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Schwellenmärkte Ist der Bric-Traum ausgeträumt?

Aktualisiert am in AktienLesedauer: 4 Minuten

„Dreaming with BRICs: The Path to 2050“ heißt ein Papier von Goldman Sachs aus dem Jahr 2003. Die Abkürzung Bric, zwei Jahre zuvor vom damaligen Chefvolkswirt der Bank Jim O’Neill ersonnen und von der Fondsindustrie schnell dankbar aufgenommen, verführte in den Folgejahren unzählige Anleger zu kühnen Träumen. Die Länder Brasilien, Russland, Indien und China, so der einhellige Glaube, werden zu den wichtigsten Motoren der Weltwirtschaft aufsteigen und ihre Börsen einen dauerhaften Boom erleben. Rund ein Jahrzehnt hielt die Euphorie und verhalf etlichen Anlegern zu satten Gewinnen.

Doch seit geraumer Zeit ist alles anders. „Die Brics sind tot, es leben die Ticks“, war vor einigen Tagen in der Financial Times zu lesen. Zwischenzeitlich waren es bereits einmal die „Mints“: Ob nun Taiwan, Indien, China und Korea (Tick) oder aber Mexiko, Indonesien, Nigeria und die Türkei (Mint) – der Bedarf an einem Ersatz für die Brics – zu denen seit geraumer Zeit häufig auch Südafrika gezählt wird – ist offensichtlich erheblich.

Als Kraftwerk für globales Wirtschaftswachstum ausgedient

Tatsächlich hat das einstige Star-Quartett unter den Schwellenländern schon lange an Glanz verloren und wird nun von immer mehr Medien und Marktbeobachtern zu Grabe getragen. Spätestens seit ausgerechnet die Fondsgesellschaft Goldman Sachs Asset Management ihren Bric-Fonds in den USA Ende vergangenen Jahres mit einem globalen Schwellenländerfonds verschmolzen hat, gilt das Konzept von Bric-Investments den meisten als gescheitert. Ein Abzug von Anlegerkapital in großem Stil gepaart mit Kursverlusten an den Bric-Börsen und einer Schwäche der lokalen Währungen hatte das Fondsvolumen zuvor von in der Spitze 800 Millionen Dollar auf nur noch 100 Millionen Dollar zusammenschmelzen lassen.

Auch in Deutschland gibt es kaum noch Zuspruch. „Für Anleger“, heißt es im Magazin Capital fast schon süffisant, „gibt es keinen vernünftigen Grund, Bric-Fonds zu kaufen.“ Der Hintergrund dieser Argumentation ist klar: Mindestens drei der ehemaligen Superstars unter den Schwellenländern kämpfen mit ernsten Problemen. China steckt mitten in einem schwierigen Transformationsprozess, Brasilien und Russland stecken in der Rezession. Ein Korruptionsskandal hier und politische Sanktionen dort machen die Lage nicht einfacher.

In Indien, dessen Wirtschaft noch vergleichsweise gesund aussieht, kommen die erwarteten Reformen nur schleppend voran. Als Kraftwerk für das globale Wirtschaftswachstum haben die Brics damit zumindest vorerst ausgedient.

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