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Schwellenländer-Index: Warum bald ohne Kuwait und Katar?

Die Länder Katar und Kuwait werden in einem schrittweisen Abbau über sechs Monate bis zum August 2025 den JP Morgan Emerging Market Bond Index (EMBI) verlassen. Grund dafür war die mehrjährige Überschreitung des Kriteriums Lebenshaltungskostenindex, der deutlich höher liegt als für typische Schwellenländer – und damit eine Reklassifizierung in die Gruppe der Industrieländer erfordert.

Die Auswirkungen auf den Index wurden als gering eingeschätzt, da Katar (3,2 Prozent) und Kuwait (0,6 Prozent) nur ein kleines Gewicht haben. Zudem hielten indexorientierte Investoren ihre Anleihen bereits seit Längerem für weniger attraktiv, da sie trotz ihrer Investment-Grade-Bewertung nur geringe Renditeaufschläge boten. Stattdessen fanden diese soliden Schuldner zunehmend Platz in Portfolios, die eigentlich Industrieländern vorbehalten sind – etwa bei Pensionskassen, Staatsfonds und Finanzinstituten, die sie als sogenanntes Cross-Over-Investment einstuften.
Der Indexanbieter deutete außerdem an, dass auch die Vereinigten Arabischen Emirate 2026 aus dem Index ausgeschlossen werden könnten, sofern die Lebenshaltungskosten dort drei Jahre in Folge den festgelegten Grenzwert überschreiten. Dadurch würde sich das Gewicht des Nahen Ostens im Index um mehr als 4 Prozent verringern.
Diese Ausschlüsse verkleinern das Anlageuniversum für Schwellenländerfonds. Gleichzeitig führt die Umschichtung des freigewordenen Kapitals auf die verbleibenden Indexmitglieder zu einer stärkeren Konzentration der Investments. Dadurch sinkt die Diversifikation, und das Risiko einer übermäßigen Gewichtung einzelner Märkte steigt. Sollte auch Saudi-Arabien aus dem Index fallen, könnte sich dieser Effekt noch verstärken.
Warum Marktkapitalisierung das Kriterium für Schwellenländer-Anleihen ist
Indexanbieter stellen Benchmarks für Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern meist nach dem Kriterium der Marktkapitalisierung zusammen. Dieses Vorgehen erleichtert die Nachbildung durch passive Anlagevehikel wie ETFs, die auf eine hohe Handelbarkeit der Indextitel angewiesen sind. Grundsätzlich gilt: Je mehr einzelne Anleihen eines Landes im Umlauf sind und je größer das Emissionsvolumen, desto liquider ist der Handel. Daher setzen viele Indizes eine Mindestemissionsgröße von 500 Millionen US-Dollar als Voraussetzung für die Aufnahme in die Benchmark. Für viele Investoren ist diese Untergrenze zumeist eine Grundvoraussetzung für die Betrachtungsaufnahme.
Hoch verschuldete Länder dominieren den Index – wo Anleger bessere Chancen finden
Die Mindestemissionsgröße ist in zweierlei Hinsicht problematisch. Erstens erhalten dadurch die am höchsten verschuldeten Länder das größte Gewicht im Index, was das Risiko im Falle eines Staatsbankrotts erhöht.
Zweitens bleiben wirtschaftlich kleinere Länder mit geringer Verschuldung und kleineren Anleiheemissionen unterhalb der Benchmark-Grenze unberücksichtigt. Gerade für aktive Investoren bieten sich hier jedoch interessante Chancen: Diese Länder haben oft keinen etablierten Zugang zum Kapitalmarkt, was ihre Verschuldung begrenzt. Zudem müssen sie bei kleineren Anleiheemissionen höhere Zinsen zahlen, um Investoren für das theoretisch höhere Illiquiditätsrisiko zu entschädigen – ein potenzieller Vorteil für Anleger mit einem Blick über den Index hinaus.
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