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Emerging Markets in 2024 Schwellenländer profitieren von gelockerten Finanzierungsbedingungen

Von Lesedauer: 7 Minuten
Taipeh, Hauptstadt Taiwans
Taipeh, Hauptstadt Taiwans: Die China+1-Strategie kommt neben Indien auch anderen Volkswirtschaften des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) zugute. | Foto: Imago Images / Imaginechina-Tuchong

Drei wesentliche Aspekte stehen beim Blick auf die Schwellenländer für uns derzeit im Fokus:

  1. Die Erträge: Die Konsensprognosen gehen von einem Gewinnwachstum von 18 Prozent für den MSCI Emerging Markets Index im Jahr 2024 aus. Zum Vergleich: Für 2023 prognostizieren die Analysten laut Bloomberg einen Rückgang von 9 Prozent. Die Erwartungen für das kommende Jahr haben sich in den vergangenen Monaten stabilisiert. Zwar wurden die Prognosen für China, Taiwan und Mexiko im Jahresverlauf 2023 nach unten korrigiert. Es wird jedoch erwartet, dass eine Erholung in Südkorea, Taiwan und China den Aufschwung im Jahr 2024 vorantreibt, mit dem Technologiesektor als wichtigstem Wachstumssektor.
  2. Chinas Immobilienmaßnahmen zielen auf die Erhöhung der Nachfrage: Tier-1-Städte in China haben dem Immobiliendienstleister E-House Enterprise Holdings zufolge das erforderliche Eigenkapital für den Kauf von Zweitwohnungen von 70 bis 80 Prozent auf 40 Prozent reduziert. Shenzhen ist nach Guangzhou das zweite Ballungszentrum, das diese Änderung einführt. Die Maßnahme folgt auf ähnliche Erleichterungen bei Anzahlungen für Erstwohnungen vom Jahresbeginn 2023, die auf 30 bis 35 Prozent der Kaufsumme gesenkt wurden, wie E-House Enterprise Holdings erinnert. In Tier-1-Städten wurden zudem Änderungen zu Immobilienwertkategorien, die sich auch auf die Anzahlungen auswirken, festgelegt. Die gesetzlichen Anpassungen sind darauf ausgerichtet, die Erschwinglichkeit von Wohnraum zu verbessern und die Nachfrage zu steigern.
  3. Schwäche des US-Dollars: Ein unerwartet starker Rückgang der Inflation und taubenhafte Kommentare der US-Notenbank zu den Zinssätzen ließen die Anleiherenditen und den US-Dollar im November sinken. Der Greenback hat seit seinem Höchststand im Oktober 3,4 Prozent an Wert verloren, wie Bloomberg berichtete. Ein schwächerer US-Dollar verschafft den Schwellenländern bei ihren finanziellen Rahmenbedingungen Erleichterung, da die jeweiligen Zentralbanken die Zinsen nicht als Instrument zur Stützung der Landeswährung einsetzen müssen. Ein schwächerer Dollar verringert zugleich die Kosten von Fremdwährungsschulden in Landeswährung, was die Finanzierungslast von Unternehmen in den Schwellenländern verringert.

Ausblick von Franklin Templeton Emerging Markets Equity

Das Team von Franklin Templeton Emerging Markets Equity besuchte im November China, um die Situation vor Ort beurteilen zu können. Bei dieser Gelegenheit führten wir Gespräche mit dem Management ausgewählter Unternehmen. Die Mehrheit der Teammitglieder hatte nach dem Besuch eine positive Einschätzung zur chinesischen Volkswirtschaft, wozu einige erfreuliche Überraschungen geführt haben. Die Verschärfung der US-Restriktionen hat in letzter Zeit die Schlagzeilen beherrscht, aber während unseres Besuchs wurde uns klar, dass Unternehmen mit Standorten außerhalb Chinas von diesen Restriktionen einigermaßen verschont bleiben:

Ein Medizintechnik-Hersteller teilte mit, dass man nun verstärkt in einem von der US Food and Drug Administration zugelassenen Werk außerhalb Chinas produziere. Mit diesem Schritt reagiert der Hersteller auf die Bedenken seiner in den USA ansässigen Kunden in Bezug auf die Beschaffung von Produkten aus China.

Nicht alle Technologieunternehmen in China sind vom CHIPS Act betroffen. Beispiele sind Unternehmen in den Bereichen Elektrofahrzeuge, Optisches Scannen (mittels Bilderkennung werden Texte und Grafiken in digitale Daten umgewandelt) und Unterhaltungselektronik. Diese Unternehmen benötigen nur Standardchips, und diese Chips können vor Ort beschafft werden, da China bereits über entsprechendes Know-how verfügt.

Bei unserem Besuch ist uns auch aufgefallen, wie schnell sich Technologie in China weiterentwickelt. Ein Lebensmittel-Lieferdienst setzt beispielsweise Drohnen ein, um Lebensmittel in dicht besiedelten Stadtvierteln auszuliefern. Die Industrieländer hingegen machen bei der Drohnenlieferung kaum Fortschritte.

 

In anderen Schwellenländern stimmen Zinssenkungen und veränderte Handelsstrukturen positiv. Zinssenkungen verringern die Finanzierungskosten von Unternehmen, wodurch sie ihre Erträge steigern sowie Investitionen erhöhen können, was insgesamt die Weltwirtschaft stärken dürfte. Während mit sinkenden Zinsen die Gewinnspannen der Banken unter Druck geraten dürften, könnte vor diesem Hintergrund das Kreditwachstum zulegen. Und die immer beliebter werdende China+1-Strategie kommt Indien, Mexiko und einigen anderen Volkswirtschaften des Verbands Südostasiatischer Nationen, kurz ASEAN, zugute. Diese Strategie trägt zur Verringerung der Risiken in der Lieferkette bei und befeuert das Wachstum der jeweiligen Volkswirtschaften.

Wichtig ist für uns der genaue Blick auf die Investitionslandschaft in den Schwellenländern. Im Anlageuniversum gibt es zahlreiche Unternehmen mit langfristiger Ertragskraft. Einige Sektoren, in denen sich diese Unternehmen finden lassen, wurden bereits erwähnt. Unsere Teams vor Ort haben Zugang zum Management der Unternehmen, was für unsere Einschätzung des Entwicklungspotenzials entscheidend ist.

Marktrückblick: November 2023

Schwellenländeraktien stiegen im Laufe des Monats, blieben aber hinter ihren Pendants aus den Industrieländern zurück. Die Märkte reagierten positiv auf die Entscheidung der US-Notenbank, die Zinssätze auf unverändertem Niveau zu belassen. Hintergrund sind die jüngsten Inflationsdaten in den Vereinigten Staaten, die besser als erwartet ausfielen und Anzeichen einer Abschwächung zeigten. Diese Entwicklung wirkte sich günstig auf die Aktienperformance aus: Im November erzielte der MSCI Emerging Markets Index eine Rendite von 8,02 Prozent, während der MSCI World Index um 9,43 Prozent zulegte.

Die asiatischen Schwellenländer waren im November von einer Trendwende geprägt und machten die Verluste des Vormonats wieder wett. Die Rally der Technologiewerte an der Wall Street griff auf Südkorea und Taiwan über und trieb die Gewinne der Chipaktien in diesen beiden Ländern an. Die südkoreanischen Aktien erholten sich nach der Einführung eines Leerverkaufsverbots. Aktien, die von früheren Leerverkäufen betroffen waren, profitierten von diesen Maßnahmen.

Sinkende Ölpreise verhalfen indischen Aktien zu Kursgewinnen. Zugleich wurden Anschuldigungen gegen die Adani-Gruppe entkräftet. Eine Expertengruppe, eingesetzt von Indiens höchstem Gericht, veröffentlichte ihren Untersuchungsbericht zum Fall Adani: Es gebe keine Beweise dafür, dass die Regulierungsbehörde bei Adani versagt habe. Das Gerichtsurteil gab indischen Aktien insgesamt Auftrieb.

Chinesische Aktien entwickelten sich ebenfalls gut. Das vorgestellte Konjunkturprogramm des Landes und eine leichte Abschwächung der Spannungen zwischen den USA und China trugen zur Verbesserung der Marktstimmung bei. Chinesische Immobilienaktien erholten sich angesichts der politischen Unterstützung. Der Aktienkurs des Börsenschwergewichts Alibaba fiel jedoch; enttäuschende Ergebnisse für das zweite Quartal 2023 und der geplatzte Börsengang der Cloud-Sparte ließen die Analysten den Daumen senken. Die Nachricht, dass der Alibaba-Gründer Jack Ma plane, seine Beteiligung an dem Unternehmen zu reduzieren, drückte ebenfalls auf den Aktienkurs.

Die ENEA-Aktienmärkte stiegen ebenfalls. Die Aktien des Nahen Ostens profitierten von einer kurzfristigen Erholung der Ölpreise im Monatsverlauf aufgrund möglicher Angebotskürzungen. Unterschiedliche Richtungen schlug die Geldpolitik in den einzelnen Ländern ein. Während die ägyptische Zentralbank die Zinssätze stabil hielt, senkte die ungarische Zentralbank die Zinsen, wohingegen sich die türkische Zentralbank für eine Zinserhöhung entschied.

Lateinamerikanische Aktien entwickelten sich im November gut. Die brasilianische Zentralbank senkte die Zinssätze zum dritten Mal in Folge. Die Aktien der staatlichen Ölgesellschaft und des größten Energieversorgers des Landes legten zu – erstere, weil Produktionsprognosen angehoben und Dividenden angekündigt wurden, und letztere, weil der Nettogewinn im dritten Quartal besser als erwartet ausfiel. Der mexikanische Aktienmarkt profitierte von einer weiteren Abschwächung der Inflation. Mexikos Regierung verabschiedete außerdem ein Gesetz zur Förderung des Aktienhandels an den heimischen Börsen.

 

Dies ist eine Marketingmitteilung. Bitte lesen Sie vor jeder abschließenden Anlageentscheidung den Verkaufsprospekt des OGAW und das Basisinformationsblatt (BiB).

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