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Aktualisiert am 25.01.2011 - 16:30 UhrLesedauer: 4 Minuten

„Schwellenländer sind unbedingt notwendig für die Altersvorsorge“

Olaf Riemer
Olaf Riemer
DAS INVESTMENT.com: Sie haben Anfang Januar einen neuen Garantiefonds für Versicherer aufgelegt, der in Fondspolicen mit Bruttobeitragsgarantie zum Einsatz kommen soll – was ist das Besondere daran?

Olaf Riemer: Der HSBC Global Emerging Markets Protect 80 Dynamic Fonds ist der erste Versicherungsfonds, der in Schwellenländer investiert. Normalerweise kaufen Garantie-Fondsmanager als chancenreichere Papiere Aktien aus aller Welt oder Europa. Wir sehen in den Emerging Markets in den kommenden Jahren aber deutlich mehr Potenzial. Die Volkswirtschaften der globalen Schwellenländer wuchsen in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich um mehr als sechs Prozent jährlich. Und auch in Zukunft deutet alles auf weiteres Wachstum hin. Prognosen zufolge werden Brasilien, China, Indien & Co. 2012 rund die Hälfte zum weltweiten Bruttoinlandsprodukt beitragen.

DAS INVESTMENT.com: Welche sind die Haupttreiber hierfür?

Riemer: Während die entwickelten Länder mit Überalterung, Fachkräftemangel und Schuldenkrise kämpfen, freuen sich viele Schwellenländer über eine gesunde Alterspyramide und ein stark steigendes Bildungsniveau. Hinzu kommen große Rohstoffvorkommen und ein steigender privater Konsum. Gleichzeitig ist die Staatsverschuldung in diesen Staaten viel niedriger als etwa hier in Europa.

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DAS INVESTMENT.com: Vielen Anlegern könnte ein Investment in die Emerging Markets trotzdem zu riskant für ihre Altersvorsorge sein.

Riemer: Ja, viele Investoren legen ihre Gelder nach wie vor in Märkten an, die sie für vermeintlich sicher halten. Aber mittlerweile verfügen auch zahlreiche Länder der Emerging Markets über ein Investment Grade Rating, das heißt, ihre Bonität wird von Rating-Agenturen als sehr hoch eingestuft. Und dass Aktien von Unternehmen der Schwellenländer auch auf der Ertragsseite überzeugen, zeigt ein Vergleich der Wertentwicklung der Börsendaten: Während Entwicklungsländer wie Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika dreistellige Wachstumsraten über einen Zeitraum von zehn Jahren verzeichneten, lagen die von Deutschland und Japan im gleichen Zeitraum im negativen Bereich. So etwas müssen Berater ihren Kunden künftig noch deutlicher machen. Klar sind Schwellenländer ein Thema, das man erklären muss. Aber dringend notwendig: Wir haben hierzulande sowieso schon ein Problem mit der Rente, da können wir es uns nicht noch leisten, in die falschen Länder zu investieren. Vor allem wenn wir über Anlagezeiträume von über zwanzig Jahren sprechen.

DAS INVESTMENT.com: Wie sieht der Fonds konkret aus?

Riemer: Das Ziel ist es, den MSCI Emerging Markets Index auf Länderebene zu 90 Prozent nachzubilden. Bei manchen Märkten ist das nicht so einfach, weil die Papiere nicht hoch liquide sind beziehungsweise ihre Gewichtung vernachlässigbar ist. So fällt zum Beispiel Ungarn bei unserem Produkt heraus. Dagegen sind beispielsweise China, Brasilien, Indien, Thailand, Südafrika, Polen, Korea und die Türkei dabei. Entsprechend der Markteinschätzung und der Volatilität wird das CPPI-Modell aktiv gesteuert: Hierbei fließt die Erfahrung der HSBC ein, die bereits seit 1999 im Bereich von Garantien aktiv ist.

DAS INVESTMENT.com: Und die sicheren Papiere, die sie zur Garantieerstellung brauchen …

Riemer: … sind kurz laufende Staatspapiere hauptsächlich aus Deutschland und Frankreich.

DAS INVESTMENT.com: Welche Garantie bietet das Produkt?

Riemer: Das Produkt wurde für sogenannte Drei-Topf-Hybrid- Policen entwickelt und sichert 80 Prozent des Kapitals zum Monatsende. Durch das Zusammenspiel mit dem individuellen CPPI eines Versicherungstarifs kann es im Rahmen von Fondspolicen mit Bruttobeitragsgarantie durch Versicherer eingesetzt werden.

DAS INVESTMENT.com:
Wer steht für die Garantie gerade?

Riemer: Die HSBC Bank Frankreich. Sie hat ein AA-Rating von Standard & Poor’s und Fitch sowie ein Aa3 von Moody’s und verfügt damit über eine höheres Unternehmensrating als andere Anbieter auf dem deutschen Markt. Überdies wird die Auffüllungsverpflichtung  der Bank  ohne Umwege direkt im Fondsprospekt dokumentiert.

DAS INVESTMENT.com: Wie hoch sind die Managementgebühren?

Riemer: Die Gebühren für Management und Garantie liegen bei 1,5 Prozent pro Jahr. Inklusive der Kosten für die Verwaltung liegt die Gesamtkostenquote damit bei maximal 1,65 Prozent.

DAS INVESTMENT.com: Welche Versicherer haben bereits Interesse angemeldet?

Riemer: Bisher sind es zwei: Die Nürnberger startet ab dem 1. Februar, die Stuttgarter Lebensversicherung ab dem 1. April 2011. Der Fonds ist in allen drei Schichten zu haben und kann insbesondere bei dynamischen Hybridprodukten eingesetzt werden.

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