Schwellenländer-Anleihen Das sind die 2 Hauptrisiken für Anfang 2019
Es war ein sehr herausforderndes Jahr für Investoren in Schwellenländermärkten. Die ersten Anzeichen für einen Druck auf unsere Anlageklasse wurden im ersten Quartal 2018 spürbar. Zu dieser Zeit begann der Aufschwung des US-Dollars, was vor allem auf die Entschlossenheit zur Straffung der Geldpolitik des neuen Vorsitzenden der US-Notenbank zurückzuführen ist.
Hier kamen die Sorgen der Anleger zum Ausdruck. Sie fragten sich, wie tragfähig die Schuldensituation in den schwächsten Schwellenländern wie der Türkei und Argentinien tatsächlich ist. Allein in diesen beiden Ländern verlor die jeweilige lokale Währung in den neun Monaten bis September laut Bloomberg-Daten mehr als 70 Prozent an Wert. Glücklicherweise gab es keine ähnlichen Entwicklungen in den Nachbarländern.
„Wir bleiben eher vorsichtig“
Die Spreads der Emerging Markets haben sich seit Jahresbeginn aufgrund relativ willkürlicher Verkäufe deutlich ausgeweitet. Dies geht vor allem auf ausfallende Einnahmen aus dem Tourismus oder kurzfristig orientierten Händlern zurück, die das Ferne suchten. Was den Ausblick für 2019 angeht, bleiben wir eher vorsichtig und positionieren uns defensiv.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Wir haben selektiv unsere Allokation auf solide Hochzinsanleihen erhöht, bei denen die Spreads übers Ziel hinausgeschossen sind und nicht den Fundamentaldaten entsprechen. Nach unserer Einschätzung werden die Hauptrisiken für das erste Halbjahr 2019 weiterhin externer Natur sein, ähnlich wie bereits in diesem Jahr. Diese sind:
- Die Spannungen zwischen den USA und China, die über reine Handelsfragen hinausgehen. Zudem werden wir es bis weit in das Jahr 2019 mit Vorwürfen der Trump-Regierung gegenüber China zu tun haben, was Diebstahl geistigen Eigentums angeht. Hinzu kommen politische Einmischung und Investitionsbeschränkungen.
Auch auf die chinesische Wirtschaft müssen wir einen genaueren Blick werfen, da es erste Anzeichen einer Verlangsamung gibt. Zudem sollten Anleger beobachten, inwieweit die chinesischen Behörden bereit sind, die Geld- und Finanzpolitik zu lockern, ohne ihre langfristigen Ziele zu gefährden, das Schuldenniveau zurückzufahren. Wir erwarten jedoch, dass sich die Auswirkungen in Grenzen halten werden. - Steigende US-Zinsen werden die Stärke des US-Dollars weiter vorantreiben und Druck auf verschuldete Nationen und Unternehmen ausüben.
Wir gehen jedoch davon aus, dass die US-Notenbank ihren Straffungszyklus bis Mitte 2019, vier Jahre nachdem sie erstmals mit Zinserhöhungen begonnen hat, beenden wird. Diese Entwicklung wäre positiv für die Schwellenländer und wäre für uns ein erstes Zeichen dafür, dass wir in der Lage sind, uns offensiver aufzustellen.
„Starke Fundamentaldaten“
Insgesamt sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass die Fundamentaldaten der Schwellenländer stark sind und das Wachstum 2019 voraussichtlich über 4 Prozent liegen wird. Das dürfte hauptsächlich auf eine Erholung in Lateinamerika und eine weitgehend kontrollierte Inflation zurückzuführen sein.