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Schiffsfonds: Anker frei nach der Krise

Groß, größer, Maersk.

Fast fünf Jahre ist es her, dass die Emma Maersk die konzerneigene Werft in Odense verließ. Der Gigant der Meere kann rund 15.000 Standardcontainer à 20 Fuß (TEU) laden. Die dänische Reederei APM Maersk setzte mit dem Schiff einen neuen Meilenstein in der Containerschifffahrt. Jetzt will die weltgrößte Containerreederei den nächsten setzen und hat zehn 18.000- TEU- Schiffe bei der Daewoo-Werft in Korea in Auftrag gegeben. 2013 soll das erste vom Stapel laufen. Die Containerschifffahrt lebt. Auslastung, Charterraten und Kaufpreise steigen nach der schweren Krise wieder Das Schifffahrtssegment hat es in der Krise am stärksten getroffen, und jetzt werden ihm die besten Aussichten zugesprochen. Grund genug für Emissionshäuser, sich wieder an ihr angestammtes Terrain, die Containerschiffsfonds, zu wagen.

Konzept ohne Schnickschnack


So beispielsweise HCI und Fondshaus Hamburg. Beide halten jedoch Abstand vom Größenwahn à la Maersk. „Wir sehen besonders bei den kleineren und mittleren Größen bis zirka 5.000 TEU gute Chancen. Das Orderbuch ist hier nicht so stark, und damit droht kein ungesundes Kapazitätswachstum“, sagt Andreas Arndt, Leiter des Gesamtvertriebs bei HCI. Objekt seines neuen Fonds JPO Leo ist ein 3.100-TEU-Containerschiff. Innovative Ideen und Modelle, um die Anleger wieder für Schiffsfonds zu begeistern, hält Arndt für überflüssig. Er glaubt vielmehr an die Überzeugungskraft eines soliden Konzeptes: günstiger Kaufpreis, nachhaltige Beschäftigung, Top-Reeder, renditestarke Ausschüttung. 38,5 Millionen Dollar kostet das Fondsschiff, das die Stettiner Werft 2005 an die Reederei Oltmann ausgeliefert hat. Oltmann übernimmt die Bereederung und beteiligt sich mit einer halben Million Euro am Fonds. Die JPO Leo fährt künftig – wie bisher – im Einnahmepool der Peter Döhle Schifffahrts- KG, in dem sich weitere 15 Schiffe gleicher Größe mit Festchartervertrag mit unterschiedlichen Reedereien befinden. 2005 bis 2008 fuhren die Schiffe im Schnitt eine Rate von 24.000 bis 29.000 Dollar pro Tag ein, dann ging es runter auf unter 10.000 Dollar. Seit Sommer 2010 steigen die Einnahmen wieder. Für 2011 kalkuliert HCI mit einer Rate von 17.000 Dollar, für 2012 mit 19.000 Dollar, 2013 sollen es 22.000 sein und ab 2014 dann 23.500 Dollar. Der Fremdkapitalanteil liegt bei nur knapp 40 Prozent und soll bis 2020 abgelöst sein. Ab 2012 gibt es eine Auszahlung von zunächst 8 Prozent pro Jahr. Läuft alles planmäßig, liegt der Gesamtrückfluss nach Verkauf des Schiffes zu etwa 50 Prozent des Kaufpreises im Jahr 2022 bei rund 180 Prozent.

Unbeschadet durch die Krise

Etwas kleiner als die JPO Leo ist die Antofagasta. Das nach einer chilenischen Hafenstadt benannte Containerschiff des Fonds Nummer 40 vom Fondshaus Hamburg hat eine Ladekapazität von rund 2.900 TEU. Der Baupreis mit Nebenkosten des im März 2008 abgelieferten Schiffs beträgt 52,5 Millionen Dollar.

Für den Fonds rechnet sich der hohe Einstandspreis dennoch dank eines auskömmlichen Chartervertrags mit einem bonitätsstarken Mieter. Seit Ablieferung transportiert das Schiff Ware für Maersk. Die Reederei zahlt pünktlich ihre Charterraten von 22.550 Dollar pro Tag. Der Fonds ist so unbeschadet durch die Krise gefahren. Auszahlungen an die Anleger sowie Zinsen und Tilgung des Kredits können problemlos geleistet werden. Probleme gab es vielmehr im Vertrieb des Fonds, der im Sommer 2009 startete, als keiner Schiffsfonds haben wollte. FHH- Geschäftsführer Jens Brandis ist jetzt jedoch zuversichtlich und will den Fonds bis zum Sommer platziert haben. Mitte März fehlten noch 9,7 Millionen Euro. Eine Zielgruppe sind Anleger, die bereits im Fonds sind. Wer vor März 2011 investiert hat, bekommt auf Neueinlagen in diesem Jahr 9 Prozent Ausschüttung. Neuanleger erhalten 8 Prozent. Ab 2012 soll es dann für alle einheitlich 8 Prozent geben. Bis zum geplanten Laufzeitende 2025 sollen Anleger ihre Einlage plus 91 Prozent Gewinn erhalten haben. Darin enthalten ist der Verkauf zu 30 Prozent des Anschaffungspreises.
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