Ländervergleich von Aon Schlechtes Zeugnis für deutsches bAV-System
Bei der betrieblichen Altersversorgung (bAV) ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch Luft nach oben. Das zeigt der bAV-Ländervergleich des Beratungsunternehmens Aon. Die Aon-Forscher haben bAV-Modelle in Deutschland sowie acht weiteren, mit Deutschland vergleichbaren Ländern unter die Lupe genommen.
bAV-Vorbild Großbritannien
So gelingt in Großbritannien beispielsweise durch ein Opt-out-System, unkomplizierte Teilnahmeoptionen und einfache Standardlösungen eine hohe Beteiligung von Arbeitnehmern (91 Prozent) an der betrieblichen Altersversorgung. Auch in Sachen Portabilität, also der Möglichkeit, Rentenansprüche von einem Arbeitgeber zum nächsten mitzunehmen, zeigen sich die Schweiz, die Niederlande und die USA weitaus fortschrittlicher als Deutschland.
Außerdem haben andere Länder schneller auf Niedrigzinsphasen und demographische Entwicklungen reagiert, indem sie zum Beispiel Zinsgarantien abgeschafft haben. Im Gegenzug bieten Großbritannien, Frankreich und die USA Arbeitnehmern vielfältige Wahlmöglichkeiten der Geldanlage, die dem jeweiligen Sicherheitsbedürfnis respektive dem Wunsch nach höheren Renditen Rechnung tragen.
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Umfassende Besitzstandsregelungen
Doch in einem Punkt liegt die Bundesrepublik ganz weit vorn. Denn umfassende Besitzstandsregelungen wie in Deutschland findet man woanders selten. So sind in den Niederlanden für künftige Dienstzeiten ab 2026 nur noch Pensionspläne zulässig, bei denen der Arbeitgeber die Beiträge und nicht mehr die Leistungen garantiert. In Deutschland können hingegen einmal getroffene Regelungen auch für künftige Dienstzeiten kaum noch geändert werden.
Über die Studie:
Untersucht wurde die betriebliche Altersversorgung in Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und den USA. Sie wurden nach vier Aspekten bewertet: Zukunftsorientierung, Flexibilität, Schlankheit der Strukturen und Effizienz.