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in Fintechs & DigitalisierungLesedauer: 3 Minuten

Blick nach Schweden, China & Co. Bargeldlos bezahlen: Was Deutschland von anderen Ländern lernen kann

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Ein weiterer Grund für Deutschlands Rückstand ist die anfänglich häufige Skepsis gegenüber neuen Technologien und starke Regulierung. Dabei gibt es eine Fülle an Anbietern für das bargeldlose Bezahlen. Die Entwicklung steht noch am Anfang, aber Deutschland sollte den Startschuss nicht verpassen. Unter Umständen liegt der deutschen Skepsis auch eine Wissenslücke über Möglichkeiten und Hintergründe digitaler Bezahlverfahren zu Grunde.

Apple Pay und Android Pay sind zwei technisch sehr ähnliche Systeme, die mittlerweile am besten bekannt sein dürften, jedoch in Deutschland noch nicht verfügbar sind. Hinweisen zufolge soll Apple Pay bald auch in Deutschland Fuß fassen. Wann genau dies geschieht, ist unklar.

Bislang besitzt Paypass von Mastercard die größte Marktdurchdringung in Deutschland. Diese Karten sind jedoch nur bei einer kleinen Auswahl von Banken wie zum Beispiel der DKB, Targobank und der BW Bank erhältlich. Mit 500.000 Kunden besitzt Visa Paywave die zweitgrößte Marktdurchdringung in Deutschland. Beträge bis 25 Euro können ohne Pin bezahlt werden, die Abrechnung erfolgt über das Kreditkartenkonto.

Bezahlen per Messenger-Dienst

Digitales Bezahlen ist in den USA seit 2016 testweise via Messenger möglich. Der Traum aller Plattform-Start-ups, Wechat aus China, ist absoluter Vorreiter, wenn es um mobiles bargeldloses Bezahlen geht. Bereits 650 Millionen Menschen nutzen Wechat zum Online-Shopping. In China ist es normal, per Messenger zu zahlen und zu überweisen. Experten gehen davon aus, dass im Jahr 2020 der Bargeldanteil unter 50 Prozent liegen wird, aber nicht weit darunter. Auch der Gebrauch von physischen Kreditkarten wird abnehmen, weil die personenbezogenen Daten virtuell hinterlegt sind.

Die Frage bleibt, welcher der verschiedenen Anbieter sich am Ende durchsetzt. „Jeder gegen jeden“ beschreibt die Situation sicherlich am besten, denn die Gruppen könnten unterschiedlicher nicht sein. Im Rennen sind Tech-Giganten wie Google und Apple, Banken, Kreditkartenanbieter und Start-ups. Letztendlich entscheidet das Vertrauen des Kunden. Aufgabe der in Deutschland operierenden Anbieter ist es, dieses Vertrauen zu schaffen.

Über den Autor
Yannick Decaumont ist Managing Director bei Paymill. Er verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung im internationalem Business-Management bei UBS und Credit Suisse. Decaumont arbeitete in London, Zürich, Genf und München und positionierte sich bei der Schweizer Firma Klik & Pay als Pionier und Experte für Fintech. Seine Kernkompetenzen sind Fintech-Innovation, Digital Banking, International Finance und Business Strategy.

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