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Schwellenland Brasilien Vom Superstar zum Sorgenkind – und zurück?

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Politik des Landes als größter Bremsklotz

Doch wenn es nach Investoren geht, naht Erlösung. Was sie optimistisch stimmt, sind die sich immer konkreter abzeichnenden Konsequenzen aus der Korruptionsaffäre rund um Präsidentin Dilma Rousseff und den halbstaatlichen Energieriesen Petrobras, dessen Aufsichtsrat Rousseff vor Amtsantritt anführte. Die Affäre steht sinnbildlich für einen durch Bestechung und Vetternwirtschaft geprägten Staatskapitalismus, mit dem nun, so die Hoffnung, bald Schluss sein wird.

So ist das Amtsenthebungsverfahren gegen die Präsidentin mittlerweile weit fortgeschritten. Damit könnte ein seit Monaten dauernder, wirtschaftspolitische Entscheidungen lähmender Kampf um den Macherhalt bald zu einem Ende finden. Jede Nachricht, die einen baldigen Regierungswechsel wahrscheinlicher macht, lässt die Märkte derzeit jubeln: „Was schlecht für Dilma ist, wird nun offensichtlich als gut für die Märkte angesehen“, sagt Neil Shearing, Chefvolkswirt für Emerging Markets beim Londoner Research-Haus Capital Economics.

Was ein Rausschmiss Rousseffs für Folgen haben könnte, erklärt Mike Simpson, der das Team für lateinamerikanische Aktien bei Baring Asset Management leitet.

„Positiv zu werten ist, dass dieser Umbruch der politischen Handlungsunfähigkeit und dem Stillstand ein Ende setzen könnte, die die Regierung über Jahre hinweg behinderten. Darüber hinaus könnte eine neue Landesführung womöglich die strukturellen und marktfreundlichen Reformen einleiten, die für eine Wiederbelebung der Konjunktur notwendig sind. Dies wäre ein deutlicher Gegensatz zu der statischen Politik, die Rousseff über die vergangenen sechs Jahre verfolgte.“

Mike Simpson, Leiter Lateinamerikanische Aktien bei Barings
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