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Zukunft der Garantien in der Lebensversicherung Schöne neue Garantie-Welt

Wandbild der Ideal
Wandbild der Ideal: Der Versicherer will wie etwa seine Wettbewerber Debeka, Nürnberger und Canada Life Garantien beibehalten. | Foto: imago images/Steinach

Das neue Zeitalter begann am 6. Oktober 2020 mit einer kurzen Nachricht der Allianz. Der Versicherungsriese gab bekannt, Garantien auf fast alle Lebensversicherungsprodukte abzuschaffen. Seit Januar 2021 lässt die Allianz ihre Kunden bei Neuabschlüssen der Vorsorgekonzepte Komfort Dynamik, Invest Flex und Index Select zwischen Garantien von 90, 80 und 60 Prozent zum Ende der Laufzeit wählen.

Eine 100-Prozent-Garantie gibt es nur noch auf Produkte, für die sie gesetzlich verankert ist. Dazu zählen Riester-Verträge und die Beitragszusage mit Mindestleistung in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Im Vorfeld führte die Allianz eine Umfrage unter ihren Kunden durch. Das Ergebnis: Zwei Drittel sprachen sich für angepasste Garantien aus.

Dem Branchenprimus schlossen sich weitere Versicherer an. Im Dezember verabschiedete sich die Wiesbadener R+V von der 100-Prozent-Garantie. In neuen Verträgen garantiert der genossenschaftliche Versicherer zu Rentenbeginn höchstens 90 Prozent der eingezahlten Beiträge. Claudia Andersch, Vorstandsvorsitzende der R+V Lebensversicherung, beruft sich dabei ebenfalls auf die Wünsche der Kunden.

Der Anteil der Produkte mit neuen Garantien im Leben-Neugeschäft lag nach Angaben des Unternehmens bei knapp 35 Prozent. „Der aktuelle Trend zu Tarifen mit mehr Renditechancen wird in den kommenden Jahren sicherlich andauern“, so Andersch. Auch Ergo-Chef Markus Rieß deutete Ende 2020 an, dass er über einen schrittweisen Abschied von hundertprozentigen Beitragsgarantien nachdenkt. HDI prüft nach eigenen Angaben ebenfalls, ob sie die volle Beitragsgarantie weiterhin beibehält.

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Dass die 100-Prozent-Garantien im aktuellen Niedrigzinsumfeld nicht oder kaum mehr finanzierbar sind, darüber sind sich die meisten Branchenexperten einig. Wer Renditen erzielen will, kommt an Aktien nicht vorbei. Und: Die deutschen Lebensversicherer werden ihren Kunden von 2022 an maximal noch eine Verzinsung von 0,25 Prozent auf neue Policen versprechen dürfen. Denn das Bundesfinanzministerium hat den oft „Garantiezins“ genannten Höchstrechnungszins von 0,90 auf 0,25 Prozent gesenkt. Dabei wenden jetzt schon viele Anbieter Rechnungszinssätze unterhalb von 0,90 Prozent an.

„Mit der massiven Absenkung des Garantiezinses sind die dynamischen Hybridprodukte bei gleichem Garantieniveau konservativer geworden; die Chancen sinken aber überproportional im Verhältnis zu Risiken“, erklärt Joachim Kaeß, Versicherungsmathematiker beim Analysehaus Morgen & Morgen. Unter Hybridprodukten versteht man fondsgebundene Lebensversicherungen, die bei Vertragsablauf und während einer Rentenbezugsphase garantierte Mindestleistungen vorsehen.

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