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Schroders strafft Organisation und wagt Vorstoß ins ETF-Geschäft

Das britische Traditionshaus Schroders reagiert auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck in der Vermögensverwaltungsbranche mit einem umfassenden Sparprogramm und der Erweiterung seiner Produktpalette. Der im November angetretene Konzernchef Richard Oldfield kündigte bei der Vorstellung der Jahresergebnisse an, die jährlichen Kosten um 150 Millionen britische Pfund zu senken.
„Wir werden uns auf unsere beträchtlichen Stärken konzentrieren und haben unsere Herausforderungen fest im Griff“, erklärte Oldfield. Der Vermögensverwalter plant, seine Cost-Income-Ratio, also das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag, von derzeit 75 auf unter 70 Prozent zu drücken. Ob die Einsparungen mit einem Stellenabbau verbunden sein werden, ließ das Unternehmen offen.
Trotz der anhaltenden Abflüsse von Kundengeldern konnte Schroders sein verwaltetes Vermögen im vergangenen Jahr um 4 Prozent auf 779 Milliarden Pfund steigern. Netto zogen Anleger 4,7 Milliarden Pfund ab. Der operative Gewinn sank um 3 Prozent auf 640,5 Millionen Pfund, während der Gewinn vor Steuern um 14 Prozent auf 558,1 Millionen Pfund zulegte.
Schroders will Private Markets und aktive ETFs ausbauen
Parallel zur Straffung der Organisation kündigte Oldfield eine Fokussierung auf besonders profitable Geschäftsbereiche wie Alternative Investments an. Überraschend verkündete er zudem den Einstieg in das europäische ETF-Geschäft: Noch in diesem Jahr will Schroders aktive ETFs in Europa auflegen. Bislang bietet der Asset Manager börsengehandelte Fonds nur in Australien und den USA an.
Mit diesem Schritt folgt Schroders einem deutlichen Branchentrend. In den vergangenen Wochen hatten bereits mehrere etablierte Fondsgesellschaften wie M&G, Jupiter und DJE Kapital ähnliche Pläne angekündigt oder erste ETFs an der Börse notiert.
Schroders zielt mit den geplanten ETFs auf den wachsenden Markt für kostengünstige, börsengehandelte Produkte, die jedoch im Gegensatz zu klassischen ETFs aktiv gemanagt werden. „Wir wollen den Zugang unserer Kunden zu globalen Aktien und festverzinslichen Wertpapieren verbessern“, teilte das Unternehmen mit. Mit diesem Schritt reagiert der Vermögensverwalter auf die steigende Nachfrage nach flexiblen Anlagelösungen bei gleichzeitig niedrigen Kosten und hoher Liquidität.
Schroders verkleinert Führungsgremium
Die Transformation von Schroders umfasst auch strukturelle Änderungen. Ein verschlanktes Führungsgremium von neun Personen ersetzt das bisherige 23-köpfige Management-Komitee. Zudem wurde im November 2024 eine Transformationsabteilung eingerichtet, die bereits erste Einsparungen realisiert haben soll. Nach Unternehmensangaben wurden im ersten Quartal 2025 bereits jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von 20 Millionen Pfund erzielt. Bis Ende des Jahres sollen es 40 Millionen Pfund sein.
Die Umstrukturierung soll nach Angaben des Vermögensverwalters innerhalb von zwei Jahren einen positiven Effekt auf das Ergebnis haben. Der Konzern rechnet mit Kosten für die Umsetzung in Höhe von rund 200 Millionen Pfund, die hauptsächlich in den ersten beiden Jahren anfallen werden.