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Aktualisiert am 29.01.2020 - 09:05 Uhrin FondsLesedauer: 4 Minuten

SEB-Fondsmanager Jens Kummer: „Russland ist attraktiv bewertet“

Jens Kummer
Jens Kummer

Kummer managt zusammen mit Andreas Bichler und Damian Krzizok den SEB-Dachfonds Deluxe Balance (WKN 602 833).

DAS INVESTMENT.com: Nach dem Krisenjahr 2008 scheinen sich die Finanzmärkte nun wieder beruhigt zu haben. Nachhaltige Erholung oder neue Blasen: Womit rechnen Sie im Jahr 2010? Jens Kummer: Im Großen und Ganzen rechne ich für dieses Jahr nicht mit großen Blasen. Die Aktienmärkte sind derzeit fair bewertet, wenn auch nicht mehr so schreiend billig wie noch vor einiger Zeit. Enttäuschungspotential ist jedoch im Bereich der Unternehmensanleihen hinsichtlich der aktuell zu positiven Erwartungen vorhanden.

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DAS INVESTMENT.com: Warum?

Kummer: Im vergangenen Jahr haben Unternehmensanleihen einen regelrechten Run erlebt. Immer mehr Investoren stiegen in diese Assetklasse ein und wurden dafür mit satten Kursgewinnen belohnt. Doch Kapitalmärkte sind keine Einbahnstraße. Ich sehe jetzt schon die ersten Anzeichen dafür, dass nicht mehr Bewertungen oder nüchterne – auf die Zukunft ausgerichtete - Rendite-/Risiko-Abwägungen bei den Kaufentscheidungen eine Rolle spielen.

DAS INVESTMENT.com:
Und was ist mit den Schwellenmärkten? Sind die noch fair bewertet?

Kummer: Nicht alle. Auch in zwei der vier sogenannten Bric-Länder rechne ich mittelfristig mit massiven Kurskorrekturen.

DAS INVESTMENT.com: Und diese wären? Kummer: Die derzeitigen Investoren-Lieblinge China und Brasilien, die in den vergangenen Monaten massive Mittelzuflüsse und Kurssteigerungen verzeichnet hatten. Immer mehr Anleger, die Anfang 2009 den Schwellenländern noch skeptisch gegenüber standen, engagieren sich nun in chinesischen und brasilianischen Kapitalmärkten. Doch die Bäume wachsen nicht in den Himmel: In den nächsten zwei bis drei Jahren wird sich dort eine größere Blase bilden. Russland hingegen ist derzeit hinsichtlich seiner Fundamentaldaten noch attraktiv bewertet.

DAS INVESTMENT.com: Was sind die typischen Voraussetzungen für eine Blasenbildung?

Kummer: Das erste Signal sind die sehr hohen Bewertungen, die nicht durch Fundamentaldaten gerechtfertigt sind. Dann kommt es zu einem Run auf diese Anlageklasse, bei dem die Investoren ausschließlich auf die Wachstumsaussichten achten und Aspekte wie Rentabilität und Profit aus den Augen lassen. Auch die volatile Preisentwicklung an den Märkten könnte ein Anzeichen für eine Blasenbildung sein.

DAS INVESTMENT.com: Mit Ihrem Dachfonds SEB Deluxe Balance versuchen Sie von den Blasenbildungen zu profitieren. Wie machen Sie das?

Kummer: Der Fonds wird seit über einem Jahr nach dem Multi Asset Total Return Ansatz (MATR) gemanagt. Wir investieren in unterschiedliche Anlageklassen  - Aktien, Anleihen, alternative Assets und Geldmarkt - und versuchen dabei, auf Jahressicht positive Rendite zu erzielen. Wenn wir irgendwo eine Blasenbildung in einem frühen Stadium erkennen, steigen wir ein. Die Kunst besteht dabei darin, den richtigen Einstiegszeitpunkt zu finden.

DAS INVESTMENT.com: Und was ist mit dem richtigen Ausstiegszeitpunkt?

Kummer:
Der sollte nicht zu früh angesetzt werden. Bei den ersten Anzeichen für das Platzen einer Blase gehen wir raus – aber nicht vorher. Denn wir nehmen lieber Verluste von bis zu 10 Prozent in Kauf, anstatt uns durch das zu frühe Aussteigen Gewinne entgehen zu lassen.

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