Schwarzbuch Börse Anlegerverein berichtet über größte Geldvernichter
Einmal jährlich veröffentlicht die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) das Schwarzbuch Börse. Der Anlegerverein berichtet darin über die größten Geldvernichter und Missstände am Kapitalmarkt. In diesem Jahr blieb der ganz große Anlageskandal zwar aus, urteilt die SdK. Allerdings zeige der Fall des insolventen Goldhändlers PIM Gold, wie einfach es sei, nicht vorhandene Vermögenswerte zu erfinden. „Anleger, Banken und auch Wirtschaftsprüfer werden regelmäßig hinters Licht geführt“, sagt der SdK-Vorsitzende Daniel Bauer.
Nach neuesten Berichten könnten sich die Ansprüche geprellter PIM-Gold-Anleger auf bis zu 155 Millionen Euro belaufen. Das Unternehmen hatte nach Betrugsvorwürfen und Razzia Ende September Insolvenz angemeldet. Ein Großteil des Goldes, das bei der Firma lagern müsste, ist laut Insolvenzverwalter verschollen.
Missglückte Börsengänge im Fokus
Besonders in der Kritik der SdK stehen in diesem Jahr missglückte Börsengänge junger Unternehmen, allen Voran der des Coworking-Space-Anbieters Wework. Die Firma konnte laut Medienberichten nur durch Finanzspritzen des japanischen Investors Softbank gerettet werden, ein Börsengang (Englisch: Initial Public Offering, IPO) ist in weite Ferne gerückt.
Die US-amerikanischen Carsharing-Anbieter Lyft und Uber schafften zwar den Gang aufs Börsenparkett, enttäuschten aber ebenfalls. In Deutschland lief es laut SdK speziell für Börsenneulinge aus dem Umfeld von Rocket Internet schlecht. Deren Aktienkurse seien nach dem IPO teils deutlich abgesackt.
Der SdK beleuchtet im Schwarzbuch Börse nach eigenen Angaben undurchsichtige Geschäftspraktiken, verdächtige Bilanzen und mögliche Kursmanipulationen. Im vergangenen Jahr stand der Skandal um die P&R-Gruppe im Fokus der Anlegervertreter. Dem Anbieter von Direktinvestments in Schiffscontainter hatten etwa 55.000 Anleger mehr als 3 Milliarden Euro investiert. Allerdings existierte ein Teil der Container, die P&R verkaufte, nur auf dem Papier.