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Von in MegatrendsLesedauer: 8 Minuten
Rooftop-Pool in Jakarta, Indonesien
Rooftop-Pool in Jakarta, Indonesien: Ein schwächerer US-Dollar dürfte als Magnet für internationales Kapital für die Schwellenländer wirken. | Foto: Imago Images / Pond5 Images
Alper Gocer,
Pictet Asset Management

Wir beobachten derzeit eine Trendwende: Schwellenländeranleihen in Lokalwährung werden wieder attraktiv. In Anbetracht der weltweiten Turbulenzen an den Finanzmärkten, die US-Präsident Trump in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit ausgelöst hat, haben sich die langfristigen Aussichten für diese Anlageklasse stetig verbessert.

Makroökonomische Faktoren begünstigen Schwellenländeranleihen

Günstige Bewertungen, ein hoher Carry, die Lockerung der Geldpolitik und die zunehmende Wahrscheinlichkeit einer langfristigen Abwertung des US-Dollars haben einen unterstützenden Effekt. All dies deutet darauf hin, dass Schwellenländeranleihen in Lokalwährung es wert sind, in globalen Anleihenportfolios stärker berücksichtigt zu werden.

Es gibt jedoch Investoren, die – vielleicht nicht ohne Grund – vorsichtig sind. Die vergangenen Jahre waren nicht gerade positiv für diese Anlageklasse. Aufgrund der Covid-Krise und des Ukraine-Kriegs zogen Investoren ihre Gelder aus Schwellenländeranleihen in Lokalwährung ab.

Doch jetzt scheinen sich einige Trends zu ihren Gunsten zu entwickeln. Nehmen wir zum Beispiel den US-Dollar. Sein unangefochtener Höhenflug der letzten Jahre, unterstützt durch den US-Exzeptionalismus, leistete den größten negativen Einzelbeitrag zur Entwicklung der Schwellenländeranleihen in Lokalwährung. Nun aber wackelt der Greenback. Unserer Ansicht nach ist die US-Währung in eine Phase der strukturellen Schwäche eingetreten, nicht zuletzt wegen des unsicheren politischen Umfelds in den USA.

 

Nach unserem Fair-Value-Modell ist der US-Dollar gegenüber den Währungen der Schwellenländer im Vergleich zu seinem langfristigen Durchschnitt um 20 Prozent überbewertet (basierend auf relativen Preisen, relativer Produktivität und Nettoauslandsvermögen, Durchschnitt von 31 Schwellenländerwährungen).

Nach unserer Einschätzung wird sich dieser Abstand in den kommenden Jahren verkleinern, während sich das BIP-Wachstumsgefälle zwischen Schwellen- und Industrieländern gegenüber dem derzeitigen 14-Jahres-Hoch weiter vergrößert.

Ein schwächerer Dollar dürfte als Magnet für internationales Kapital für die Schwellenländer wirken. Die jüngsten Marktturbulenzen, die von den USA ausgelöst wurden, haben die Investoren bereits dazu veranlasst, ihre stark auf US-Anlagewerte ausgerichteten Portfolios schrittweise zu diversifizieren. Die Daten der Bank für internationalen Zahlungsausgleich zeigen, dass eine Abwertung des US-Dollars um eine Standardabweichung gegenüber den Währungen der Industrieländer innerhalb eines Monats die Investitionsströme in Schwellenländeranleihen in Lokalwährung um bis zu 0,29 Prozentpunkte ansteigen lässt.

Neben der günstigen Entwicklung des US-Dollars rechnen wir auch mit einer Lockerung der Geldpolitik, was den Schwellenländern zugutekommen und noch mehr Kapital in die lokalen Anleihemärkte ziehen wird. Bereits jetzt lockern drei Viertel der wichtigsten Zentralbanken der Welt ihre Geldpolitik, wobei die drei größten – die US Federal Reserve, die Europäische Zentralbank und die People's Bank of China – allesamt Impulse geben.

Die Inflationsdynamik in den Schwellenländern ist ebenfalls positiv. Die Inflationsrate in den Schwellenländern ist seit 2022 in jedem Jahr zurückgegangen und der Preisdruck dürfte in diesem Jahr weiter nachlassen. Unsere Frühindikatoren und die von uns entwickelten Instrumente zur Messung der Inflationsdynamik deuten darauf hin, dass die Inflation in den Schwellenländern in den kommenden Monaten wahrscheinlich unter die der Industrieländer fallen wird.

Dadurch dürften die Zinssätze in den Schwellenländern weiter und schneller sinken. In vielen Schwellenländern liegen die Leitzinsen über dem Niveau, das wir als neutral ansehen (siehe Grafik 1). Dieser Zinssatz ist der „Sweet Spot“, bei dem die Kreditkosten weder zu restriktiv noch zu stimulierend wirken. 

Grafik 1: Mehr Spielraum für Zinssenkungen

Aktueller durchschnittlicher Leitzins in den Schwellenländern im Vergleich zum geschätzten neutralen Zinssatz (Schwellenländeranleihen in Lokalwährung der Länder, die in der GBI-EM-Benchmark enthalten sind, neu gewichtet in %)

Quelle: Pictet Asset Management, Bloomberg; Daten vom 08.05.2025. GBI-EM-Benchmark neu gewichtet, sodass folgende Länder herausfallen: China, Dominikanische Republik, Ägypten, Indonesien, Philippinen, Rumänien, Serbien, Türkei, Indien

Der Realzins der Anlageklasse, also die inflationsbereinigte Rendite, die sich Investoren sichern können, wird wahrscheinlich weiter steigen, da er bereits jetzt deutlich über dem langfristigen Durchschnitt und dem von Industrieländeranleihen liegt.

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