Von BRICS zu BRICS+ 3 Themen, die jetzt für Schwellenländer-Anleger relevant sind

Es gibt drei Themen, die uns derzeit mit Blick auf die Schwellenländer beschäftigen:
1. Die BRICS-Erweiterung
Auf dem Gipfel der BRICS-Staaten, der im August in Südafrika stattfand, wurde die Erweiterung der Gruppe um möglicherweise sechs neue Mitglieder Anfang 2024 angekündigt. Die BRICS+2-Gruppe will sich weiter auf den Aufbau einer multipolaren Welt konzentrieren und den Entwicklungs- und Schwellenländern – dem sogenannten Globalen Süden – eine Stimme geben. Die Aufnahme dreier Länder aus dem Nahen Osten hat Folgen für die globale Energiesicherheit, da damit der Anteil, den die Staatengruppe an den globalen Ölreserven hält, auf 41 Prozent ansteigt, wie das Center for Strategic and International Studies kalkuliert.
Auch die Bedeutung der New Development Bank wird zunehmen: Dabei handelt es sich um das multilaterale Kreditinstitut der BRICS, das nach eigenen Angaben Darlehen und Beteiligungen im Wert von 21 Milliarden US-Dollar in seiner Bilanz stehen hat. Durch die Erweiterung der BRICS entstehen möglicherweise neue Anlagechancen, die unsere Teams vor Ort ausfindig machen können.
Grafik 1: Wertentwicklung der Schwellenländer

2. Die Auswirkungen der Deflation auf den Konsum in China
Die Verbraucherpreise in China sind im Juli um 0,9 Prozent gesunken, die Erzeugerpreise um 4,4 Prozent. Immer mehr Daten deuten darauf hin, dass die chinesischen Verbraucherinnen und Verbraucher Entscheidungen über den Kauf von Waren in der Erwartung fallender Preise aufschieben. Bei Dienstleistungen ist die Konsumlaune hingegen ungetrübt. Die Dienstleistungskomponente des Verbraucherpreisindex bleibt mit einem Anstieg um 1,2 Prozent im Juli auf positivem Terrain. Dienstleistungen wie Reisen, Freizeit und Gesundheit erweisen sich als die resilienteren Bereiche der chinesischen Wirtschaft. Doch bis sich das Vertrauen im Immobiliensektor erholt, dürften die chinesischen Haushalte bei ihren Ausgabeentscheidungen vorsichtig bleiben.
3. Der Welthandel
Maersk, die größte Reederei der Welt, hat kürzlich ihre Prognose für die globale Containernachfrage – ein Indikator für den Welthandel – nach unten korrigiert: Sie erwartet nun eine Entwicklung zwischen einem Wachstum von 1 Prozent und einem Rückgang von 4 Prozent. Die Prognose deckt sich mit dem Rückgang des Drewry World Container Index (der die Kosten der globalen Containerverschiffung widerspiegelt) um 18 Prozent im laufenden Jahr. Angesichts der Bedeutung des Handels und des verarbeitenden Gewerbes für die Schwellenländer sind die Rückgänge Grund zur Sorge. Trotzdem gibt es in den Schwellenländern neue Wachstumschancen, etwa in den Bereichen erneuerbare Energie, Elektrifizierung des Verkehrswesens und Halbleiter.
Grafik 2: Gewinne je Aktie (EPS) und Gewinnkorrekturen

In einigen Schwellenländern beginnt bereits der Zinssenkungszyklus
Der Zinssenkungszyklus in den Schwellenländern nimmt nach Zinskürzungen in China und Brasilien Fahrt auf. Zuvor war bereits in anderen Schwellenländern wie Chile, Ungarn und Peru die Zinsschraube gelockert worden.
Uns ist bewusst, dass sich die Zinsen in den Schwellenländern nicht in eine einheitliche Richtung entwickeln. Mit dem Beginn des Lockerungszyklus in einzelnen Ländern überwiegt nach der Inflationsbekämpfung wieder das Streben nach Wirtschaftswachstum. Zinssenkungen haben positive Auswirkungen für Unternehmen, deren Finanzierungskosten dadurch sinken – mit der möglichen Folge steigender Unternehmensgewinne und zusätzlicher Investitionen, was der Wirtschaft neuen Schwung verleihen würde.
Auf Banken wirken sich Zinssenkungen indes anders aus. Eine geldpolitische Lockerung lässt die Nettozinsspanne schrumpfen, die ein Maß für die Rentabilität einer Bank ist. Nach unserer Einschätzung erleben die Banken in den Schwellenländern jedoch eine starke Kreditnachfrage, sodass sich eine Senkung der Zinsen nicht dramatisch auf die Nettozinsspannen auswirken dürfte.
Wir halten es für möglich, dass die niedrigeren Zinsen die Gewinne der Banken stützen werden, da geringere Provisionen die Auswirkungen kleinerer Nettozinsspannen mehr als ausgleichen könnten. In Indien profitieren die Banken aus unserer Sicht von der erwarteten Zunahme des Kreditwachstums und dem steigenden Anteil von Finanzanlagen an den Ersparnissen der Haushalte. Außerdem haben einige gut geführte Privatbanken mit Einlagengeschäft ihren Sitz in Indien. Ihre Preissetzungsmacht und ihr Marktanteil dürften steigen.
In China werden die Zinsen wahrscheinlich weiter durch Regulierungsmaßnahmen nach unten gedrückt. Möglich ist aber auch, dass die Banken die Einlagensätze senken, um ihre Nettozinsspannen zu schützen.
Über die Zinssenkungen hinaus gibt es in den Schwellenländern weitere positive langfristige Faktoren, durch die sich Anlagechancen ergeben. Die zunehmend beliebte China+1- Strategie, bei der global tätige Fertigungsunternehmen ausländische Produktionsstandorte in China und in einem zusätzlichen Land aufbauen, dürfte Indien, Mexiko und mehreren anderen ASEAN-Ländern zugutekommen.
Aktiver Investment-Ansatz verschafft Agilität
Der Übergang zu einer umweltfreundlicheren Zukunft ist ein weiteres Thema, das auf Jahre hinaus wichtig sein wird. In Asien gibt es gut geführte Unternehmen in den Marktsegmenten Elektrofahrzeuge und Solaranlagen, und Brasilien macht weiter Tempo bei den erneuerbaren Energien: Die dortige Regierung will den schnell wachsenden Solarenergiesektor fördern.
Uns ist es wichtig, die Investmentlandschaft in den Schwellenländern aus einer Bottom-up-Perspektive zu betrachten. Wir sehen dort eine große – und wachsende – Zahl an Chancen. Dennoch ist angesichts der sich verändernden Anlagechancen und -risiken eine strenge Titelauswahl entscheidend. Dank unseres fokussierten Investmentansatzes sind unsere Teams vor Ort in der Lage, agile und resiliente Geschäftsmodelle in einer sich rapide wandelnden Welt zu ermitteln – und dabei sind wir häufig schneller als unsere Wettbewerber.
Dies ist eine Marketingmitteilung. Bitte lesen Sie vor jeder abschließenden Anlageentscheidung den Verkaufsprospekt des OGAW und das Basisinformationsblatt (BiB).
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, ein Verlust des Anlagekapitals ist möglich. Der Wert von Anlagen kann fallen oder steigen, und Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen Anlagebetrag zurück. Anleihenkurse entwickeln sich im Allgemeinen gegenläufig zu den Zinsen. Wenn sich also die Anleihenkurse in einem Investmentportfolio den steigenden Zinsen anpassen, kann der Wert des Portfolios sinken. Veränderungen der Bonitätsbewertung einer Anleihe oder der Bonitätsbewertung oder Finanzkraft des Emittenten, Versicherers oder Garantiegebers der Anleihe können sich auf deren Wert auswirken.