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Gender Pension Gap: „Ein Mann ist keine sichere Rente“
Der Diversity Day steht bevor und verdeutlicht eine Arbeitswelt im Wandel. Vor allem bei Frauen haben sich in den letzten Jahren die Lebensmodelle geändert. Sie sind individueller und vielfältiger denn je. Aber bei einem Thema haben Frauen noch Nachholbedarf: Frauen müssen sich für ihre eigene Altersvorsorge stark machen. Warum? Weil ein Mann eben keine sichere Rente ist.
Wir kennen die geflügelten Worte von Helma Sick, der Grande Dame der Finanzberatung: „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“. Und doch müssen wir immer wieder betonen, dass das böse Erwachen mit dem Renteneintritt kommt, denn Frauen erhalten im Durchschnitt nur 832 Euro Rente, während Männer hingegen 1.304 Euro beziehen (Quelle: Deutsche Rentenversicherung 2022).
Die Gründe für die geschlechtsspezifische Altersvorsorgelücke, das Gender Pension Gap, sind vielfältig:
- Care-Arbeit wie unbezahlte Kinderbetreuung, Pflege und Haushalt erfolgt häufig durch Frauen.
- Teilzeitarbeit und Unterbrechungen im Erwerbsleben prägen eher weibliche Biografien.
- Ebenso tragen weniger Führungspositionen und geringere Gehälter zum Problem bei.
- Hinzu kommen strukturelle Schwächen im deutschen Steuer- und Sozialsystem.
Fakten, die Wachrütteln sollten: Deutschland ist beim Gender Pension Gap trauriges Schlusslicht im Ländervergleich der OECD-Industrienationen. Der prozentuale Unterschied zwischen der durchschnittlichen Rente der Männer und der Frauen beträgt hierzulande mehr als 40 Prozent. Und wie stehen betroffene Frauen dazu? 37 Prozent der Frauen interessieren sich nicht für Finanzen und 60 Prozent geben die Verantwortung komplett an den Partner ab. Oha, dringender Handlungsbedarf!
🤔 Did you know? #Women get 25% lower #pensions than men, mainly due to shorter careers, fewer hours & lower wages. Learn more here: https://t.co/DjgiE7XLyI #IWD #InternationalWomensDay pic.twitter.com/5MuGj2IaJJ
— OECD Social (@OECD_Social) March 5, 2020
Denn die Zeiten von „Schatz, du hast mich, das brauchst du nicht“ sind längst vorbei. Denn Mann und Staat sind beides keine sichere Altersvorsorge. Es ist vielmehr an der Zeit, dass Frauen aktiv werden und sich nicht auf den Vermögensaufbau des Mannes verlassen. Die Versicherungsbranche und Arbeitgebende müssen Frauen dabei bestärken, sich um ihre eigene finanzielle Zukunft zu kümmern, frühzeitig und unabhängig vom Partner – sei es mit der privaten oder betrieblichen Altersvorsorge.
Hallo, Herr Kaiser!
Partner und Staat schützen nicht vor der Rentenlücke
Auch Unternehmen können dazu beitragen, die weibliche Belegschaft zu motivieren, für die eigene Zukunft vorzusorgen. Beispielsweise durch zielgruppengerechte Ansprache und Aufklärung, Weiterzahlung der Arbeitgeber-Beiträge während der Elternzeit oder attraktiven Zuschussregelung, die nicht an die Arbeitszeit gekoppelt sind. Man muss nur kreativ sein.
Es ist zwar wahr, dass das Thema „Altersvorsorge“ nicht gerade sexy klingt – stecken hier doch die Worte „Alter“ und „Sorge“ drin. Doch es ist so wichtig, dass Frauen selbst aktiv werden und ihre eigene finanzielle Zukunft planen, um später finanziell frei und unabhängig zu sein. Und es ist ermutigend zu sehen, dass sich dies langsam ändert. Immer mehr Frauen erkennen die Bedeutung einer guten Finanzbildung und einer umfassenden Finanzplanung für ihre eigene Zukunft. Sie wollen ihre finanzielle Unabhängigkeit erlangen und für ihre Zukunft vorsorgen. Das macht Mut – und muss weiter gestärkt werden.
Wir als Berater*innen haben eine Verantwortung, Frauen bei diesem wichtigen Thema zu unterstützen. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Frauen ihre finanzielle Zukunft aktiv gestalten und sich nicht auf andere verlassen müssen.
Über die Autorin:
Sandra Mekler ist Managing Partner bei MRH Trowe, einem der zehn größten deutschen Industriemakler. Unter dem Dach der Mesterheide Rockel Hirz (MRH) Trowe Holding agieren neben MRH Trowe Insurance Brokers mehrere Spezialdienstleister für verschiedene Segmente. Die rund 1.100 Mitarbeitenden des inhabergeführten Unternehmens verwalten ein Prämienvolumen von mehr als 650 Millionen Euro. Co-Chefin Mekler referiert am 30. Juni beim German Equal Pension Symposium in Stuttgart zum Thema „Gender Pay Gap und Altersvorsorge von Frauen“.