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Schwellenländer „Wir schlagen aus Panikphasen Kapital“

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Wir sahen uns in unserer Ansicht bestätigt, dass China tatsächlich eine Wachstumsrate von 7 Prozent bis 7,5 Prozent aufrechterhalten kann. Die Probleme in manchen Sektoren des chinesischen Bankensystems sind zwar heikel, wirken aber im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft verkraftbar.

Der eigentliche Unterstützungsfaktor für Chinas Wachstum ist in Zukunft die Inlandsnachfrage, die von stärkeren Lohnsteigerungen getragen wird. Die vor Jahrzehnten eingeführte Ein-Kind-Politik wirkt sich inzwischen auf die Erwerbsbevölkerung aus. In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends erfolgte in China der Umschwung von einem Überschuss an Arbeitskräften zum Arbeitskräftemangel. Und wenn etwas knapper wird, steigt grundsätzlich der Preis dafür an.

Lohnsteigerungen stärken Konsum in China


In China haben wir drastische Lohnsteigerungen beobachtet. Ein kräftigerer Lohnanstieg liefert wiederum solide Grundlagen für anziehenden Konsum in China, und wir sind überzeugt, dass das Gesamtwachstum in China zu zwei Dritteln bis drei Vierteln auf steigenden Konsum entfallen wird. Diese Dynamik sollte von Dauer sein und kann in China maßgebliche Voraussetzungen für die Realisierung von Wachstumsraten zwischen 7 Prozent und 7,5 Prozent schaffen.

Das Investitionsniveau wird sich in China über die nächsten zehn Jahre sicherlich abschwächen, doch grundlegender Investitionsbedarf ist nach wie vor vorhanden. Insbesondere ist die Urbanisierung Chinas wohl erst zur Hälfte abgeschlossen und dürfte zig Millionen Menschen aus ländlichen Gebieten zum Umzug in die Städte veranlassen.

Präsident Xi Jinpings jüngste Reformen haben die Mobilität der Arbeitskräfte gefördert, was erhebliche Investitionen in allen möglichen Bereichen erfordern wird, von Schulen über Kanalisation, Kläranlagen und U-Bahn-Linien bis zu Wohnraum. Diese Investitionen dürften Chinas Wachstum unseres Erachtens unterfüttern.

Reformen und Bekämpfung von Korruption unterstützen Erfolgskurs

Zuversichtlich stimmt uns, dass die Reformen für mehr Qualität des Wachstums in China sorgen, selbst wenn die Quantität geringer ausfallen könnte als in der Vergangenheit. Und schließlich beurteilen wir die Reformpläne ausgesprochen optimistisch.

Die politische Reform, die Wirtschaftsreform von President Xi könnte eine der radikalsten Umwälzungen seit der Ära von Deng Xiaoping darstellen, und Präsident Xis Anstrengungen zur Bekämpfung von Korruption und zur Modernisierung der Wirtschaft machen Mut. Bislang sind sie offenbar auf Erfolgskurs.

Insgesamt unterscheidet sich die volatile Phase, die wir in den letzten Monaten erlebt haben, also nicht von solchen Perioden der letzten Jahre. Sie zeichnet sich durch Panik aus und durch mangelnde Erkenntnis, dass zwischen den einzelnen Ländern differenziert werden muss.

Wir tun währenddessen, was wir immer getan haben: Wir fahren in diese Länder, verschaffen uns Einblick in die fundamentalen Gegebenheiten und schlagen aus solchen Panikphasen Kapital. Mit Blick auf 2014 finden wir die potenziellen Chancen in vielen Ländern weltweit aufregend.

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