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Schwellenländer-Profi von Guinness AM „Von diesen 3 Anlageideen versprechen wir uns viel“

DAS INVESTMENT: Schwellenländer bieten ein anderes Investmentumfeld als Industrieländer. Inwiefern funktioniert Ihrer Ansicht nach die Idee des "Einkommens", also der regelmäßigen Dividendenerträge aus Fonds, auch dort?

Mark Hammonds: Traditionelle Einkommensanlagen werden oft nicht mit Schwellenländern in Verbindung gebracht. Der Ansatz ist in Asien wohl etwas beliebter als in den globalen Schwellenländern, aber immer noch kein dominanter Anlagestil. Wenn ein Unternehmen eine Dividende ausschüttet, hat das für den Anleger mehrere Vorteile: Dividenden können dazu beitragen, die Abstimmung zwischen Management und Aktionären zu verbessern. Indem sie einen wichtigen Teil des Investitionsplanungsprozesses bilden, können sie auch die Disziplin des Managements gegenüber der Kapitalallokation verbessern. Dividenden - in Verbindung mit anderen Elementen des Fondsprozesses - helfen dem Fonds auch insgesamt, spezifische Ergebnisse aus Risikosicht zu erzielen. Die Volatilität des Fonds lag in der Vergangenheit unter dem Niveau der Benchmark.

Der Guinness Emerging Markets Equity Income Fund ist fast drei Jahre alt, verwaltet aber weniger als 2 Millionen US-Dollar. Warum sind es noch nicht mehr?

Hammonds: Wir haben den Fonds Ende 2016 mit kleinem Startkapital aufgelegt. Mittlerweile hat er eine dreijährige Historie. Er ist in diesen drei Jahren auf ganz unterschiedliche Marktbedingungen gestoßen. Aktuell sind wir verstärkt in Gesprächen mit potenziellen Investoren. Wir haben auch eine neue, besonders kostengünstige Anteilsklasse aufgelegt und versuchen hierüber, neue Anleger zu gewinnen.

Wie definieren Sie Ihr Anlageuniversum?

Hammonds: Wir beginnen mit den rund 4.000 Unternehmen, die entweder in Schwellenländern notiert sind oder mehr als die Hälfte ihres Umsatzes in Schwellenländern erzielen. Wir prüfen, ob diejenigen, die Kapitalrenditen über Kapitalkosten erzielen, nachhaltig sind. Konkret suchen wir nach Unternehmen, die in den letzten acht Jahren jeweils mindestens eine reale Kapitalrendite von 8 Prozent erwirtschaftet haben. Daher müssen die Unternehmen einen Track Record über den gesamten Zeitraum vorweisen können und konstant profitabel gewesen sein. Rund 500 Unternehmen erfüllen die Kapitalrenditekriterien. Wir filtern dann die heraus, die im Verhältnis zum Eigenkapital zu stark verschuldet sind und die weniger als 500 Millionen US-Dollar Marktkapitalisierung haben. Danach bleiben etwa 360 Unternehmen übrig.

Beschreiben Sie bitte mal Ihren Anlageprozess.

Hammonds: Wir legen an den Fonds dieselben Maßstäbe an wie alle unsere Dividendenfonds. Wir suchen nach Unternehmen mit beständig hoher Eigenkapitalrendite. Es müssen qualitativ gute Unternehmen sein. Qualität messen wir daran, dass die Cash-Flow-Renditen auf das Kapital (CROIC) über den Kapitalkosten von Unternehmen liegen – und das in mindestens acht bis zehn aufeinander folgenden Jahren. Eine Beständigkeit über diesen Zeitraum zeigt mit hoher Wahrscheinlichkeit an, dass diese Renditen stabil bleiben werden. Wenn der Aktienkurs das nicht widerspiegelt, handelt es sich um eine gute Value-Investmentgelegenheit. Nur 3 Prozent aller weltweit börsennotierten Unternehmen erfüllen unsere Kriterien. 

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