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Schwellenländerexperten von AB „Chinas Marken boomen durch Binnenkonsum“

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Smartphone-Schlachten: Einheimische Marken verdrängen Apple und Samsung

Chinas Smartphone-Markt ist hierbei ein aufschlussreiches Beispiel. Im Jahr 2014 war Samsung mit einem Anteil von 14 Prozent noch Marktführer auf dem chinesischen Markt. Seitdem wurden die Südkoreaner von lokalen Unternehmen wie Huawei Technologies, OPPO und Vivo überholt (Abbildung). Die chinesischen Hersteller boten ähnliche Produkte zu wesentlich günstigeren Preisen und hatten ein besseres Gespür für die Bedürfnisse der heimischen Verbraucher. So frönten sie der Begeisterung ihrer Landsleute für Selfies und Design, indem sie höher auflösende Frontkameras einbauten und warteten mit einer vielfältigeren Auswahl an Farbdesigns für Mobilgeräte auf.

Heute dominieren chinesische Marken den Smartphone-Markt Chinas mit einem Anteil von 69 Prozent der Geräte, während Apple und Samsung es zusammen nur auf 11 Prozent bringen. Wir glauben: Indem sie sich als hochqualitative Alternativen zu globalen Giganten positioniert haben, sind Chinas Smartphone-Hersteller in der Lage, nicht nur ihr Wachstum in China beizubehalten, sondern auch im Ausland zu expandieren.

Onlinehandel: Heimische Marken dominieren

Auch Internetmarken grüßen in China von der Tabellenspitze. E-Commerce-Riese Alibaba kontrolliert mehr als 60 Prozent des Online-Endkundenhandels. Der scheidende Alibaba-Chef Jack Ma sagte einmal, das Unternehmen sei deshalb so erfolgreich, weil die Kundengewinnung während seiner Wachstumsphase billig war. Heute dagegen müsste jeder neue Konkurrent Unsummen ausgeben, um eine Kundenbasis aufzubauen. Alibaba führt seine Kunden scheinbar mühelos durch die virtuellen Eingangstüren und finanziert damit die Expansion in neue Geschäftsbereiche wie den stationären Einzelhandel, den Zahlungsverkehr und Cloud-Dienste.

Kweichow Moutai: Alkoholmarke im Wachstumsrausch

Chinas Markenrevolution beschränkt sich jedoch nicht auf den Technologiesektor. Kweichow Moutai, ein führender Spirituosenhersteller, ist mit einem Börsenwert von 128 Milliarden US-Dollar das kapitalstärkste Alkoholika-Unternehmen der Welt – weit vor dem zweitgrößten Hersteller Diageo, der einen Wert von lediglich 90 Milliarden US-Dollar besitzt. Die Ladenpreise für Moutais Premiumschnaps Baijiu erreichen bis zu 280 US-Dollar für eine 0,5-Liter-Flasche.

Bei einem geschätzten Markenwert von 32 Milliarden US-Dollar gibt Moutai nur fünf Prozent seines Umsatzes für Werbung aus, weitaus weniger als die westliche Konkurrenz. Und mit einer Profitmarge von 54 Prozent übertrifft es Diageo um mehr als das Doppelte.

Auch bei Haushaltsgeräten sind chinesische Marken auf dem Vormarsch. Hersteller wie Midea und Haier haben ihre Qualität verbessert, in die Forschung investiert und ihren westlichen Konkurrenten Marktanteile abgerungen. Bereits in 2016 machten chinesische Marken 85 Prozent des Marktes für Kühlschränke und 70 Prozent des Marktes für Klimaanlagen aus. Einige haben sogar ausländische Marken aufgekauft um dort zu expandieren.

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