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Schwacher Start, versöhnlicher Abschluss Vermögensverwalter Volker Schilling über den Profitlichschmidlin Fonds UI

Volker Schilling, Vorstand der Investmentboutique Greiff Capital Management und Redakteur von DER FONDS ANALYST
Volker Schilling, Vorstand der Investmentboutique Greiff Capital Management und Redakteur von DER FONDS ANALYST | Foto: Conny Ehm Photography

Schwach in das vergangene Börsenjahr gestartet und am Ende doch noch ein versöhnlicher Jahresabschluss – so oder so ähnlich könnte man in einem Satz die Entwicklung des Profitlichschmidlin Fonds UI (WKN A1W 9A2) im Jahr 2016 beschreiben! Gestartet im Januar 2014, haben sich die beiden jungen Fondsmanager mittlerweile am Markt etabliert. Wobei man sagen muss, dass sie bereits zum Zeitpunkt der Fondsauflage keine Greenhorns mehr waren und sich davor schon intensiv mit den Themen Unternehmensanalyse und –bewertung befasst haben. Und genau dies setzen sie in ihrem Fonds um, der als Mischfonds konzipiert ist mit einem Mix aus Aktien, Anleihen und Cash. Mit dem Hauptaugenmerk auf Europa gehen Nicolas Schmidlin und Marc Profitlich auf die Suche nach Zielinvestments, die entsprechende Renditechancen bieten! Einzelne Anleihen beispielsweise entpuppten sich als wahre Schnäppchen und liefern in Folge hohe Performancebeiträge! Und wie findet man solche verborgenen Schätze in Form von komplexen Sondersituationen in unterschiedlichen Bereichen? Die Anleiheinvestitionen folgen einer detaillierten Prospektanalyse.

Oftmals werden dazu Hunderte von Seiten aus diversen Emissionsprospekten gewälzt! Die Ideen lassen sich in „Staats- und staatsgarantierten Anleihen“, „Anleihen von Finanzinstituten“ und „Sondersituationen Unternehmensanleihen“ unterteilen! Nun startete der Fonds das Jahr 2016 mit einem doch eher ungewohnten Kursrücksetzer. Dieser war definitiv ausgeprägter als wir erwartet haben, teilt uns Nicolas Schmidlin mit. Allerdings erholten sich die Kurse danach auch entsprechend schnell, so Schmidlin. Aber da man bekanntermaßen nie auslernt, haben auch Schmidlin und Profitlich daraus die ein oder andere Lehre gezogen: „Wir konzentrieren uns stärker auf qualitativ hochwertige Geschäftsmodelle mit geringer Verschuldung und starkem Werttreiber. Im Rentenbereich nehmen wir Gewinne in ruhigen Phasen früher mit, um dann in volatileren Phasen Liquidität stellen und günstig kaufen zu können.“

Auch wenn der Wertrückgang Anfang des Jahres schmerzvoll und auch auf Anleiheinvestitionen zurückzuführen war, so stand zum Jahresende im Anleihebereich der höchste jährliche Wertzuwachs seit Auflage des ProfitlichSchmidlin-Fonds zu Buche. Ausschlaggebend war vor allem eine Vielzahl von Sondersituationen. Im Aktienbereich wurde im Verlauf des Jahres 2016 die Investitionsquote während den verschiedenen Rücksetzern ausgeweitet und so die Einbußen, welche zu den Kursverlusten Anfang des Jahres geführt hatten, wieder mehr als aufgeholt.

Nachdem das Jahr 2016 mit einem Plus von 3,1 Prozent also doch noch eine positive Wendung erfuhr, sind wir neugierig darauf, was das Jahr 2017 bringen kann und hakten nach, wie sich Schmidlin und Profitlich positionieren: „Mit unserem anpassungsfähigen Konzept mit Fokus auf Werttreiber bei Aktien und Sondersituationen bei Anleihen könnte das politisch heikle Jahr 2017 durchaus für die ein oder andere Chance sorgen. Insbesondere im Anleihemarkt sehen wir, dass sich ein aktiver Ansatz angesichts des rückläufigen Liquiditätsniveaus auszahlen kann. Wir verkaufen Titel mit geringer Restrendite nun häufig vor Endfälligkeit und halten taktisch etwas mehr Kasse.“

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Außerdem gehen sie davon aus, dass sich– getrieben durch das Negativzinsumfeld – mehr Emittenten dazu entscheiden, Anleihen frühzeitig mit einem Premium zu refinanzieren. Diese Möglichkeiten aufzuspüren, gehört zum Kerngeschäft der Fondsmanager. Der Vorteil unserer Strategie im Anleiheportfolio ist, dass wir dank unseres Fokus auf Sondersituation in der Lage sind, positive Renditen bei sehr geringer Zinssensitivität zu erzielen. Mit Blick auf die Aktienseite haben wir im abgelaufenen Jahr unsere Positionierung erhöht und sehen dort ausreichend Potenzial einerseits von Unterbewertungen und andererseits von Werttreibern wie Übernahmen zu profitieren, ergänzt Schmidlin auf Nachfrage.

Wir haben bereits in den letzten Ausgaben immer wieder den Begriff „Value“ beleuchtet und dabei festgestellt, dass dieser sehr dehnbar ist und viele Manager ihn anders definieren! Nach der Jahresend-Rally 2016 ist auch immer wieder zu lesen, die Märkte seien teuer oder gar überbewertet. Gibt es also noch „Schnäppchen“ oder muss man sich als Fondsmanager auf der Aktienseite einfach mit dem höheren Niveau in 2017 anfreunden? Laut Nicolas Schmidlin gibt es sehr wohl noch fair oder günstig bewertete Unternehmen, die der Mark evtl. noch nicht entdeckt hat: Wir sehen uns im Aktienbereich beispielsweise vermehrt Konsumgütertitel an, die entgegen dem Markttrend seit der Trump-Wahl und der Zinserhöhung in den USA deutlich günstiger geworden sind. Abseits davon gibt es unserer Ansicht nach insbesondere in Europa einige attraktiv bewertete Unternehmen mit starken Werttreibern, mit welchen wir hoffen, auch in 2017 ansprechende Renditen erzielen zu können, so Schmidlin. Die Herausforderungen werden 2017 voraussichtlich nicht kleiner, eher noch anspruchsvoller und die Schwankungen könnten zunehmen. Aber genau darin liegen auch Chancen, die es gilt entsprechend auszunutzen. Dass dies den beiden Herren gelingt, daran hegen wir keinerlei Zweifel und es würde uns eher überraschen, wenn Ende 2017 die positive Entwicklung ins Stocken geraten würde.

Diese Analyse erschien zuerst in DER FONDS ANALYST – dem zweimal monatlich erscheinenden Informationsdienst für professionelle Investmentstrategien in internationalen Aktien-, Renten- und Spezial-Fonds. Herausgeber ist die Greiff capital management AG, Investmentmanager und Analyst für fondsbasierte Anlagestrategien. Verantwortlicher Redakteur ist Edgar Mitternacht, Vorstand und Portfoliomanager weitere Redakteure: Volker Schilling, Vorstand und Portfoliomanager, und Robert Habatsch, Portfoliomanager. Unter https://twitter.com/DERFONDSANALYST können Sie DER FONDS ANALYST auf Twitter folgen.

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