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Von in KarriereLesedauer: 6 Minuten
Zwei junge Männer sitzen nebeneinander, vor einem Hintergrund mit floralem Muster. Der linke trägt einen schwarzen Pullover, der rechte einen beigen Strickpullover. Das Bild ist in einem warmen, leicht violetten Farbton gehalten.
Navi (l.) und Cooper vom Wilhelm-Gymnasium Hamburg: Die Oberstufenschüler entwickeln beim Planspiel Schulbanker ein Konzept für eine eigene Bank. | Foto: DAS INVESTMENT
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Eine digitale Bank, die Vertrauen in den Mittelpunkt rückt und sich gezielt an die Mittelschicht richtet – mit diesem Konzept treten fünf Hamburger Oberstufenschüler beim Planspiel Schulbanker an. Während etablierte Institute Filialen schließen oder auf reine Online-Angebote setzen, zeigen die Nachwuchsbanker, wie sie sich den Spagat zwischen digitaler Innovation und persönlicher Beratung vorstellen.

„Wir wollen eine Bank sein, bei der sich die Kunden keine Sorgen machen müssen, was mit ihrem Geld passiert“, erklärt Cooper, einer der Gründer der virtuellen „Verba-Bank“. Gemeinsam mit seinen Mitschülern Aven, Jakob, Mats, und Navi vom Hamburger Wilhelm-Gymnasium nimmt er am bundesweiten Wettbewerb Schulbanker teil, bei dem Teams eine fiktive Bank führen und dabei lernen, wie der Finanzsektor funktioniert.

Planspiel vermittelt Wirtschaftswissen

Den Markt verstehen, Gewinne erwirtschaften und sich gegen die Konkurrenz behaupten – das ist die Herausforderung beim Planspiel Schulbanker. Der vom Bundesverband deutscher Banken organisierte Wettbewerb bringt Schülern die Finanzwelt näher. Das ist besonders wichtig in Zeiten, in denen 65 Prozent der 14- bis 29-Jährigen sich Sorgen über die Inflation machen und mehr als die Hälfte die hohen Wohnkosten als Belastung empfindet, wie die Trendstudie Jugend in Deutschland zeigt.

 

In diesem Jahr treten rund 2.800 Jugendliche in mehr als 670 Teams aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien an. Über sechs Runden werden Geschäftsjahre simuliert, in denen die Teams Entscheidungen zu Krediten, Zinssätzen und Marketing treffen müssen. Die Schüler arbeiten dabei mit realistischen Wirtschaftsdaten und lernen, Marktanalysen zu interpretieren. „Man muss zum Beispiel die Konjunktur im Blick haben und verstehen, wie sich Zinsentscheidungen der Zentralbank auswirken“, erzählt Cooper. „Am Anfang war es überwältigend. Es gab so viele Begriffe, die wir erst recherchieren mussten“, erinnert sich sein Mitschüler und Co-Gründer Navi.

Fokus auf Mittelschicht

Damit geht es den Schülern ähnlich wie vielen echten Kunden aus der Mittelschicht, die sich die Verba-Banker bewusst als Zielgruppe ausgesucht hat. „Viele Banken unserer Mitschüler fokussieren sich auf wohlhabende Kunden. Uns ist ein breites Spektrum wichtiger als die Abhängigkeit von einer kleinen Gruppe“, sagt Cooper. Das bedeutet für das Team: günstigere Kredite, faire Konditionen bei Geldanlagen und vor allem eine verständliche Beratung.

„Oft fehlt bei Banken die Einfachheit – zum Beispiel bei der Kontoeröffnung oder wenn man einen Kredit braucht“, ergänzt Navi. Die Verba-Bank will diese Prozesse vereinfachen, ohne die persönliche Beratung zu vernachlässigen. Sieben fiktive Kundenterminals haben die Schüler bereits eröffnet, investieren aber gleichzeitig kräftig in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter.

Die Verba-Bank verbindet so moderne Technik mit klassischer Beratung. „Wir sind der Meinung, dass es für das Sicherheitsgefühl der Kunden wichtig ist, wenn kompetente Ansprechpartner da sind“, sagt Navi.

Vertrauen als Ressource und KI als Hilfsmittel

Dieser Ansatz spiegelt sich auch im Namen wider: Verba steht für „Vertrauensbank“. Der Slogan „Weil Vertrauen die beste Investition ist“ unterstreicht die Philosophie. „Wir sahen, dass andere Teams auf Prestige und Luxus setzen. Wir wollten bewusst einen anderen Weg gehen“, erklärt Cooper die Strategie. Die Verba-Bank setzt deshalb auf niedrigere Kreditzinsen und faire Konditionen statt auf schnelle Gewinne.

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Besonders die Aktienberatung hat es den Nachwuchsbankern angetan. „Das war der Bereich, wo wir am meisten selbst gestalten konnten“, berichtet Navi. Nach intensiver Recherche entschied sich das Team, auf den Dax zu setzen – eine Strategie, die sich als erfolgreich erwies. Mit Investitionen in soziale und umweltfreundliche Projekte wie Finanzbildung und Green-Bond-Projekt möchten sich die Schulbanker zudem zukunftsorientiert aufstellen.

In der Entscheidungsfindung geholfen hat dem Team Künstliche Intelligenz als Analyse-Tool. „Wir haben ein KI-Modell trainiert, das uns bei der Auswertung von Marktdaten unterstützt. Die finalen Entscheidungen treffen aber wir“, erklärt Cooper. Für das nächste Jahr plant das Team, die Arbeit an einem eigenen KI-Modell noch zu vertiefen.

Angesichts des enormen Potenzials von KI gerade bei der Verarbeitung großer Datensätze steht für die Schüler außer Frage, dass Banken zukünftig Ressourcen sparen und effizienter arbeiten. Aber sie betonen: „Menschen müssen die Kontrolle behalten und KI verantwortungsvoll einsetzen.“ Deshalb wollen sie bei ihrer Vertrauensbank „Menschen nicht einfach durch Technik ersetzen, sondern die Vorteile beider Welten nutzen“.

Neue Perspektive auf das Finanzwesen

Die Arbeit an der Verba-Bank hat den Blick der Schüler auf die Finanzbranche verändert. „Ich hatte vorher diesen Stereotyp: Banker sitzen nur da, lesen stundenlang Zahlen und tragen ein paar Werte ein“, gibt Cooper zu. „Aber das Leben in der Finanzwelt ist vielschichtig. Man muss über Politik, Wirtschaft und globale Entwicklungen informiert sein.“

Die größte Herausforderung sehen die Nachwuchsbanker im digitalen Wandel. „Es geht nicht mehr darum, ob eine Bank digitale Lösungen anbietet, sondern wie sie den Übergang gestaltet“, erläutert Navi. Viele ältere Menschen fühlten sich von der schnellen Digitalisierung überfordert. „Banken sollten Kurse anbieten und den Kunden helfen, sich an die neuen Systeme zu gewöhnen.“

 

Der Weg nach Berlin

Bis Mitte Februar läuft die Vorrunde des Planspiels noch. Das Team hat ehrgeizige Ziele – seine Whatsapp-Gruppe heißt nicht umsonst „Road to Berlin“. Dort finden im Mai das Finale und die Preisverleihung mit den 20 besten Teams statt, 5.000 Euro Preisgeld winken den Siegern.

Doch unabhängig von der Platzierung hat das Planspiel den Schülern schon jetzt viel gebracht. Studien zeigen, dass 93 Prozent der jungen Menschen sich mehr Finanzbildung in der Schule wünschen. Gleichzeitig bewerten sie ihr eigenes Finanzwissen nur mit der Note 3,3. Beim Planspiel lernen die Teilnehmer praxisnah wirtschaftliche Zusammenhänge kennen. „Man lernt nicht nur eine Bank zu führen, sondern vor allem, wie man sich über ein komplexes Thema informiert und dann die richtigen Entscheidungen trifft“, fasst Cooper zusammen.

Ob sie selbst eine Karriere im Finanzsektor anstreben? „Das Projekt hat mir die Branche auf jeden Fall nähergebracht“, sagt Cooper. Navi interessiert sich besonders für die kreative Seite des Bankings: „Die Arbeit mit Aktien macht mir Spaß. Vielleicht gibt es ja eine Position, die Marketing und Finanzwissen verbindet.“ Gezeigt hat sich vor allem eins: Die nächste Generation denkt bereits intensiv über die Zukunft der Branche nach.

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