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Aktualisiert am 01.03.2021 - 12:26 UhrLesedauer: 3 Minuten
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Portfoliokonstruktion Schwellenländeranleihen als Stabilisierungsfaktor?

Moderne Fabrik in China
Moderne Fabrik in China: Historisch betrachtet vollzieht ein Korb aus zehn hochwertigen Schwellenländeranleihen – darunter solche aus China – die Bewegungen von US-Staatsanleihen ziemlich eng nach. | Foto: imago images / VCG

Obwohl sich China und der Westen wirtschaftlich und technologisch zunehmend entkoppeln, wird die Kluft mit Blick auf die Kapitalströme zusehends kleiner: Aus den USA und Europa fließt in nie dagewesenem Tempo Kapital in den chinesischen Anleihemarkt. Der Grund dürfte zumindest zum Teil in der Suche nach attraktiven Renditen und qualitativ hochwertigen Alternativen zu US-amerikanischen und europäischen Papieren liegen.

Chinesischer Anleihemarkt zunehmend im Anlegerfokus

Immer mehr ausländische Investoren beteiligen sich am Anleihemarkt im Reich der Mitte, der mittlerweile den zweitgrößten der Welt darstellt. Das gilt insbesondere für das Segment der Staatsanleihen: Während das Engagement von Anlegern außerhalb Chinas vor einigen Jahren hier noch zu vernachlässigen war, halten sie mittlerweile mehr als 9 Prozent der Papiere. Die Zuflüsse aus dem Ausland begannen 2014 mit der Einführung eines strengen Quotensystems. Aus dem anfänglichen Rinnsal wurde ein stetiger Strom, als die chinesische Regierung den Marktzugang erleichterte und chinesische Anleihen in wichtige globale Anleiheindizes aufgenommen wurden. Wie es weitergeht, hängt davon ab, wie sich die Bedürfnisse der Investoren entwickeln.

Suche nach Rendite führt nach China

Ein wichtiger Grund für die Zuflüsse in den chinesischen Anleihemarkt ist die Jagd nach Rendite. Chinesische Staatsanleihen rentieren mit knapp 3 Prozent, bonitätsstarke Unternehmensanleihen können eine Rendite von 4 bis 5 Prozent bieten. Aufgrund des derzeit niedrigen Renditeniveaus von US-Staatsanleihen könnten Investoren aus den Vereinigten Staaten zunehmend Positionen auf den Anleihemärkten in Übersee aufbauen. Bisher zeigten sie sich dabei weniger aggressiv als Anleger aus Japan und Europa.

Negative Korrelation mit Aktien

Viele unserer Kunden haben ein anderes, nicht weniger gewichtiges Motiv: Sie sind auf der Suche nach Anlageklassen, die negativ mit Aktien korrelieren. US-Staatsanleihen gelten seit mehr als 30 Jahren als Basisbaustein von Portfolios – nicht nur aus Diversifikationsgründen, sondern auch als Absicherung gegen Verluste auf der Aktienseite: Sie stellen eine Möglichkeit dar, im Umfeld sinkender Aktienkurse Erträge zu erzielen.

Chinesische Anleihen als Absicherungsinstrument

Investoren berücksichtigen aber auch andere Möglichkeiten, um ihr Portfolio zu stabilisieren. Selbst wenn chinesische Anleihen US-Staatspapiere keinesfalls ersetzen können, verfügen sie über ähnliche Absicherungseigenschaften – wenn auch mit höheren Risiken. Während 5-jährige US-Staatsanleihen im Zuge des Covid-19-Schocks im März um 95 Basispunkte zulegen konnten und einen Ertrag von über 4,5 Prozent lieferten, stiegen Papiere aus China mit entsprechender Laufzeit um 20 Basispunkte und generierten einen Ertrag von mehr als 1 Prozent. Zwar ist ein Ertrag von 1 Prozent vergleichsweise wenig – doch dürfte es nach unserer Einschätzung noch reichlich Luft nach oben geben. 

Unterschiedliche Schwellenländeranleihen berücksichtigen

Chinesische Anleihen sind jedoch nicht die einzigen, die Risiken auf der Aktienseite absichern und gleichzeitig Ertragspotenzial bieten können. Gleiches gilt in unterschiedlichem Ausmaß und mit jeweils unterschiedlichen Risiken für Papiere aus solide aufgestellten Schwellenländern wie unter anderem Polen, Tschechien, Israel, Singapur, Südkorea, Peru und Chile. Tatsächlich dürfte sich ein Korb aus Schwellenländeranleihen zur Absicherung besser eignen als Papiere aus nur einem Land.

Historisch betrachtet vollzieht ein Korb aus zehn hochwertigen Schwellenländeranleihen – darunter solche aus China – die Bewegungen von US-Staatsanleihen ziemlich eng nach und zeigt sich mit Blick auf die Absicherung gegenüber Kursverlusten am globalen Aktienmarkt ähnlich erfolgreich. Durch die Streuung des Kapitals über verschiedene Anlageziele machen sich Investoren darüber hinaus unabhängiger von länderspezifischen Risiken.

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