Schroders: Porträt einer Banker-Familie
Die Multi-Asset-Abteilung ist inzwischen auf 70 Leute aufgestockt. 40 Milliarden Euro liegen in entsprechenden Produkten – Investmentfonds mit verschiedenen Anlageklassen und aufwendiger Risikosteuerung.
Begleitet wird das Ganze mit gezielten Zukäufen: Fünf Jahre nach Michael Dobsons Beaumont folgt der Hedgefonds- Manager New-Finance Capital. Bislang letzter Kauf ist eine 49-Prozent-Beteiligung an der angesehenen Hedgefonds- Gesellschaft RWC Partners. Und noch immer ist aus dem Investmentbanking- Deal Geld übrig.
„Wir sind aber traditionell kein Aufkäufer“, sagt Massimo Tosato, stellvertretender Vorstandschef und Vertriebschef. „Am liebsten wachsen wir organisch. Das ist langfristiger und viel solider.“ Wie das aussieht, zeigt Schroders in Luxemburg. Dort gibt es die mittlerweile zwei Jahre alte Gaia-Alternative-Plattform. Etablierte Hedgefonds-Manager setzen ihre Strategien aus unregulierten Gefilden im Rahmen der europäischen Fondsrichtlinie Ucits IV um. „Gaia entwickelt sich sukzessive, weil wir sehr genau hinschauen, mit welchem Manager wir zusammenarbeiten“, sagt Küssner, der auch bei Gaia in der Management-Etage sitzt. Fünf Fonds sind es bisher, die Milliarden- Euro-Grenze ist bereits geknackt. Vergleiche zwischen Originalstrategie und Euro- Kopie laufen permanent, die Unterschiede sind laut Küssner gering.
88 Fonds vertreibt Schroders heute in Deutschland, zählt die Datenbank Eurofonds. Direkte Geschäftspartner sind Banken, Dachfonds, Finanzberater, institutionelle Anleger. Jetzt sollen auch Versicherungen stärker eingebunden werden. Das verspricht stetigeres Geschäft – natürlich langfristig. Neuer Kopf für diesen Job ist Vertriebsmann Charles Neus.
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Der Nachname verschwindet
Es läuft bei Schroders. Mitte 2011 verwaltet die Gruppe 227 Milliarden Euro für ihre Kunden, ein Zuwachs von 38 Prozent in drei Jahren (siehe Grafik). Im Vergleich dazu stieg das weltweite Investmentvermögen um 18 Prozent. Tosato sieht Schroders gut aufgestellt: „Wir sind mit Ausnahme von Infrastrukturanlagen mit fast jeder wichtigen Anlagestrategie am Markt. Geografische Lücken haben wir vielleicht noch in Indien, Russland und der Türkei.“ An eines werden sich die Schroders- Leute jedoch gewöhnen müssen. Sollte sich Bruno Schroder irgendwann zurückziehen, gibt es diesen Nachnamen vorerst nicht mehr in der Firma. Tochter Leonie ist Wissenschaftlerin und hat mit Finanzwesen nicht viel am Hut. Das aktive Familienmitglied im Management ist Neffe Philip Mallinckrodt, Chef des Private Bankings. Er ist der Sohn von Charmaine und deren Ehemann George „Gowi“ Mallinckrodt. Mister Bruno nimmt’s gelassen. „Der Name hilft zwar in der Außenwirkung, ist aber sonst nicht wichtig“, sagt er. „Hauptsache, es bleibt in der Familie.“
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