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  • Was die Ernennung von Paul Atkins zum SEC-Chef bedeutet

Von in KryptowährungenLesedauer: 4 Minuten
Der neue SEC-Chef Paul Atkins, im Hintergrund Donald Trump
Paul Atkins wurde gerade als neuer SEC-Chef vereidigt. | Foto: Imago Images / ZUMA Press Wire

Die Securities and Exchange Commission (SEC) hat einen neuen Chef: Am 21. April trat Paul S. Atkins, der zuvor im Dezember 2024 von Donald Trump nominiert wurde, offiziell seine Stelle als Chef der SEC an. Der in North Carolina geborene Jurist war bereits von 2002 bis 2008 SEC-Vorsitzender – und tritt nun die Nachfolge des als Krypto-Skeptiker geltenden Gary Gensler in dieser Position an. Welche Änderungen jetzt für die Branche zu erwarten sind und ob damit die Versprechen von Trump rund um Krypto wahr werden könnten, erläutern wir in diesem Bericht.

Ein Republikaner mit Blockchain-Vergangenheit

Atkins gilt als Verfechter marktwirtschaftlicher Prinzipien und begrenzter Regulation – und war in den letzten Jahren verstärkt in der Krypto-Industrie tätig. So war er Berater des Vorstands von Ripple Labs – eben jenes Unternehmens, das sich bis April 2025 in einem jahrelangen Rechtsstreit mit der SEC befand – und ist aktuell CEO des Beratungsunternehmens Patomak Global Partners, das Krypto-Start-ups in Sachen Compliance berät. In seiner alten und neuen Rolle als Börsenaufsichtschef will Atkins, so in seinem Amtsantrittsstatement, „die Kapitalbildung erleichtern, faire, geordnete und effiziente Märkte aufrechterhalten und Anleger schützen“.

Deutlich konkretere Hoffnungen kommen von Mitgliedern und Unterstützern der Krypto-Branche: Die USA sollen – ganz nach dem Versprechen Trumps, der als „Pro Krypto-Präsident“ auftritt – einer der wichtigsten und regulierungsfreundlichsten globalen Hubs für Blockchain-Assets werden. Das könnte sich unter anderem in der beschleunigten Zulassung börsengehandelter Krypto-Produkte in Form von ETFs äußern, die neben Bitcoin und Ethereum auch Assets wie Solana und Ripple (XRP) tracken können. Außerdem wünschen sich viele amerikanische Anleger eine Staking-Funktionalität bei bestehenden Ethereum-ETFs, wie sie bei europäischen ETPs bereits existiert: Dadurch könnten Erträge, die durch das gezielte Sperren von Ethereum (Staking) erzielt werden, wieder an Anleger ausbezahlt werden. Ohne diese Möglichkeit scheuen sich vor allem viele institutionelle Investoren in den USA noch, Ethereum zu erwerben.

Die ersten konkreten Anzeichen eines Richtungswechsels der SEC

Kurz nach der Bestätigung von Paul Atkins hat die Abteilung für Unternehmensfinanzierung (Division of Corporation Finance) einen neuen Leitfaden zur Orientierung für Krypto-Projekte veröffentlicht. Diese ist zwar rechtlich nicht bindend, bringt aber mehr Klarheit für Entwickler und Anbieter, die bislang im Graubereich des US-Wertpapierrechts agierten.

Dieser Leitfaden empfiehlt beispielsweise Krypto-Emittenten, offen darzulegen, wie ihre Projekte wirtschaftlich funktionieren, also etwa wie Einnahmen generiert werden, wie Transaktionen validiert werden und wie Governance-Prozesse organisiert sind. Das Ziel ist eine erhöhte Transparenz, die es der Behörde erleichtert, zwischen potenziell regulierungspflichtigen Angeboten und innovativen, aber rechtlich unproblematischen Projekten zu unterscheiden.

Eine neue Crypto Task Force

Diese Übergangsregelung gilt vorläufig, während die neu eingerichtete Crypto Task Force der SEC an einem längerfristigen Regulierungsrahmen arbeitet. Die Task Force spielt eine zentrale Rolle in der Umgestaltung der Kryptoaufsicht und dient als interdisziplinäre Arbeitsgruppe, die Rechts-, Markt- und Technologieexpertise bündelt. Die Beamtin, Hester Peirce die als „Commissioner on the Securities and Exchange Commission“ fungiert, betonte in diesem Zusammenhang, dass es nicht darum gehe, alle Krypto-Assets pauschal als Wertpapiere einzustufen, sondern vielmehr darum, die Entwicklung klarer, praxistauglicher Kriterien für einzelne Anwendungsfälle auszuarbeiten.

Bemerkenswert ist auch die jüngste Klarstellung der SEC zur rechtlichen Einordnung von Stablecoins: Dollar-gebundene Token, die primär als Zahlungsmittel verwendet werden, sollen demnach auf keinen Fall als Wertpapiere gelten. Gleiches gilt für Proof-of-Work-basiertes Mining sowie sogenannte Meme Coins. Damit sendet die Behörde ein wichtiges Signal für Marktteilnehmer – insbesondere für Stablecoin-Emittenten, deren Produkte oft als Schnittstelle zwischen Krypto- und traditionellen Finanzsystemen fungieren.

Letztendlich geht es der Community aber nicht primär um bestimmte Einzelheiten der aktuellen Richtlinien. Sondern ein grundlegender Wandel im Umgang mit der Branche: weg von reaktiven Strafmaßnahmen und hin zu planbarer, konsistenter Regulierung. Die Ernennung von Paul Atkins nährt die Hoffnung, dass genau dieser Wandel nun beginnt. Seine bisherige Haltung – innovationsfreundlich, aber regelorientiert – lässt erwarten, dass die SEC bei Krypto künftig mehr Kooperation als Konfrontation sucht. 

Über den Autor

Adrian Fritz verantwortet als Head of Research die Forschungsabteilung von 21.co. Das Unternehmen ist die Muttergesellschaft von 21 Shares, einem Emittenten von Krypto-ETPs.  

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