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Schwellenländer-Fonds Wie Anleger von reformfreudigen Exoten profitieren

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Probleme durch Währungsdruck 

Weitere MSCI-Aufstiegskandidaten sind Argentinien und Kuwait. Das Land am Persischen Golf soll 2020 in den MSCI Emerging Markets aufsteigen und macht 12 Prozent in Böttchers Portfolio aus. Argentinien wird bereits Mitte 2019 aufgewertet, stellt aber nur knapp 7 Prozent des Fonds.

„Wir haben unsere Meinung bezüglich Argentinien geändert und unsere Positionen fast vollständig abgebaut“, erklärt Böttcher, der am Jahresanfang noch sehr optimistisch war. Der Währungsdruck könne schnell zu politischen Problemen führen. „Das Risiko ist momentan einfach zu groß.“

Einer der größten Grenzmarktfonds 

Auch Bassel Khatoun, als Geschäftsführer für die Grenzmärkte und die Mena-Region (Nahost und Nordafrika) bei Franklin Templeton Emerging Markets Equity verantwortlich, mag Aufstiegskandidaten und ist auf einer Linie mit Böttcher. Im Templeton Frontier Markets (LU0390137031), mit einem Volumen von 571 Millionen Euro einer der größten Grenzmarktfonds, wird Argentinien nur mit knapp 7 Prozent gewichtet, Saudi-Arabien mit 10,5 Prozent.

Während Khatoun Saudi-Arabien für „die bedeutendste Reform-Story eines Schwellenlandes seit dem Aufstieg Chinas“ hält, ist er für Argentinien nur verhalten optimistisch. Positiv beurteilt er, dass das Land im Juni einen Kredit über 50 Milliarden Dollar vom Internationalen Währungsfonds bekommen hat, was den Peso stabilisiert.

Die Regierung von Präsident Mauricio Macri verpflichtete sich zudem im Gegenzug, das Haushaltsdefizit deutlich schneller abzubauen. Im Jahr 2020 soll der Primärhaushalt zwischen Staatseinnahmen und -ausgaben ausgeglichen sein. Die MSCI-Aufwertung unter der Bedingung, dass nicht erneut Kapitalkontrollen eingeführt werden, dürfte die Regierung zudem zusätzlich disziplinieren.

Profiteure der MSCI-Neuordnung 

Auf Platz 1 der größten Länderpositionen im Templeton-Fonds liegt Vietnam mit 13,4 Prozent. Der Staat ist zwar kein MSCI-Aufstiegskandidat, dürfte von der Neuordnung aber durchaus profitieren. Derzeit hat Vietnam noch einen Anteil von 16 Prozent am MSCI Frontier Markets Index, ohne Argentinien und Kuwait sind es 26 Prozent (siehe Grafik). Da müssen viele Fondsmanager ebenso wie Indexfonds und ETFs ihre Portfolios anpassen.

Aber auch sonst brummt das Land: „Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres wuchs die Wirtschaft um 7,1 Prozent, und wir sehen langfristig noch viel Luft für weiteres Wachstum“, so Khatoun. Seinen Optimismus begründet er mit der jungen Bevölkerung, dem stabilen politischen Umfeld und dem Willen der Regierung zur weiteren Privatisierung.

                                  Quelle: MSCI, Fiera Capital

Auch im Portfolio des Coeli Frontier Markets, dem zweitbesten Grenzmarktfonds über drei Jahre (LU1028962113), ist Vietnam mit 14,5 Prozent die mit Abstand größte Länderposition. „Die Frontier Markets sind besonders stark konsumgetrieben. Vietnam ist dafür ein treffliches Beispiel. Die Nachfrage heimischer Konsumenten ist gewaltig“, erklärt James Bannan, der den Fonds zusammen mit Hans-Henrik Skov managt.

Bevor das Duo 2014 zur schwedischen Fondsboutique Coeli Asset Management wechselte und den Frontier-Markets-Fonds auflegte, managten Skov und Bannan bereits viele Jahre einen Grenzmarkt-Fonds für den dänischen Fondsanbieter Bankinvest. Ihr Ex-Fonds, der BI New Emerging Market Equity (LU0304976862), liegt über drei Jahre auf Platz 9.

Auch Bannan und Skov suchen wie ihre Konkurrenten nach reformfreudigen Ländern. Denn nur in der R-Klasse der Schwellenländer verbessern sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sodass die Unternehmen wachsen können.

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