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Schwellenländer Endlich wieder Renditen

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Rohstoffländer unter Beschuss


Bei Pictet sucht man indes fundamental gesunde Länder, die mit labileren Staaten in einen Topf geworfen wurden. „Die Mehrheit der asiatischen Länder, wie die Philippinen, Malaysia und selbst Thailand, ist nicht in einer Verfassung, die man als krisenhaft bezeichnen könnte“, sagt Produktspezialist Walter Liebe. Ebenso wie Polen.

Skepsis regiert dagegen bei Ländern, die hauptsächlich Rohstoffe exportieren und stark an deren Preisen hängen. Caroline Gorman sieht Risiken durch Chinas langsameres Wirtschaftswachstum. Schließlich ist China inzwischen der größte Abnehmer solcher Güter. Gorman hat Positionen im Kupferland Chile und im Energie-Giganten Russland zurückgefahren.

Vorsicht heißt es ebenso bei den erwähnten Ländern, die mehr Güter ein-als ausführen. Das sind insbesondere Brasilien, Indien, Indonesien, Südafrika und das Wachstumswunderland Türkei – das Quintett trägt inzwischen den wenig schmeichelhaften Namen „Die fragilen Fünf“. Walter Liebe sieht vor allem weiteren Druck durch die aktuell miese Anlegerstimmung. „Wir sehen aber bei diesen Staaten keine Gefahr, dass sie ihre Anleihen nicht tilgen könnten“, versucht er zu beruhigen.

In diesem Fall wären die sinkenden Währungen und steigenden Spreads sogar eine gute Nachricht. Denn endlich gibt es wieder was fürs Geld, wenn man neu einsteigt. Lokalwährungen bringen im Schnitt über 7 Prozent Rendite – mehr als US-Hochzinsanleihen. Anfang Mai waren es nur knapp über 5 Prozent.

Fondsmanager Jean-Jacques Durand hat mit seinem Edmond de Rothschild Emerging Bonds schon die gestiegenen Renditen genutzt – und ist kurz nach der Mai-Korrektur in zwei fragile Länder gegangen: Indonesien und die Türkei. Zwar sind die Spreads seitdem noch weiter aufgegangen und die Währungen gefallen, er bleibt aber ruhig. „Wir denken immer langfristig“, sagt er.

„Indonesien geht den richtigen Weg, das Leistungsbilanzdefizit sinkt bereits.“ Auch die Türkei sieht er gelassen. Sie bekomme gerade ein normales und wieder logisches Umfeld. Damit spielt er auch auf den drastisch von 4,5 auf 10 Prozent gestiegenen Leitzins an, der die Währung stützen müsste. Massive Inflationsgefahr wie in den 90er Jahren sieht Durand deshalb nicht mehr. „Fundamental und bewertungstechnisch ist die Türkei gesünder als noch vor einem Jahr.“

Fonds für weiche Währungen

Die Tabelle enthält die drei erfolgreichsten Fonds für Schwellenländeranleihen in lokalen Währungen sowie die drei erfolgreichsten, milliardenschweren Dickschiffe aus derselben Kategorie. Der Chart zeigt deutlich, wie defensiv der Weltzins-Invest zu Werke geht. In starken Marktphasen liegt er hinter dem Vergleichsindex zurück, in schwachen Phasen hält er sich stabiler




Warum so aktiv sein?


Die meisten Fondsmanager wirbeln mit Währungspaaren und sichern Risiken hier und da ab. Die Phrase „aktives Management“ wabert durch die Branche. Doch im Drei-Jahres-Vergleich treibt jetzt ausgerechnet ein Fonds nach oben, dessen Manager auf das alles pfeift: der Weltzins-Invest von Lutz Röhmeyer.

Er sucht fernab von Indizes lediglich Anleihen mit hohen Renditen in fremden Währungen und hält sie bis zum Laufzeitende. 700 Papiere sind es aktuell aus 60 Währungen. Geholfen hat Röhmeyer die generell kurze Restlaufzeit der Anleihen von maximal drei Jahren, die das Kursrisiko gering hält.

Das Tapering sieht er gelassen. „Ich halte die Diskussion für irreführend, Tapering ist doch ein Zeichen für Aufschwung“, meint er und fragt: „Was ist wichtiger für die Schwellenländer? Die US-Notenbank oder ein ordentlicher Aufschwung?“ Gar keine Frage.

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