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Sauberer Investment-Trend: Weiße Biotechnologie

Lesedauer: 4 Minuten
Quelle: Fraunhofer Institut
Quelle: Fraunhofer Institut
Die zunehmende Verknappung fossiler Rohstoffe, die damit verbundene Explosion der Kosten und die politischen Vorgaben zur Senkung der CO2-Emissionen sind die Treiber für die weiße Biotechnologie. Weiß steht dabei für das langfristige Ziel der Sparte, im Produktionsprozess keine Schadstoffe entstehen zu lassen. Mit ihr können erdölabhängige chemische Prozesse durch Mikroorganismen in so genannten Zellfabriken ersetzt werden. Ein enormes Potenzial, wenn man bedenkt, dass rund drei Viertel aller Chemikalien aus nur fünf erdölabhängigen Grundstoffen produziert werden.

Die Kosteneinsparung ist deshalb momentan der Hauptantrieb großer Unternehmen, in weiße Biotechnologie zu investieren. Bis 2015 rechnen wir mit einer Umsatzzunahme von 10 Prozent pro Jahr auf etwa 110 Millionen Euro. Das Wachstum liegt damit deutlich über dem der gesamten Chemieindustrie (3 Prozent pro Jahr). Durch den Einsatz der weißen Biotech in der Chemie und in anderen Sektoren, wie der Papier- und Textilindustrie, können sowohl die Herstellungskosten für einzelne Produkte deutlich gesenkt als auch die Umwelt geschont werden.

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Welche Industrien profitieren von der weißen Biotechnologie? In fast jeder Branche bestehen in der Wertschöpfungskette Möglichkeiten für den Einsatz von weißer Biotech anstatt traditioneller chemischer Verfahren. In der Nahrungsmittelindustrie beispielsweise spielen Enzyme schon lange eine wichtige Rolle, beispielsweise bei der Käseproduktion oder in Brauereien. Die zunehmende Bedeutung von Enzymen im Wachstumsmarkt der Functional-Food-Produkte eröffnet hier große Potenziale: So sollen Nahrungsmittel Osteoporose vorbeugen, den Cholesterinspiegel senken oder die körperlichen Abwehrkräfte steigern.

In Deutschland liegt der Marktanteil dieser Lebensmittel derzeit bei etwa 2 Prozent, könnte aber mittelfristig auf 5 Prozent steigen. Zudem werden Enzyme bei der Produktion von Konservierungs-, Farb- und Aromastoffen immer wichtiger. Der am schnellsten wachsende Markt für Enzyme ist die Zellstoff- und Papierindustrie mit ihrer expandierenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten. Für den Industriezweig wurden in den vergangenen Jahren biotechnologische Verfahren entwickelt, die eine umweltschonendere und kostengünstigere Produktion ermöglichen. Die Zellstoffgewinnung aus Holz ist sehr energieintensiv; neue Produktionsverfahren können die Energiekosten um bis zu einem Drittel senken. Dies führt zu einem Nachfrageanstieg nach entsprechenden Enzymen um schätzungsweise 25 Prozent pro Jahr. Die Umstellung industrieller Prozesse auf biotechnologische Verfahren und die Entwicklung neuer Produkte stehen erst am Anfang. Sie dürften in den kommenden Jahren jedoch deutlich an Dynamik gewinnen. Die weitere Entwicklung wird jedoch maßgeblich davon abhängen, wie schnell sich Forschungsergebnisse in Produkte oder Produktionsverfahren umsetzen oder integrieren lassen.

Das größte Potenzial für eine biotechnologische Fertigung liegt in der Feinchemie. In diesem Segment soll mittelfristig etwa die Hälfte des Umsatzes auf biotechnologische Prozesse entfallen. Vor allem in der Lebensmittel-, Kosmetik- und Textilindustrie bieten sich hier zahlreiche Möglichkeiten. Der Autor: Nach 35 Jahren bei der Deutschen Bank hat sich Volkswirt Uwe Perlitz (65) am 12. März 2010 mit diesem Text für das Cleantech Magazin aus seinem aktiven Arbeitsleben verabschiedet. Seit 1975 hat er im Research des deutschen Branchenprimus gearbeitet. Seine Branchenschwerpunkte: Stahl und Chemie.
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