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Zukunft der Garantien in der Lebensversicherung Schöne neue Garantie-Welt

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Um dies zu gewährleisten, fließt ein Teil der Beiträge in fondsgebundene Kapitalanlagen. Der Rest landet im Anlagestock des konventionellen Lebensversicherungsgeschäfts. Bei statischen Hybridprodukten bleibt diese Aufteilung immer gleich. Bei dynamischen Hybridprodukten strebt der Versicherer einen möglichst hohen Aktienanteil an, muss aber bei schlechter Marktentwicklung zur Sicherung der Garantie in sichere Anlagen umschichten.

Wenn der Garantiezins sinkt, ergibt die 100-Prozent-Beitragsgarantie keinen Sinn mehr. „Wenn der Versicherer dem Kunden nach Abzug aller Abschluss- und laufenden Kosten zumindest die eingezahlten Beiträge zurückzahlen will, braucht er einen auskömmlichen garantierten Zins“, sagt Kaeß. Zudem könnten die Renditechancen der Produkte nur erhalten bleiben, wenn die Garantieniveaus ebenfalls gesenkt und dadurch die Risiken deutlich erhöht werden. Ansonsten müsse der Versicherer bei statischen Produkten den Aktienanteil zu stark senken und bei dynamischen viel zu früh in sichere Anlagen umschichten.

„Künftig wird es so gut wie keine Tarifangebote mit hundertprozentiger Beitragsgarantie mehr geben“, prophezeit Thorsten Teichmann, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung beim Versicherer Aon. Es dürfte allerdings ein Problem sein, die Kunden von den Vorteilen dieses Konzeptes zu überzeugen, da der größte Teil eher Garantien als die Rentenhöhe im Auge habe.

Kein Wunder, schließlich wollen die meisten bei der Altersvorsorge nicht viele Risiken eingehen. „Dabei ist Sicherheit nicht gleich Garantie“, erklärt Alf Neumann, Vorstand der Allianz Lebensversicherung. Manchmal bedeutet weniger Garantie sogar mehr Sicherheit. Zu dieser Schlussfolgerung kommt eine Studie, die der Geschäftsführer des Ulmer Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (Ifa), Jochen Ruß, zusammen mit Stefan Graf und Alexander Kling im Auftrag von Union Investment erstellte.

„Garantien kosten besonders viel Geld, wenn die Zinsen niedrig sind“, erklärt Ruß. In der Studie zeigen die Autoren, wie eine abgesenkte Garantie die Renditechancen deutlich verbessert, ohne das Risiko erheblich zu erhöhen. Laut Studie ist eine Garantie von 70 Prozent optimal. Denn ein Absenken der Garantie erzeugt zunächst sehr viel und dann immer weniger zusätzliche Renditechancen. Das Risiko nimmt hingegen immer stärker zu.

Als Riester-Renten-Anbieter hat Union Investment Konsequenzen aus der Studie gezogen. Da die 100-Prozent-Garantie beim Riestern gesetzlich vorgeschrieben ist, führte die Gesellschaft eine Mindestlaufzeit ein. Wer ab dem 1. Juli bei Union Investment die Uniprofirente oder die Uniprofirente Select abschließt, muss den Vertrag wenigstens 20 Jahre laufen lassen. Auf lange Sicht rechnet Union Investment – im Einklang mit vielen weiteren Experten wie dem Versichererverband GDV und der Deutschen Aktuarvereinigung DAV – damit, dass die 100-Prozent-Garantie bei Riester-Produkten nicht mehr lange zu halten ist.

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