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Schwellenländer Für einen (Wieder-)Einstieg ist es noch zu früh

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Der größte Teil der Korrekturen ist jedoch schlechter Unternehmensführung und/oder staatlichem Interventionismus zuzuschreiben: Bei großen Staatsunternehmen steht, gelinde gesagt, die Aktionärsrendite vielfach nicht im Mittelpunkt.

Die chinesische Regierung hat zwar angekündigt, die Kapitalzuteilung zu verbessern, aber allgemein tendieren die Regierungen in den Schwellenländern dazu, direkt oder indirekt wichtige Wirtschaftssektoren zu beeinflussen, und zwar häufig zum Nachteil der Aktionäre.

Die aktuellen Bewertungen beinhalten einen gerechtfertigten Abschlag gegenüber den Industrieländern. Bevor es zu einer Trendwende kommen kann, müssen Entscheidungsträger zunächst eine ausreichende Reformbereitschaft erkennen lassen.

Wenn die Fed vom Gas geht, treten die Schwächen zutage

Es bestehen kaum Zweifel, dass die extrem expansive Geldpolitik der US-Notenbank Fed und anderer großer Zentralbanken für die Schwellenländer ein Segen war. Die Kapitalzuflüsse im Zuge der außerordentlichen Liquiditätsmaßnahmen trugen zu einem Boom bei Konsumkrediten in den Schwellenländern bei.

Das (langsame) Schließen der Fed-Geldschleusen wird nun in einigen Schwellenländern strukturelle Schwächen zu Tage treten lassen, die nur mit effektiven Reformen behoben werden können.

Interessanterweise ist 2014 in vielen bedeutenden Schwellenländern ein Wahljahr.

Aktien aus Industrieländern bevorzugen


Alles in allem stehen die Schwellenländer besser da als während der Asien- und Russlandkrise 1997/1998 oder 2001/2002 (Zahlungsausfall Argentinien, Brasilien geriet ins Wanken).

Zu den Pluspunkten gehören flexible Wechselkurse, höhere Devisenreserven und bessere Verschuldungskennzahlen. Allerdings haben viele Länder jüngst eine gewisse Selbstgefälligkeit an den Tag gelegt, was sich nun in einer Verschlechterung der Leistungsbilanzen, steigender Inflation und sinkenden Erträgen der Unternehmen rächt.

Vor allem aber bleiben strukturelle Reformen aus, die ausländische Direktinvestitionen anziehen und der Infrastruktur zugutekommen könnten. Einzig China und Mexiko bilden hier die Ausnahmen. Dabei wären solche Anstrengungen die Voraussetzung dafür, dass die Länder ihr Wachstumspotenzial ausschöpfen können.

Was die Schwellenmärkte betrifft, so bleiben diese trotz niedrigerer Bewertungen anfällig. Wir behalten unsere neutrale Haltung gegenüber den Schwellenländern bei und halten sorgfältig Ausschau nach möglichen Impulsgebern.

Wir haben die Marktschwäche genutzt, um unser Aktienengagement selektiv zu erhöhen. Dadurch sind wir in dieser Anlageklasse leicht übergewichtet.

Vor dem Hintergrund der lockeren Geldpolitik, einer niedrigen Inflation, des globalen Wirtschaftsaufschwungs und einer soliden Rentabilität der Unternehmen erscheinen die Aussichten für die Aktienmärkte der Industrieländer recht positiv.

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