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Schwellenländeranleihen: Warum die Währungsstrategie entscheidet

Die jüngste Studie der Rating-Agentur Scope zeigt eine bemerkenswerte Entwicklung im Renten-Segment: Emerging-Markets-Anleihen haben 2024 eine deutliche Outperformance gegenüber anderen festverzinslichen Anlagen erzielt und sogar manche Aktiensegmente übertroffen.
Hartwährungsanleihen führen das Feld an
Fonds für Emerging-Markets-Staatsanleihen in Hartwährung erzielten in den vergangenen zwölf Monaten eine durchschnittliche Rendite von 13,4 Prozent und gehörten damit laut Scope zur Spitzenklasse innerhalb des Anleihensegments. Unternehmensanleihen aus Schwellenländern, die in US-Dollar denominiert sind, folgten mit 12,7 Prozent. Diese Werte übersteigen deutlich die Performance klassischer Anleihen aus entwickelten Märkten.
Im Gegensatz dazu blieben Fonds für Staatsanleihen in lokaler Währung mit durchschnittlich 5,0 Prozent Rendite deutlich hinter diesen Werten zurück. Diese Diskrepanz lässt sich primär auf Währungsrisiken zurückführen.
Makroökonomische Treiber
Die Studie identifiziert mehrere Faktoren für die starke Performance der Hartwährungsanleihen: „Die erwarteten Zinssenkungen der US-Notenbank, die den US-Dollar und die Renditen von US-Staatsanleihen unter Druck setzten, wirkten dabei als starker Rückenwind“, heißt es in der Scope-Analyse. Hinzu kamen stabilisierte Fundamentaldaten in vielen Schwellenländern und eine erhöhte Risikobereitschaft der Anleger.
Rating-Veränderungen im Emerging-Markets-Segment
Die Qualität der Fonds im Emerging-Markets-Bereich weist erhebliche Unterschiede auf. Der MSIF Emerging Markets Fixed Income Opportunities Fund erzielte eine Performance von 18,1 Prozent und verbesserte sein Rating von D auf B. Der Russell Investments Emerging Market Debt Fund stieg mit einer Rendite von 14,7 Prozent von D auf C.
Andere Fonds wurden trotz ordentlicher Erträge herabgestuft. Der Barings EM Sovereign Debt fiel trotz 12,6 Prozent Rendite von B auf D zurück. Der Ninety One EM Investment Grade Corp Debt wurde um zwei Stufen herabgestuft, hauptsächlich aufgrund länderspezifischer Risiken und erhöhter Volatilität im Schwellenländerbereich.
Herausforderungen im aktuellen Marktumfeld
Die Erfolgsgeschichte der Emerging-Markets-Anleihen steht jedoch vor Herausforderungen. Der sich verschärfende Handelskonflikt zwischen den USA und China, zunehmende Rezessionsrisiken und ein potenziell langsameres Zinssenkungstempo der US-Notenbank könnten den Schwellenländermärkten Gegenwind bescheren.
Weniger Zinssenkungen könnte die Attraktivität von Schwellenländeranleihen mindern, da höhere US-Zinsen tendenziell den US-Dollar stärken und Kapitalflüsse aus Emerging Markets herausziehen.
Differenzierung erforderlich
Die Scope-Studie zeigt, dass eine differenzierte Betrachtung des Emerging-Markets-Anleihenmarktes notwendig ist. Die Unterschiede in der Performance zwischen Hart- und Lokalwährungsanleihen belegen, dass Währungseffekte einen entscheidenden Einfluss haben können.
Auch die Divergenz zwischen den einzelnen Fonds verdeutlicht, dass ihr Erfolg wesentlichen von länderspezifischen Faktoren, Durationsmanagement und Kreditrisikosteuerung abhängt.