Schwellenmärkte Erdrückt Chinas Schuldenberg die Weltkonjunktur?
Von 4 auf über 18 Billionen US-Dollar – seit 2004 hat sich die Verschuldung von Unternehmen in den großen Emerging Markets mehr als vervierfacht. Nicht nur absolut sind die Schulden gewachsen, sie sind auch stärker als die Bruttoinlandsprodukte gestiegen, so dass ihre Höhe in Relation zur Wirtschaftsleistung deutlich zugenommen hat. Schulden haben zwar durchaus einen Nutzen, verleihen sie dem Wachstum doch mehr Dynamik. Dennoch sorgt sich der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem jüngsten Finanzstabilitätsbericht um den unaufhaltsamen Anstieg. Nicht zuletzt, da vielen Krisen in Schwellenländern eine rapide Verschuldung vorausging.
Vor allem Unternehmen aus den zyklischen Sektoren, vorneweg der Immobilien- und Baussektor, haben ihre Schuldenberge erhöht. Dort stapeln sich nicht nur klassische Bankkredite, sondern seit den vergangenen Jahren auch verstärkt Anleihen. Die hohe Nachfrage internationaler Investoren und die dadurch vergleichsweise günstigen Konditionen haben die Unternehmen auch dazu verleitet, immer mehr Anleihen in US-Dollar auszugeben.
Verhängnisvolle Dollar-Verbindlichkeiten
Wenn demnächst die Zinsen in den USA steigen sollten, droht doppelte Gefahr. Zum einem dürfte Geld aus den Emerging Markets abfließen in Richtung des wieder attraktiver werdenden US-Markts. Eine Refinanzierung würde so schwieriger werden. Zum anderen dürfte mit den Zinsen der US-Dollar weiter aufwerten, so dass es für Unternehmen, die ihre Erträge in heimischer Währung erzielen, teurer wird, die Zinskupons zu zahlen.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Der IWF rät den Emerging Markets daher dringend, sich auf die bevorstehende Straffung der globalen Geldpolitik vorzubereiten. Systemisch wichtige Firmen und der Bankensektor sollten genau beobachtet, die Datentransparenz erhöht, die Fremdwährungsabhängigkeit eingedämmt und die Insolvenzsysteme verbessert werden.