Deflation in Europa Nestlé senkt Umsatzprognose
In den ersten neun Monaten des Jahres ist der Umsatz des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns Nestlé so gering gewachsen wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr. Grund dafür ist aus Sicht des Unternehmens das schwache Wachstum in den Schwellenländern und die Deflation in den meisten Ländern Europas und in Nordamerika.
Der Umsatz im Gesamtjahr werde um rund 3,5 Prozent steigen, teilte Nestlé mit. Zuvor hatte der Konzern ein Umsatzwachstum von 4,2 Prozent auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt. In den ersten neun Monaten lag das Umsatzwachstum bei 3,3 Prozent, während Analysten mit 3,6 Prozent gerechnet hatten.
Die Deflation in Europa macht Nestlé und anderen Konsumgüterherstellern wie Unilever und Danone bereits seit einigen Jahren zu schaffen, da sie ihre Preise kaum erhöhen können. In den Schwellenländern zwingen die steigenden Kosten für Rohmaterialien Konsumgüterhersteller hingegen, die Preise zu erhöhen. Das verprellt Käufer.
Preisgestaltung erweist sich als schwierig
„Die Preisgestaltung ist das größte Problem. Das gilt vor allem für Europa, Brasilien und Großbritannien. Alles ist schwächer, und es sieht nicht danach aus, dass sich die Situation bald ändert.”
Alain Oberhuber, Analyst bei Main First Bank in Zürich
2015 betrug das Umsatzwachstum von Nestlé in den Schwellenländern noch 8,9 Prozent. In den ersten neun Monaten 2016 verringerte es sich auf 5,3 Prozent. An der Börse Zürich verlor die Nestlé-Aktie am 20. Oktober in den ersten Handelsminuten rund zwei Prozent und notierte um 09.01 Uhr (MESZ) bei 73,55 Franken.