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Secondaries: Weshalb Sekundärtransaktionen boomen

Der Secondary-Markt für Private Markets erreicht neue Höhen: 2024 verzeichnete das Segment ein Rekordvolumen von 162 Milliarden Dollar. Die jüngsten Daten von Jefferies belegen einen beachtlichen Zuwachs von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser signifikante Anstieg unterstreicht die wachsende Bedeutung von Secondaries als strategisches Instrument für Investoren in einem zunehmend komplex...
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Der Secondary-Markt für Private Markets erreicht neue Höhen: 2024 verzeichnete das Segment ein Rekordvolumen von 162 Milliarden Dollar. Die jüngsten Daten von Jefferies belegen einen beachtlichen Zuwachs von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser signifikante Anstieg unterstreicht die wachsende Bedeutung von Secondaries als strategisches Instrument für Investoren in einem zunehmend komplexen Marktumfeld.
Die Dynamik im Secondary-Geschäft spiegelt fundamentale Veränderungen im Private-Equity-Sektor wider. Während Liquiditätsengpässe und Bewertungsunsicherheiten viele Marktteilnehmer vor Herausforderungen stellen, können sich für andere attraktive Einstiegschancen eröffnen.
Insbesondere GP-geführte Transaktionen und Fortsetzungsfonds, die sich auf ein einzelnes Portfoliounternehmen konzentrieren (Single-Asset Continuation Funds), gewinnen an Fahrt und prägen das Marktgeschehen.
So funktioniert der Secondary-Markt
Der Secondary-Markt ermöglicht den Handel bereits bestehender Beteiligungen an Private-Equity-Fonds oder Unternehmen. Dabei unterscheiden Experten zwei wesentliche Transaktionsarten:
Bei LP-geführten Secondaries verkaufen Limited Partner ihre Fondsanteile an neue Investoren. Dies kann einzelne Fondsbeteiligungen oder auch größere Portfolios umfassen. Die Preisfindung orientiert sich dabei am Nettoinventarwert (NAV) der zugrundeliegenden Investments, wobei je nach Marktlage und Qualität der Assets Zu- oder Abschläge verhandelt werden.
GP-led Transaktionen dagegen werden von den Fondsmanagern initiiert. Dabei werden typischerweise ausgewählte Portfoliounternehmen in neue Vehikel (Continuation Funds) übertragen. Bestehende Investoren haben dann die Wahl: Sie können aussteigen oder ihre Beteiligung in dem neuen Vehikel fortführen.
5 Fakten über den aktuellen Secondary-Markt
1. LP-Transaktionen dominieren das Geschehen
Mit 87 Milliarden Dollar machten LP-geführte Transaktionen den Löwenanteil des Marktes aus, so die Analysten von Jefferies. Bemerkenswert dabei: 40 Prozent der Verkäufer waren erstmals im Secondary-Markt aktiv. Die durchschnittliche Dealgröße stieg auf 425 Millionen Dollar – ein deutliches Signal für die zunehmende Professionalisierung des Marktes.
2. Regionale Verteilung zeigt klare Schwerpunkte
Die geografische Verteilung zeigt eine deutliche Dominanz westlicher Märkte: Nordamerikanische Fonds machten 80 Prozent des Transaktionsvolumens aus (ein Anstieg von 68 Prozent gegenüber 2023), europäische Fonds 15 Prozent (ein Rückgang von 24 Prozent gegenüber 2023). Asiatische Fonds spielten mit nur 4 Prozent eine untergeordnete Rolle.
3. Bewertungen stabilisieren sich
Die Preisfindung hat sich 2024 deutlich verbessert: Buyout-Portfolios wurden im Schnitt zu 94 Prozent des Nettoinventarwerts gehandelt – ein Plus von 300 Basispunkten gegenüber 2023. Auch Venture-Capital-Portfolios (75 Prozent des NAV) und Credit-Portfolios (91 Prozent) verzeichneten steigende Bewertungsniveaus, was das gewachsene Vertrauen in den Markt widerspiegelt.
4. Rekordvolumen an verfügbarem Kapital
Das für Secondary-Investments zur Verfügung stehende Kapital erreichte mit 288 Milliarden Dollar einen historischen Höchststand. Bemerkenswert ist der wachsende Anteil von Evergreen-Strukturen, die bereits 24 Milliarden Dollar beisteuern. Diese neuen Vehikel ermöglichen auch Privatanlegern den Zugang zum Secondary-Markt.
5. Pensionsfonds als treibende Kraft
Institutionelle Investoren, allen voran Pensionsfonds mit 54 Prozent Marktanteil, waren die aktivsten Verkäufer. Dies unterstreicht die strategische Bedeutung des Secondary-Marktes für das Portfoliomanagement großer institutioneller Investoren.
„Immer mehr Unternehmen entscheiden sich dafür, länger an privaten Märkten zu bleiben“
Maxime Carmignac
Weshalb Secondaries boomen
Der Markt profitiert dabei von einer zunehmenden Professionalisierung: Während die durchschnittliche Transaktionsgröße auf 425 Millionen Dollar stieg, entfielen etwa zwei Drittel aller LP-Transaktionen auf Deals unter 250 Millionen Dollar. Dies zeigt die wachsende Bandbreite des Marktes.

„Das Private-Equity-Universum dehnt sich aus: Das verwaltete Vermögen in diesem Bereich hat sich in den letzten zehn Jahren fast vervierfacht“, erklärt Maxime Carmignac, Geschäftsführerin von Carmignac UK. Diese Expansion stelle die Branche vor neue Herausforderungen, besonders bei Exit-Strategien.
Die aktuelle Marktphase verstärkt den Trend zu Secondaries zusätzlich. „Die öffentlichen Märkte waren unruhig, das Umfeld für Börsengänge relativ schwach, die M&A-Aktivitäten langsam“, analysiert Carmignac: „Gründe hierfür waren die vergleichsweise hohen Zinsen und die höheren Fremdkapitalkosten für fremdfinanzierte Unternehmenskäufe.“
Dies führt zu einer strategischen Neuausrichtung vieler Unternehmen. „Immer mehr Unternehmen entscheiden sich dafür, länger an privaten Märkten zu bleiben. Hier sind sie vor den kritischen Blicken der Öffentlichkeit geschützt und können sich auf eine langfristige, an die Fundamentaldaten geknüpfte Wertschöpfung konzentrieren“, betont die Carmignac-Geschäftsführerin.
Vorteile von Secondary-Transaktionen
Der Secondary-Markt bietet sowohl für Verkäufer als auch für Käufer spezifische Vorteile:
Vorteile für Verkäufer (LPs):
- Sofortige Liquidität für illiquide Anlagen
- Möglichkeit zur strategischen Portfolio-Optimierung
- Flexibilität bei der Umschichtung von Investments
- Risikomanagement durch Teil- oder Komplettverkäufe
Vorteile für Käufer:
- Zugang zu etablierten Portfolios mit Track Record
- Reduzierter J-Kurven-Effekt durch bereits getätigte Investments
- Mögliche Preisvorteile durch Paketverkäufe
- Höhere Transparenz über die zugrundeliegenden Assets
Wer sind die Käufer am Secondary-Markt?
Der Käuferkreis hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erweitert, wie die Jefferies-Analysten zeigen. Die wichtigsten Akteure sind:
- Spezialisierte Secondary-Fonds wie Flexstone Partners oder Strategic Partners Fund Solutions (Blackstone)
- Traditionelle Private-Equity-Häuser, die eigene Secondary-Strategien aufbauen
- Infrastruktur- und Real-Asset-Manager
- Evergreen-Vehikel mit Retail-Kapital (zunehmende Bedeutung mit 24 Milliarden Dollar Volumen)
Die zehn größten Secondary-Investoren kontrollieren laut Marktdaten über 50 Prozent des verfügbaren Kapitals (Dry Powder) von insgesamt 288 Milliarden Dollar. Gleichzeitig drängen neue Akteure in den Markt, besonders im mittleren Segment mit Ticketgrößen zwischen 15 und 25 Millionen Euro.
Aktuelle Herausforderungen und Risiken
Trotz des Marktwachstums bleiben wichtige Herausforderungen bestehen:
- Preisfindung: Die Bewertung von Secondary-Portfolios erfordert umfangreiche Expertise. Besonders bei GP-led Transaktionen ist die faire Preisfindung zwischen bestehenden und neuen Investoren entscheidend.
- Due Diligence: Die Prüfung komplexer Portfolios mit teilweise Dutzenden Unternehmungen stellt hohe Anforderungen an Käufer. Besonders wichtig: die Analyse der zugrundeliegenden Bewertungsmethoden und Annahmen.
- Transaktionskomplexität: Secondary-Deals erfordern oft komplexe Vertragswerke und die Zustimmung verschiedener Parteien. Dies kann zu längeren Verhandlungsphasen führen.
Fazit und Ausblick: Secondary-Markt vor weiterem Wachstum
Der Secondary-Markt für Private Markets steht vor einer spannenden Phase. „Nach einem soliden Wachstum von circa 16 Prozent jährlich zwischen 2013 und 2023 erreichten Sekundärtransaktionen im ersten Halbjahr 2024 weltweit ein Rekordvolumen von rund 70 Milliarden US-Dollar“, bilanziert Maxime Carmignac.
Dennoch machten Secondaries bisher nur etwa ein Prozent des verwalteten Vermögens von Private-Equity-Primaries aus.
Für 2025 erwarten die Jefferies-Analysten ein weiteres Wachstum auf über 185 Milliarden Dollar. Mehrere Faktoren sprechen für diese Entwicklung:
- Hoher Liquiditätsbedarf bei institutionellen Investoren
- Zunehmende Professionalisierung des Marktes
- Wachsende Bedeutung von Evergreen-Strukturen
- Starke Pipeline bei GP-led Transaktionen
- Stabilisierung der Bewertungsniveaus
Besonders das mittlere Marktsegment bietet laut Experten attraktive Chancen. Hier ist der Wettbewerb weniger intensiv als bei Großtransaktionen, während gleichzeitig die Professionalisierung zunimmt.
Quellen für diesen Artikel:



