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„Schlacht“ der Bezahlsysteme Einzelhändler blockieren Apple Pay

CVS Health und Rite Aid gehören zu rund 220.000 US-Einzelhändlern, die bereits Technologie installiert haben, mit der sich Mobilfunksignale auf kurze Distanz auslesen lassen. Mit dem System können Kunden bezahlen, indem sie ihr Handy schwingen.

Die Drogerie-Ketten akzeptieren seit der vergangenen Woche nicht länger Apple Pay. Das erfuhr Bloomberg News von einer Person, die mit den Vorgängen vertraut ist.

Auf der Webseite Slashgear.com wurde indes ein angebliches internes Rundschreiben von Rite Aid veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass sich das Unternehmen auf das Konsortium-System konzentrieren will.

“Die Maßnahmen von CVS und Rite Aid kündigen eine drohende Schlacht der mobilen Bezahlsysteme an”, sagt Anindya Ghose, Professor für Marketing und Informationstechnologie an der New York University.

Sprecher von CVS und Rite Aid beantworteten Anfragen nicht. CVS betreibt rund 7700 Drogeriemärkte und Rite Aid hat etwa 4570 Läden. “Das Feedback, das wir von Kunden und Einzelhändlern zu Apple Pay bekommen, ist überwältigend positiv und begeistert”, teilte Apple-Sprecherin Trudy Muller per E-Mail mit. “Wir bemühen uns, so viele Einzelhändler wie möglich für diese bequeme, sichere und private Bezahlart zu gewinnen.”

Bei der Auseinandersetzung geht es um einen Markt, der von 12,8 Milliarden Dollar im Jahr 2012 auf 90 Milliarden Dollar im Jahr 2017 anschwellen dürfte. Das geht aus einer Prognose von Forrester Research hervor.

Der Markteintritt von Apple erfolgt, nachdem alternative Systeme von Firmen wie Square, Google und Softcard es nicht geschafft haben, die Massen zu erreichen. Hinter Softcard stehen die drei größten US-Mobilfunkkonzerne.

CVS und Rite Aid sind Teil eines Einzelhändler-Konsortiums namens Merchant Customer Exchange (MCX). Es entwickelt ein eigenes System zum mobilen Bezahlen, das Kreditkarten- Unternehmen umgehen soll.

Nach Angaben des Konsortiums wird das System derzeit in verschiedenen Teilen der USA getestet. Im kommenden Jahr soll es landesweit starten. Weitere Firmen in dem Netzwerk sind große Einzelhändler wie etwa Wal-Mart Stores, Lowe’s und Target.

Die Strategie von Apple geht genau in die andere Richtung. Der iPhone-Hersteller ist mit großen Kreditkarten-Firmen und Banken eine Kooperation eingegangen - darunter Visa, Mastercard und American Express. Apple wird von den Karten-Unternehmen für jede Transaktion Gebühren kassieren, erfuhr Bloomberg News aus informierten Kreisen.

Apple Pay funktioniert mit dem iPhone 6 und 6 Plus. Die Geräte verfügen über sogenannte Near-Field- Kommunikationstechnologie (NFC). Einzelhändler müssen ihre Karten-Systeme nachbessern, um diese Signale lesen zu können.

Hunderttausende Läden verfügen über NFC-Technologie, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass ihre Systeme die Software oder die Fähigkeit haben, um Apple Pay zu unterstützen.

Das erklärt Richard Crone, Chef des Beratungsunternehmens Crone Consulting. “Es sind alte Kassen”, sagt er. Bis zu der Hälfte würde nicht funktionieren, weil die Funktion ausgeschaltet worden sei oder es an den nötigen Prozessoren oder der Infrastruktur fehle.

Einige Einzelhändler lehnen Apple Pay wohl nicht ganz freiwillig ab. “Händler sind vertraglich an MCX gebunden. Also haben sie nicht wirklich eine Wahl”, sagt Nathalie Reinelt, Analystin bei Aite Group.

Apple Pay hat bei CVS und Rite Aid gut funktioniert, sagt Edward McLaughlin, Chief Emerging Payments Officer bei Mastercard, im Interview mit Bloomberg News. “Es hat toll funktioniert. Es ist mir fast rätselhaft”, dass Läden das Bezahlsystem blockieren.

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