Schnäppchen in der Krise Russischer Milliardär baut sich Bankenimperium auf
Russischer Rubel: Einige russische Banken erhalten durch die WIrtschaftskrise ganz neue Möglichkeiten, Foto: Getty Images
Die Wirtschaftskrise in Russland hat dazu geführt, dass in diesem Jahr Dutzende Banken bankrottgingen, zahlreiche andere sind bedroht. Für andere hingegen entwickelt sich die Lage hingegen zum Glücksfall.
Einer der Nutznießer ist PJSC B&N Bank, die Bank, die von dem Milliardär Michail Guzerijew gegründet wurde, der auch den Öl- und Gasproduzenten OAO Russneft besitzt. In den letzten Monaten hat sich B&N eine ganze Reihe angeschlagener Kreditinstitute einverleibt und ist so zu einer der größten russischen Banken in Privatbesitz aufgestiegen. Vor Verhängung der Sanktionen durch die USA und die Europäische Union wäre ein so rasantes Wachstum noch nicht vorstellbar gewesen. Diese Maßnahmen zusammen mit dem Einbruch des Ölpreises haben das Land in die erste Rezession seit 2009 abrutschen lassen.
Die Krise habe neue Gelegenheiten mit sich gebracht, sagt Chairman Mikail Schischchanow, ein Neffe von Guzerijew, im Interview in seinem Büro in Moskau. Geschmückt ist der Raum mit Portraits von Guzerijew, Präsident Wladimir Putin und Ministerpräsident Dmitri Medwedew, und mit einem Segelschiff- Modell. „Wir verdienen nicht so viel wie wir geplant hatten, aber wir haben die Möglichkeit, durch Akquisitionen zu wachsen“, sagt Schischchanow und zieht an einer elektronischen Zigarette.
In der jüngsten Transaktion wurde im Juni die MDM Bank übernommen, sodass es seit Dezember insgesamt sieben angeschlagene Kreditinstitute sind, die sich B&N einverleibt hat. Damit ist die Bank jetzt die Nummer fünf unter den größten nicht-staatlichen Kreditinstituten des Landes und insgesamt die Nummer neun, zeigen Daten von Fitch Ratings.
Auch andere profitieren
Auch andere private Banken machen sich die Krise zunutze. Zumindest drei weitere - PJSC Bank Otkritie FC, PJSC Promsvyazbank und OJSC Credit Bank of Moscow - haben ebenfalls Übernahmen getätigt. Sie profitieren von günstiger Finanzierung durch die Notenbank und davon, dass es den Staatsbanken aufgrund der Sanktionen nicht möglich ist, an den US- und EU-Märkten Geld aufzunehmen.
Schischchanow wollte keine Aussage dazu machen, wie viel Geld in die Expansion gesteckt wurde. Es steht jedoch fest, dass der Gewinn unterm Strich dadurch belastet wurde, sagt Ekaterina Maruschkewitsch von der Ratingagentur Standard & Poor’s. Im ersten Halbjahr fiel ein den Aktionären zurechenbarer Verlust von 2,1 Milliarden Rubel an, verglichen mit einem Gewinn von 1,1 Milliarden Rubel im Vorjahr.
„B&N verfügt über das Potenzial, systemrelevant zu werden und aufgrund seiner Größe mehr Staatshilfe in Anspruch zu nehmen, die Risiken dürften aber die Vorteile übertreffen“, erläutert Maruschkewitsch. Bislang hat B&N 8,8 Milliarden Rubel aus dem 900 Milliarden Rubel schweren Banken-Rekapitalisierungsplan Russlands erhalten.
Größer als einige systemrelevante Banken
Der Wachstumskurs ist riskant. Die Kreditvergabe der Banken bricht unter dem Druck der hohen Zinsen und einem Nachfragerückgang ein - ein Ende der Tendenz ist nicht in Sicht. Sollte Russlands Wirtschaft im nächsten Jahr weiter schrumpfen - was die Zentralbank aufgrund des niedrigen Ölpreises als wahrscheinlich ansieht - könnte B&N durch einen Berg notleidender Kredite stark belastet werden.
B&N hat sich seit Jahren darum bemüht, zu einer bedeutenden Bank im Land zu werden. Dank der Zukäufe hat sich ihre Bilanzsumme in den zwölf Monaten bis September auf 1,3 Billionen Rubel verfünffacht, sagt Fitch. Damit übertrifft die Bank einige der zehn Banken, die bereits als systemrelevant eingestuft werden - und könnte Anspruch auf zusätzliche Hilfe des Staates haben.
„Es ist nicht so, dass die Sanktionen als solche für uns Türen geöffnet haben. Vielmehr haben sich neue Möglichkeiten für private Organisationen ergeben“, sagt Schischchanow. „Sobald wir alle Vermögenswerte integriert haben und alles in Ordnung ist, werden wir einen Stuhl an diesem Tisch haben“, fügt er mit Blick auf die systemrelevanten Banken hinzu.
Einer der Nutznießer ist PJSC B&N Bank, die Bank, die von dem Milliardär Michail Guzerijew gegründet wurde, der auch den Öl- und Gasproduzenten OAO Russneft besitzt. In den letzten Monaten hat sich B&N eine ganze Reihe angeschlagener Kreditinstitute einverleibt und ist so zu einer der größten russischen Banken in Privatbesitz aufgestiegen. Vor Verhängung der Sanktionen durch die USA und die Europäische Union wäre ein so rasantes Wachstum noch nicht vorstellbar gewesen. Diese Maßnahmen zusammen mit dem Einbruch des Ölpreises haben das Land in die erste Rezession seit 2009 abrutschen lassen.
Die Krise habe neue Gelegenheiten mit sich gebracht, sagt Chairman Mikail Schischchanow, ein Neffe von Guzerijew, im Interview in seinem Büro in Moskau. Geschmückt ist der Raum mit Portraits von Guzerijew, Präsident Wladimir Putin und Ministerpräsident Dmitri Medwedew, und mit einem Segelschiff- Modell. „Wir verdienen nicht so viel wie wir geplant hatten, aber wir haben die Möglichkeit, durch Akquisitionen zu wachsen“, sagt Schischchanow und zieht an einer elektronischen Zigarette.
In der jüngsten Transaktion wurde im Juni die MDM Bank übernommen, sodass es seit Dezember insgesamt sieben angeschlagene Kreditinstitute sind, die sich B&N einverleibt hat. Damit ist die Bank jetzt die Nummer fünf unter den größten nicht-staatlichen Kreditinstituten des Landes und insgesamt die Nummer neun, zeigen Daten von Fitch Ratings.
Auch andere profitieren
Auch andere private Banken machen sich die Krise zunutze. Zumindest drei weitere - PJSC Bank Otkritie FC, PJSC Promsvyazbank und OJSC Credit Bank of Moscow - haben ebenfalls Übernahmen getätigt. Sie profitieren von günstiger Finanzierung durch die Notenbank und davon, dass es den Staatsbanken aufgrund der Sanktionen nicht möglich ist, an den US- und EU-Märkten Geld aufzunehmen.
Schischchanow wollte keine Aussage dazu machen, wie viel Geld in die Expansion gesteckt wurde. Es steht jedoch fest, dass der Gewinn unterm Strich dadurch belastet wurde, sagt Ekaterina Maruschkewitsch von der Ratingagentur Standard & Poor’s. Im ersten Halbjahr fiel ein den Aktionären zurechenbarer Verlust von 2,1 Milliarden Rubel an, verglichen mit einem Gewinn von 1,1 Milliarden Rubel im Vorjahr.
„B&N verfügt über das Potenzial, systemrelevant zu werden und aufgrund seiner Größe mehr Staatshilfe in Anspruch zu nehmen, die Risiken dürften aber die Vorteile übertreffen“, erläutert Maruschkewitsch. Bislang hat B&N 8,8 Milliarden Rubel aus dem 900 Milliarden Rubel schweren Banken-Rekapitalisierungsplan Russlands erhalten.
Größer als einige systemrelevante Banken
Der Wachstumskurs ist riskant. Die Kreditvergabe der Banken bricht unter dem Druck der hohen Zinsen und einem Nachfragerückgang ein - ein Ende der Tendenz ist nicht in Sicht. Sollte Russlands Wirtschaft im nächsten Jahr weiter schrumpfen - was die Zentralbank aufgrund des niedrigen Ölpreises als wahrscheinlich ansieht - könnte B&N durch einen Berg notleidender Kredite stark belastet werden.
B&N hat sich seit Jahren darum bemüht, zu einer bedeutenden Bank im Land zu werden. Dank der Zukäufe hat sich ihre Bilanzsumme in den zwölf Monaten bis September auf 1,3 Billionen Rubel verfünffacht, sagt Fitch. Damit übertrifft die Bank einige der zehn Banken, die bereits als systemrelevant eingestuft werden - und könnte Anspruch auf zusätzliche Hilfe des Staates haben.
„Es ist nicht so, dass die Sanktionen als solche für uns Türen geöffnet haben. Vielmehr haben sich neue Möglichkeiten für private Organisationen ergeben“, sagt Schischchanow. „Sobald wir alle Vermögenswerte integriert haben und alles in Ordnung ist, werden wir einen Stuhl an diesem Tisch haben“, fügt er mit Blick auf die systemrelevanten Banken hinzu.
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