Schwellenländer-Anleihen: Politik bewegt Anleger
Bernd Hashemian, Kroos Vermögensverwaltung
Börsianer sagen gerne, dass der Einfluss der Politik auf die Finanzmärkte überschätzt wird. Oft haben sie damit Recht. Das Getöse vor Wahlen, der ganz alltägliche (kleinkarierte) Parteien-Streit oder die jüngste Finanzmarkt-Initiative eines aufgeregten Ministers bewegen Kurse und Anleger höchstens kurzzeitig. Langfristig wirkt die Dynamik in der Wirtschaft wohl stärker.
Dass es auch Ausnahmen gibt, belegt nicht nur die Politik in der Finanzkrise. Die Garantie der Sparguthaben oder die Art und Weise, wie auf die Euro-Krise (bislang) reagiert wurde, hat das Schlimmste verhindert. Auch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das eine ganze Anlageklasse zum Leben erweckt hat, lässt sich mit dem Spruch „Politische Börsen haben kurze Beine“ nicht mehr in Einklang bringen. Das jüngste politische Erfolgsbeispiel aus meiner Sicht: Die Politik hat ganz wesentlich dazu beigetragen, den Blick für die Anlageklasse Emerging Markets-Anleihen zu öffnen.
Schattengewächs Schwellenländer-Anleihe
Festverzinsliche Wertpapiere aus Schwellenländern steigen derzeit in der Gunst deutscher Anleger noch steiler an, als die Umfragewerte der Regierung abstürzen. Dabei galten sie Investoren lange nur als zweite Wahl nach dem Motto „Wenn schon Risiko, dann gleich Aktien“.
Dass der Wind gedreht hat, hängt natürlich auch mit der neuen Solidität der einst hoffnungslos überschuldeten Schwellenländer zusammen, mit den Außenhandelsüberschüssen, die die Währungsreserven auf historische Höchststände katapultierten und Real, Zloty und Peso ungeahnte Stabilität verliehen. Heute weisen Emerging Markets-Anleihen eine Durchschnitts-Ratingnote von BB+ auf. Vor zehn Jahren reichte es gerade zu B-. Mit brasilianischen Anleihen konnte man über die vergangene Dekade mehr als 12 Prozent Rendite bekommen – pro Jahr, versteht sich.
Politik als Düngemittel
Ohne die Politik aber wären die Anleihen trotz aller harten Erfolgsfakten im Ansehen deutscher Investoren Schattengewächse geblieben. Denn lange wurden sie steuerlich diskriminiert. Noch 2008 wurden ihre Erträge, Zinsen zumeist, mit dem vollen persönlichen Einkommenssteuersatz belegt.
Die Erträge einer riskanten Aktienanlage blieben dagegen entweder in Form von Kursgewinnen komplett steuerfrei oder unterlagen als Dividende nur zur Hälfte der Besteuerung (Halbeinkünfteverfahren). Erst mit der Einführung der Abgeltungssteuer Anfang 2009 wurden hier gleiche Bedingungen geschaffen. Das zeigt: Politik wirkt – vor allem, wenn sie bestehende Verzerrungen beseitigt, anstatt neue zu schaffen.
Zum Autor: Bernd Hashemian ist Vorstand der Kroos Vermögensverwaltungs AG in Münster und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de. In DAS INVESTMENT.com äußern sich renommierte Vermögensverwalter in regelmäßigen Kolumnen zu aktuellen Finanz- und Kapitalanlagethemen.
Dass es auch Ausnahmen gibt, belegt nicht nur die Politik in der Finanzkrise. Die Garantie der Sparguthaben oder die Art und Weise, wie auf die Euro-Krise (bislang) reagiert wurde, hat das Schlimmste verhindert. Auch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das eine ganze Anlageklasse zum Leben erweckt hat, lässt sich mit dem Spruch „Politische Börsen haben kurze Beine“ nicht mehr in Einklang bringen. Das jüngste politische Erfolgsbeispiel aus meiner Sicht: Die Politik hat ganz wesentlich dazu beigetragen, den Blick für die Anlageklasse Emerging Markets-Anleihen zu öffnen.
Schattengewächs Schwellenländer-Anleihe
Festverzinsliche Wertpapiere aus Schwellenländern steigen derzeit in der Gunst deutscher Anleger noch steiler an, als die Umfragewerte der Regierung abstürzen. Dabei galten sie Investoren lange nur als zweite Wahl nach dem Motto „Wenn schon Risiko, dann gleich Aktien“.
Dass der Wind gedreht hat, hängt natürlich auch mit der neuen Solidität der einst hoffnungslos überschuldeten Schwellenländer zusammen, mit den Außenhandelsüberschüssen, die die Währungsreserven auf historische Höchststände katapultierten und Real, Zloty und Peso ungeahnte Stabilität verliehen. Heute weisen Emerging Markets-Anleihen eine Durchschnitts-Ratingnote von BB+ auf. Vor zehn Jahren reichte es gerade zu B-. Mit brasilianischen Anleihen konnte man über die vergangene Dekade mehr als 12 Prozent Rendite bekommen – pro Jahr, versteht sich.
Politik als Düngemittel
Ohne die Politik aber wären die Anleihen trotz aller harten Erfolgsfakten im Ansehen deutscher Investoren Schattengewächse geblieben. Denn lange wurden sie steuerlich diskriminiert. Noch 2008 wurden ihre Erträge, Zinsen zumeist, mit dem vollen persönlichen Einkommenssteuersatz belegt.
Die Erträge einer riskanten Aktienanlage blieben dagegen entweder in Form von Kursgewinnen komplett steuerfrei oder unterlagen als Dividende nur zur Hälfte der Besteuerung (Halbeinkünfteverfahren). Erst mit der Einführung der Abgeltungssteuer Anfang 2009 wurden hier gleiche Bedingungen geschaffen. Das zeigt: Politik wirkt – vor allem, wenn sie bestehende Verzerrungen beseitigt, anstatt neue zu schaffen.
Zum Autor: Bernd Hashemian ist Vorstand der Kroos Vermögensverwaltungs AG in Münster und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de. In DAS INVESTMENT.com äußern sich renommierte Vermögensverwalter in regelmäßigen Kolumnen zu aktuellen Finanz- und Kapitalanlagethemen.
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