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Sachwerte, Fondsboutiquen und Beratung : PowerPoint & Research versus Praxis?

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Consulting und Know-how-Netzwerke – Besonderheiten Theorie versus Praxis

Research hat bei vielen Themenfeldern seine Berechtigung als eines von vielen Mitteln, um sich Klarheit über Investitionsalternativen zu verschaffen. Ein weiterer Schritt besteht darin, sich als Investor mit bestimmten anderen Know-how-Netzwerken in Verbindung zu bringen. Investitionsobjekte oder Investitionskategorien, die nicht so stark erforscht bzw. transparent sind, lassen sich oft auf diesem Weg in kleinen Schritten näher erschließen.

Der Markt für unabhängige Asset Manager („Fondsboutiquen“) lässt sich zum Beispiel durch Kontaktieren von spezialisierten Kapitalanlagegesellschaften wie Universal Investment, AmpegaGerling oder IPConcept besser einordnen. Viele dieser Häuser beschäftigen sich mit Rohstoffen (Agrar, Wald etc.) und dem Thema Erneuerbare Energien. Auch Verbände in der Asset Management-Industrie geben Orientierung. Anbieter und Verbände im Bereich Rohstoffinvestments und Erneuerbare Energien (Solar, Wind, Biomasse etc.) sind ebenso etabliert.

Hinsichtlich der Transparenz und Entscheidungssicherheit bei Investitionen in Real Assets stellt sich aufgrund der Komplexität der Investmentopportunitäten ein spezielles Problem: Weder kann ein reiner Theorie-Consultant („PowerPoint-Consulting“, im Extrem reine Konzeptproduktion ohne Interesse an praktischer Umsetzung)  in vielen  Fällen direkt Hilfestellung leisten, noch ist ein reiner Finanzspezialist (Investment Banking, Strukturierer etc.) immer geeignet, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit von Investitionsalternativen in diesem Bereich abschließend zu beurteilen. Ein Manko, wie man es oft auch in anderen Bereichen (z. B. Sozialarbeit, Politik) findet: Es fehlt die Feldkompetenz. (Konzeption hat unbestritten ihre Berechtigung und Wert, es geht an dieser Stelle nicht um „Consultant-Banking-Bashing“, sondern um massgeschneiderte Lösungen bei der Bewertung von Investitionsalternativen in Feldern, die neben Finanz- auch starke Technologiekomponenten aufweisen).

Ausblick – Consulting auf potentiell „ideale“ Weise

Die Beurteilung von rein finanzwirtschaftlichen Kennzahlen bei der Beurteilung von Investitionsalternativen bei Real Asset-Projekten (Direktinvestments, Fonds etc.) scheint in einer Vielzahl der Fälle als „zu kurz gesprungen“. Natürlich gibt es Entscheidungssituationen bei Investoren mit professionellem Know-how, die keiner oder wenig externer Unterstützung bei der Entscheidungsfindung bedürfen. Es gibt viele Pensionskassen und Family Offices, zum Beispiel, die selber zu Kompetenzzentren geworden sind. Diese verfügen oft zudem national und international über exzellente Netzwerke, die bei der Due Diligence genutzt werden können. Expertise findet man auch bei vielen Private Equity- und Venture Capital-Investoren. Sei es bei Direktinvestments, sei es im Fondsbereich.

Was machen kleine bis mittelgroße Investoren, die weder über große Budgets oder umfangreiche „Feedback-Netzwerke“ bei Real Asset-Investitionen verfügen? Wie sähe ein idealer Berater in diesem Bereich aus? Ideale sind schwer zu verwirklichen, aber eine Richtung können sie skizzieren. Abstriche kann man immer machen, die Anforderungen den realen Begebenheiten und Ressourcen anpassen. Real Asset-Investments umfassen Felder wie Regulierung, Konzeption, Wirtschaftlichkeitsberechnung und Projektmanagement.

Es würde nahe liegen, dass ein guter Consultant einen großen Teil der Prozesskette in einem Beratungsfeld auch praktisch „beherrscht“: Im Bereich Erneuerbare Energien kann das bedeuten, dass der Berater selber bereits in dem Bereich der zu beurteilenden Investmentobjekte (Wind, Solar, Biomasse etc.) praktisch tätig ist bzw. vielleicht sogar mit eigenem Geld investiert ist. (Man kennt diese Vorgehensweise auch aus dem Bereich Immobilieninvestments). Er muss sich mit der Technologie auskennen und er muss über ein umfangreiches Netzwerk verfügen. Gerade bei Investitionsalternativen, die nicht von größeren Beraterhäusern abgedeckt werden, kann ein weiterer Pluspunkt sein, dass der Consultant selber Unternehmer ist oder Investments von Unternehmen tätigt (Beispiel: Family Offices).  

Die Consultants, die diese Fähigkeiten auch an Investoren kommunizieren können, sind im Vorteil. Spricht man mit diesen „kleinen“ Consulting-Spezialisten findet man viele Ähnlichkeiten mit dem Bereich Fondsboutiquen (Markttransparenz, Eigentümereigenschaft, Unternehmer-Mentalität). Auch ausländische Adressen werden zunehmend auf deutsche Expertise in der Beratung, mittelstandsorientiert, aufmerksam (Erneuerbare Energien). Einzelne Häuser schaffen es auf diese Weise mit langem Atem sogar zum Advisor von Fonds zu werden. Kurzum, vorteilhaft ist die „Beherrschung“ bzw. „Durchdringung“ der jeweiligen Wertschöpfungskette in Theorie und Praxis.

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