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Aktualisiert am 07.10.2016 - 20:06 Uhrin FondsLesedauer: 8 Minuten

Schroders-Vertriebsleiter im Interview Teil 2 „Das wird für Fondsberater der Schlüssel zum Erfolg sein“

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Experten sehen die Gefahr, dass in Folge der Product Governance für kleinere, nicht interessante Zielgruppen zu wenig oder keine Produkte aufgelegt. Teilen Sie diese Sorge?

Nareike: Nein, denn es wird auch zukünftig Produkte sowohl für sehr konservative Privatanleger bis hin zu Spezialprodukten für institutionelle Investoren geben, die zum Beispiel eine bestimmte Anlageklasse mit einem bestimmten Managementstil in einem bestimmten Markt nachfragen. Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Vehikel ändern, mit denen diese Strategien umgesetzt werden. Sprich, speziellere Produkte könnten mehr als Spezialfonds und nicht mehr als Publikumsfonds aufgelegt und somit nicht mehr für Privatanleger angeboten werden.

Können Sie uns ein Beispiel für eine möglicherweise nicht ausreichend spannende Zielgruppe geben und für Produkte, die folglich vom Aussterben bedroht sind?

Nareike: Wir glauben nicht, dass es Zielgruppen gibt, die zukünftig nicht mehr bedient werden. Sowohl Privatanleger als auch institutionelle Investoren werden weiterhin eine ausreichende Auswahl an Produkten haben. Es könnte lediglich in einzelnen Unterzielgruppen dazu kommen, dass einzelne Anleger kein Produktangebot mehr finden, beispielsweise ultrakonservative Privatanleger, die lediglich in Garantie- oder Geldmarktprodukte investieren wollen oder dürfen.

Aufgrund des Niedrigzinsumfeldes besteht hier die Herausforderung, dass Produkte aufgrund der geringen Renditen beziehungsweise hohen Kosten für Garantien nur noch unrentabel aufgelegt werden können und daher nicht mehr angeboten werden. Dies ist aber weniger eine Auswirkung von Mifid II, als vielmehr eine durch das Zinsumfeld bedingte Entwicklung.

Vermittler müssen regelmäßig überprüfen, ob das vermittelte Produkt immer noch für die Zielgruppe geeignet ist und dürfen sich nicht auf die Angaben der Produktgeber verlassen. Vermittlern wird hier ein riesiger administrativer Aufwand vorhergesagt. Wie können und werden Sie Vermittler künftig an dieser Stelle unterstützen?


Nareike: Wir werden die Ergebnisse, für welche Zielgruppen wir unsere Produkte klassifizieren, regelmäßig veröffentlichen. So können Vermittler unsere Einschätzung jederzeit nachvollziehen. Wir werden versuchen, für den stark erhöhten Aufwand in Abstimmung mit unseren Vertriebspartnern und Vermittlern Lösungen zu finden, um diese bei der Bewältigung ihrer Vorgaben zu unterstützen. Damit sich der Vertriebspartner auf seine Kernaufgabe – die qualitativ hochwertige Beratung – konzentrieren kann, stellen wir dem Vertriebspartner die notwendigen Innformationen idealerweise über eine Software-Schnittstelle direkt zur Verfügung, um manuellen Aufwand möglichst komplett zu vermeiden.

Welches sind aus Beratersicht die größten Herausforderungen bei der Umsetzung der Mifid-ll-Regeln?

Nareike: Größte Herausforderungen sind die Implementierung der Product Governance, die Erweiterung der bereits bestehenden Kostentransparenz und die erweiterten Aufzeichnungspflichten.

Wie und an welchen Stellen können und werden Sie den Berater konkret unterstützen?

Nareike: Sofern Berater zusätzliches Material benötigen, das über die von uns ohnehin veröffentlichten umfangreichen Produktinformationen hinausgeht, werden wir dieses – idealerweise über automatisierte Software-Schnittstellen – zur Verfügung stellen.

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