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Aktualisiert am 25.01.2011 - 16:39 Uhrin MärkteLesedauer: 4 Minuten

Schwellenländeranleihen: Eurokrise bringt Kaufgelegenheit

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DAS INVESTMENT.com: Gibt es Länder, in die Sie prinzipiell nicht investieren würden?

Velebova: Das hängt zunächst von den Richtlinien jedes einzelnen Fonds ab. Aber zum Beispiel ist die Größe der Märkte ein wichtiger Punkt. Wir würden also nicht in illiquide Märkte einsteigen. Das ist zurzeit etwa bei Belize, Jamaika und Georgien der Fall.

DAS INVESTMENT.com: Welche Hartwährungsanleihen mögen Sie nicht?

Velebova: Brasilien, Peru und einige asiatische Länder, bei denen die Risikoprämien zu gering geworden sind. Ein Beispiel ist hier Malaysia.

DAS INVESTMENT.com: Über welche Renditen reden wir gerade?

Velebova: Nehmen wir beispielsweise die Dollar-Anleihen aus Argentinien, die gut 12 bis 13 Prozent pro Jahr bringen. Die Zehn-Jahres-Anleihe von Malaysia liegt dagegen nur bei 4,3 Prozent. Das sind nur 1,6 Prozentpunkte mehr als US-Anleihen. Recht wenig.

DAS INVESTMENT.com: Warum ist das so?

Velebova: Diese Länder haben wegen ihrer guten Finanzlage inzwischen sehr starke Ratings, mindestens Investment-Qualität. Deshalb kaufen andere Investoren verstärkt diese Papiere und treiben damit die Kurse. Sie sind uns dann zu teuer.

>>>Überblick über die Renditen der weltweiten Anleihemärkte

DAS INVESTMENT.com: Wie hoch ist die aktuelle Rendite im gesamten Portfolio im Schnitt?

Velebova: Ungefähr 6,8 Prozent.

DAS INVESTMENT.com: Wie sieht es mit Lokalwährungen in Ihrem Fonds aus?

Velebova: Finden wir sehr interessant. Auch hier nehmen wir am liebsten Papiere mit hohen Renditen, bei denen die Emittenten finanziell gut dastehen, zum Beispiel Brasilien, Indonesien oder Ägypten.

DAS INVESTMENT.com: Nun sind Schwellenländeranleihen mit der zurückgekehrten Risikofreude der Anleger im vergangenen Jahr schon stark gelaufen.

Velebova: Sie sind aber durch den Mai-Ausverkauf durch die Eurokrise wieder etwas zurückgekommen. Die Risikoaufschläge gegenüber risikofreien Anleihen haben sich um fast einen Prozentpunkt vergrößert. Wir halten das für eine gute Kaufgelegenheit angesichts der noch immer sehr stabilen Finanzlage der Schwellenländer. Wir rechnen außerdem mit weiteren Mittelzuflüssen, weil Investoren ihre Anlagen weiter von der entwickelten in die entwickelnde Welt schichten werden. Das ist eine strukturelle Veränderung, wie noch eine Weile weitergehen wird.
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