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Sachwerte-Interview: Sind Solarfonds krisenfest?

in Grünes GeldLesedauer: 3 Minuten
Oliver Brandt (links) und Manfred Kittelmann von Altira
Oliver Brandt (links) und Manfred Kittelmann von Altira
DAS INVESTMENT.com: Europas Staaten versinken im Schuldenberg, der Euro wankt, die Börsen auch. Sind Solarfonds ein sicheres Investment?

Oliver Brandt: Ja, weil Sie sich mit einem Solarfonds einen Sachwert ins Depot holen. Das ist ein reales Asset, das man anfassen kann und das auch in 20 Jahren noch Strom produziert. Der Anleger bekommt kalkulierbare Cashflows und Erträge. Das Kapital ist stabil. In Zeiten wie diesen ist es zudem durchaus vorteilhaft, dass die Anlagen nicht täglich neu bewertet werden müssen.

DAS INVESTMENT.com: Was macht die Erträge so stabil? 

Brandt: Die Anlagen liefern – über natürliche Schwankungen in der Sonneneinstrahlung hinweg – kontinuierlich Energie. Demensprechend konstant sind die Erträge. Außerdem wirkt das Erneuerbare-Energien-Gesetz, kurz EEG, stabilisierend. Es legt die Höhe der Einspeisevergütung für den Strom auf 20 Jahre fest. Weiterer Vorteil: Sind die Anlagen erst einmal gebaut, haben sie einen Materialwert, der sich lediglich im Rahmen der Abschreibungen verändert.

DAS INVESTMENT.com: Wie sicher ist das EEG? Die Bundesregierung erwägt ja bereits erneut eine Kürzung der Solarförderung.

Brandt: Ganz grundsätzlich gilt: Wasser, Wärme und Strom brauchen die Menschen immer. Das ist unabhängig von politischer Förderung. Die Energiewende ist beschlossene Sache. Und Solar ist eine sehr erprobte Technologie, vor allem die kristallinen Module, mit einer hohen Funktionssicherheit. Das spricht auch mittelfristig weiter für Photovoltaik. Förderungskürzungen in der Zukunft sind natürlich nicht ausgeschlossen, aber das würde unseren bestehenden Fonds nicht betreffen.

DAS INVESTMENT.com: Was bedeutet eine erneute Kürzung der Einspeisevergütung für Solarfonds?

Manfred Kittelmann: Für bestehende Anlagen, die bereits am Netz sind, ändert sich nichts. Hier gilt die Einspeisevergütung bei Anschluss an das Stromnetz und die ist für 20 Jahre gesichert. Bei Anlagen, die noch nicht am Netz sind, muss man eventuell neu kalkulieren. Möglicherweise werden dann andere Technologien – etwa Windenergie – auch für Fondsinvestoren attraktiver.

DAS INVESTMENT.com: Wie sieht es konkret beim deutschen Solarfonds aus Ihrem Hause aus? Der Finow Tower II soll im Dezember dieses Jahres ans Netz gehen. Müssen Sie neu kalkulieren?

Kittelmann: Bei Solarfonds muss man vor allem in der Investitionsphase sehr umsichtig sein. Darum nehmen wir gerne Projekte, die noch nicht vollständig entwickelt sind und optimieren Qualität und Kosten für unsere Investoren. Hier wird die Grundlage für Wirtschaftlichkeit und Rendite gelegt. Das erfordert natürlich ein Team, das nicht nur Finanzierungserfahrung hat, sondern auch die Projektentwicklung und die Technologie beherrscht. Zudem setzen wir gute Berater ein, etwa vom Fraunhofer Institut oder Meteocontrol.

DAS INVESTMENT.com: Und wenn Inflation kommt?

Kittelmann:
Wir haben bei unseren Berechnungen bereits Inflation berücksichtigt. Sollte unsere Inflationserwartung überschritten werden, sind die Auswirkungen begrenzt. Wir haben hohe Investitionskosten und relativ geringe laufende Kosten, da keine Brennstoffkosten anfallen. Eine – von uns nicht erwartete - Hyperinflation würde zudem dazu führen, dass wir den Strom deutlich über dem EEG-Satz verkaufen können. Damit hat eine Solaranlage einen deutlich besseren Inflationsschutz als etwa Anleihen.

DAS INVESTMENT.com: Mit was für einer Rendite rechnen Sie?

Kittelmann:
Eine Rendite von rund 6,5 Prozent ist derzeit realistisch – bei einer mit deutschen Staatsanleihen vergleichbaren Sicherheit.

Info: Altira finanziert mit dem deutschen Solarfonds „Stabilität 2010“ den Solarpark Finow Tower. Die Anlage im brandenburgischen Finowfurt verfügt nach Abschluss des zweiten Bauabschnitts über eine Nennleistung von 84,5 Megawatt und ist damit der größte Solarpark Europas. Die Anlage liefert Strom für 23.500 durchschnittliche Haushalte und spart im Vergleich zu einem herkömmlichen Kohlekraftwerk 1.550.000 Tonnen Kohlendioxid in  20 Jahren Laufzeit ein. Der Netzanschluss von Finow Tower II ist für Dezember 2011 geplant.

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