlage vieler Privatanleger – unter Berücksichtigung anfallender Transaktionskosten in vielen Regionen Deutschlands inzwischen auf drei bis vier Prozent gefallen. In den Ballungsräumen (München, Frankfurt, Hamburg, …) liegen sie nochmals deutlich niedriger.

Aktien mit Aufholpotenzial 

Wird diesbezüglich der Vergleich mit Aktien gezogen, sind Dividendenpapiere geradezu günstig bewertet. So beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des DAX auf Basis der für 2021 erwarteten Gewinne (Konsensschätzungen) aktuell gerade einmal 15,1 (Stand: 31.01.2021). Beim Euro Stoxx 50 ergibt sich ein Wert von 17,3 und beim Dow Jones beträgt das Forward-KGV 19,9. Oder anders ausgedrückt: Heimische Blue Chips weisen auf Basis der für das laufende Jahr prognostizierten Erträge Gewinnrenditen von 6,6 Prozent auf, bei den europäischen Pendants sind es immer noch 5,8 Prozent und damit signifikant mehr als an den Immobilienmärkten. Ob es hinsichtlich der Mieten in den nächsten Jahren zu Aufholeffekten kommen wird, erscheint im Hinblick auf die politische Entwicklung (Mietpreisdeckel, öffentlicher Druck, …) dabei mehr als fraglich.

Was trotz mittel- bis langfristig besserer Perspektiven für Aktien allerdings bleibt, sind ihre im Vergleich zu Immobilien höheren Preisschwankungen. Es kann deshalb nicht schaden, auf Instrumente zurückzugreifen, mit denen Ausschläge geglättet und die Renditen verstetigt werden können. Gleichzeitig ist auf eine breite Streuung zu achten, was bei Betongold außerhalb von Fonds nur den allerwenigsten Investoren möglich sein wird. Hinzukommt ein psychologischer Aspekt, der für viele potenzielle Aktienanleger ebenfalls ein erhebliches Hemmnis darstellt. Während die meisten Immobilienbesitzer selbst größere (zwischenzeitliche) Preisrückgänge nur bei konkreten Verkaufsabsichten wahrnehmen, lassen sich dem Depotauszug schon die geringsten Wertpapierverluste jederzeit und unmittelbar entnehmen.

Abmildern lässt sich dieses Problem, das manche Sparer mit Aktien haben, indem sie stärker auf eine langfristig positive Entwicklung vertrauen und seltener auf die jeweils aktuellen Depotsalden schauen. Sehr hilfreich kann es zudem sein, sich nicht stets an den historischen Höchstständen zu orientieren (sogenannte Ankerpreise), sondern beispielsweise den Wert von vor drei, fünf, oder zehn Jahren als Vergleichsmaßstab heranzuziehen. Ähnlich wie beim Immobilienkauf handelt es sich schließlich auch beim Bekenntnis zur Aktienanlage um eine grundsätzliche und langfristige Entscheidung. Dabei ist ein Austausch einzelner Positionen bei unterdurchschnittlichen Perspektiven aufgrund ungleich niedrigerer Transaktionskoten bei dieser Assetklasse natürlich jederzeit möglich und auch sinnvoll.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie hier.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion